Gelsenkirchen. Schalkes Leiter Lizenz zeigt Verständnis für die Fan-Pfiffe. Die Energie-Leistung der Spieler macht ihm Hoffnung für den weiteren Saisonverlauf.
Nach schlechtem Start und indiskutabler Anfangsphase im Zweitliga-Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg hat Schalke 04 mit einer beherzten Willensleistung dafür gesorgt, dass sich die trübe Stimmungslage kräftig gewandelt hat.
Asamoah atmet kräftig durch
Gerald Asamoah, Schalkes Leiter Lizenz, atmete nach dem 4:3-Erfolg über Magdeburg kräftig durch. „Asa“ dachte dabei nicht nur an die enorm wichtigen drei Punkte, die auf das königsblaue Konto flossen, sondern auch an die Beseitigung eines Zweifels. „Erst einmal ist man froh, dass wir gewonnen haben. Man hat ganz klar gesehen, dass wir doch eine Mannschaft sein können. Ich glaube, wir haben als Team bestanden. Aber klar wissen wir, dass es kein gutes Spiel von uns war. Da müssen wir ansetzen und es verbessern. Aber wir haben auch vier Tore geschossen – das war wichtig“, bilanzierte der ehemalige Nationalspieler.
Schalke erlebte gegen die Elbstädter ein wahres Gefühlswechselbad. „Du kommst zurück, machst das 2:2 und dann kassierst du das 2:3. Das macht irgendwas mit der Mannschaft“, fasst Gerald Asamoah zusammen und stellt fest: „Trotzdem war für mich schön zu sehen, dass die Jungs zusammenhalten und dass die Jungs etwas schaffen können. In den letzten Wochen wurde sehr viel geschrieben. Ist das eine Mannschaft, ist es keine Mannschaft? Heute haben die Jungs gezeigt, dass wir schon eine Mannschaft sind.“
Diskussionen um den Schalker Kader
Die Diskussionen, ob der neu zusammengestellte S04-Kader als Einheit funktioniert, hat die Verantwortlichen durchaus beschäftigt. Auch Gerald Asamoah, der als Spieler sämtliche Zeitungsartikel gemieden hat, wie der Teufel das Weihwasser. „Alle lesen was. Ich habe früher nie gelesen, aber jetzt lese ich auch noch alles“, sagt der Ex-Profi mit einem Schmunzeln. Asamoah räumt ein: „Es macht was mit den Jungs. Aber trotzdem war es für uns eine Antwort, heute zu zeigen, dass wir als Mannschaft bestehen können.“
Bis Sebastian Polter & Co. die Magdeburger im Griff hatten, dauerte es allerdings. „Wir haben gegen ein Team gespielt, das wirklich sehr, sehr gut ist. Wir wussten, was auf uns zukommt. Am Ende hast du den Zweikampf angenommen. Das war das, was ich immer gesagt habe: Zweikämpfe annehmen, um dann wirklich ins Spiel reinzukommen. Das war in der zweiten Halbzeit überragend von den Jungs“, lobte Gerald Asamoah. Der Funke sprang schließlich vom Spielfeld auf die Ränge über. „Wenn die Jungs wollen, merken das die Fans. Das Gefühl hatten die Fans nach den zwei Toren“, analysiert Asamoah und zeigt durchaus Verständnis für die lauten Unmutsäußerungen, die auf Schalkes Team nach dem Rückstand einprasselte: „Die Pfiffe waren berechtigt, weil man einfach Angst gesehen hat.“
„Asa“ schiebt nach: „Aber dann hat man gemerkt, dass die Jungs gezeigt haben: Wir können es doch. Es war überragend zu sehen, wie die Jungs durch die Unterstützung gepusht werden. Wir hoffen, dass es so weitergeht.“ Warum sich das Reis-Team zunächst so schwer tat, lag auch an der Marschroute, die zunächst überhaupt nicht fruchtete. Gerald Asamoah: „Der Plan war, dass wir durchlaufen wollen, dass wir den Torwart anlaufen wollen. Der Polti ist nicht durchgelaufen, deswegen hat der Torwart von hinten das Spiel gemacht.“ Erst allmählich wurde es besser, so dass die Gäste Probleme bekamen.
Asamoah: „Die Energie war in der Arena“
„Als wir das umgesetzt haben, hat man gesehen, dass es auch dazu führt, Fehler zu machen. Dann machst du das Tor und die Energie war in der Arena. Und mit den Fans und mit Energie kannst du sehr, sehr viel schaffen. Das war die Zündung, um wieder ins Spiel zurückzukommen“, skizziert der Leiter Lizenz. Durch die Hereinnahme von Bayern II-Leihgabe Yusuf Kabadayi (19) drehte Schalke immer mehr am Schwungrad.
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„Yusuf ist ein Spieler, der das Eins-gegen-Eins überwinden kann. Er ist jung und muss ein paar Sachen dazulernen. Gegen Magdeburg haben wir ihn gebraucht mit seiner gewissen Frechheit, um unbekümmert einfach mal reinzugehen. Das hat er sehr gut gemacht“, analysierte Asamoah, um im gleichen Atemzug festzustellen: „Ich möchte keinen Spieler hervorheben. Für mich war es die Mannschaft als Kollektiv.“
Mit Tobias Mohr erwischte ein S04-Profi gegen Magdeburg einen rabenschwarzen Tag und wurde vorzeitig ausgewechselt. „Solche Tage gibt es“, stellt „Asa“ fest, „der Tobi hat es selbst gemerkt. In den letzten Wochen hat er auch die Tore gemacht. Es geht weiter. Trotz allem war für mich wichtig, Tobias Mohr hin oder her, wir haben als Team bestanden.“ Und mit dieser Erkenntnis wollen die Königsblauen auch die folgenden beiden Auswärtshürden bei Aufstiegsaspirant St.Pauli und in Paderborn erfolgreich angehen.