Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Thomas Reis hat Torwart Ralf Fährmann aus dem Kader für das Spiel in Wiesbaden geworfen. Zurecht? Ein Kommentar.
Monatelang war Thomas Reis beim FC Schalke 04 der gefeierte Mann - die Spiele und Ereignisse der vergangenen Wochen haben den Trainer aber wütend gemacht. Ganz besonders die Aussagen von Stefan Backs, dem Berater von Ralf Fährmann, der den Torwartwechsel infrage stellte und Reis fehlerhafte Kommunikation vorwarf. Einen Tag vor dem Spiel in Wehen Wiesbaden reagierte Reis und strich Schalke-Torwart Fährmann aus dem Spieltagskader. Zurecht?
Schalke: Ralf Fährmann und sein Berater sorgen für zusätzliche Unruhe
Reis' Entscheidung ist so verständlich wie riskant. Verständlich, weil Backs mit seinen Aussagen in einer schwierigen Trainingswoche für zusätzliche Unruhe gesorgt hat. Ob Fährmann vorher eingeweiht war oder nicht - er hätte sich von seinem Berater unmissverständlich distanzieren können, wäre er mit dessen Aussagen nicht einverstanden gewesen. Er aber schwieg. Fährmann liebt den Verein, das weiß auf Schalke jeder. Alles aber dürfen sich sein Berater oder er selbst nicht erlauben. Ihn für ein Spiel nicht in den Kader zu berufen und dann wieder aufzunehmen, ist eine angemessene Maßnahme.
Schalke-Knall: Trainer Reis wirft Fährmann aus dem Kader
So weit, so gut? So einfach ist das nicht. Fährmann kennt nicht nur jeden im Verein, er ist auch Führungsspieler der Profis. Wenn er redet, hören seine Mitspieler zu. Er war mit zwei kurzen Unterbrechungen eine Konstante über mehr als ein Jahrzehnt - die Trainer kamen und gingen.
Das Verhältnis von Reis zu Teilen seiner Mannschaft ist schon angeschlagen. Hinter vorgehaltener Hand wird von einigen Spielern die Trainingssteuerung bemängelt, auch die taktischen Aufarbeitungen der Niederlagen wurden nicht nur positiv erwähnt. Wenn Reis darüberhinaus auch noch einen Zwist mit einem Führungsspieler anfängt, mit dem er sich zu Beginn seiner Amtszeit blendend verstanden hatte, könnte er den Rückhalt in der Mannschaft ganz verlieren.
Schalke: Auch Thomas Reis braucht einen Sieg
Was Reis in dieser Situation am meisten helfen würde: ein Sieg im Spiel beim SV Wehen Wiesbaden am Samstag. Eine weitere Niederlage, eine weitere schlechte Leistung würde die Wucht der Diskussionen um den Trainer multiplizieren.