Essen. Bernd Schröder ist nicht mehr Vorstands-Chef beim FC Schalke 04. Es ist das vorzeitige Ende eines Missverständnisses. Ein Kommentar.

Wer Bernd Schröder als Vorstandsboss von Schalke 04 mal begegnet ist, wird an sich kein schlechtes Wort verlieren. Der 57-Jährige ist ausgesprochen höflich und wortgewandt. Trotzdem wirkte es so, als wenn er nie richtig warm geworden wäre mit den Königsblauen, nicht die emotionale Mauer zu dem Gefühlsgiganten überwinden konnte.

Dass sich Schalke von ihm trennte – und so muss man es nach nur der Hälfte der auf drei Jahre ausgelegten Zusammenarbeit bezeichnen, auch wenn eine Einvernehmlichkeit bei der Vertragsauflösung kommuniziert wird, weil man sich finanziell geeinigt hat –, kommt nicht überraschend. Allenfalls vom Zeitpunkt her. Schröder brachte sicherlich neuen Schwung von außen mit in die Geschäftsstelle. Aber so richtig Schalke? Nein, das war Bernd Schröder nicht.

Auch Schalkes Aufsichtsrat hat seinen Anteil an der wenig zufriedenstellenden Arbeit Schröders

Ihm ist das nicht einmal zum Vorwurf zu machen, denn der Schalke-Bezug wurde Schröder vor seinem Dienstbeginn Anfang 2022 explizit nicht zur Einstellungsvoraussetzung gemacht. Insofern trägt der Aufsichtsrat, der sich für die Suche verantwortlich zeichnete, auch einen Anteil an der wenig zufriedenstellenden Arbeit. Schröder ist aber nicht allein das fehlende Schalke-Gen zum Verhängnis geworden.

Er hat die Umstellung von Bayer Leverkusen zu den Königsblauen nicht geschafft, der sich aus Mitgliederstärke, wirtschaftlicher Größenordnung und emotionaler Verantwortung ergibt. Schröder fehlten Idee und Energie, so groß zu denken, wie Schalke ist. Der Entwicklung neuer Strategien fehlte die Dynamik, es mangelte an einem umfassenden Netzwerk in einem Business, das mehr ist als 90 Spielminuten am Wochenende. Am Ende hätte nicht einmal mehr ein anderer Ausgang der schlecht vorbereiteten Suche nach einem Hauptsponsor die Entscheidung verändert. Schalke 04 und Bernd Schröder war ein Missverständnis. Und die klärt man besser früher als später.

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