Gelsenkirchen. Schalke 04 ist erneut abgestiegen. Die Voraussetzungen für eine Rückkehr in die Bundesliga sind diesmal aber andere als 2021/22. Ein Kommentar.

Es gibt im Sport die Weisheit, dass Winterathleten im Sommer gemacht werden, sie also früh die Grundlagen für spätere Erfolge legen. Ließe sich der Satz auf den Fußball und den maximalen Misserfolg projizieren, könnte man also sagen: Absteiger werden über die ganze Saison gemacht. Das stimmt beim nun feststehenden Sturz des FC Schalke 04 überhaupt nicht. Platz acht in der Rückrunde belegt, dass die ersten zehn Spiele eine zu hohe Hypothek für eine Mannschaft waren, deren Qualitäten sicher vermehrt im Kampf als in gutstrukturierten Angriffen lag. Wobei das Schalke-Team von Trainer Thomas Reis auch Partien wie zum Saisonfinale das 2:4 in Leipzig hatte, in denen ansehnlicher Fußball gespielt wurde.

Schalke 04 hätte für die Rückrunde den Klassenerhalt verdient gehabt

Unterm Strich steht aber: Schalke 04 ist seit frühem Samstagabend Zweitligist. Es bleibt nicht viel Zeit für Trauer – jedenfalls nicht bei denen, die den Weg mit den Königsblauen fortsetzen werden. Der zweite Abstieg binnen zwei Jahren ist natürlich ein sportlicher Tiefschlag. Wie Schalke in der Rückrunde aufgetreten ist, hätte den Klassenerhalt verdient gehabt. Der einzige Vorteil für den Neuanfang und möglichen Wiederaufstieg: Die Voraussetzungen sind anders als noch 2021.

podcast-image

Vor zwei Jahren hat der Abstieg Schalke 04 vor ein wirtschaftliches Desaster gestellt. Die Frage war, wie bei allen Verbindlichkeiten die hochdotierten Verträge die sportliche Ausrichtung bestimmen würden. Finanzchefin Christina Rühl-Hamers und Sport-Vorstand Peter Knäbel haben alles umstrukturiert, Schalke 04 muss durch den Abstieg nicht wieder alles infrage stellen.

Schalkes größter Trumpf für die Mission Bundesliga-Rückkehr ist zudem auch schon an Bord: Es waren durchaus Zweifel angebracht, als Thomas Reis den Job in Gelsenkirchen antrat. Die Unwahrheiten bezüglich seines Wechselwunsches von Bochum zu Schalke im zurückliegenden Sommer hatten für viel Unruhe gesorgt. Der Kader schien sehr schnell nicht den Bundesliga-Anforderungen zu genügen, mit Frank Kramer in die Saison zu gehen, war ein Fehler. Reis hat es aber geschafft, dem in der Winterpause aufgebesserten Kader Selbstvertrauen und den Glauben zu vermitteln, es doch noch zu schaffen. Um aus der 2. in die 1. Bundesliga aufzusteigen, ist er der richtige Mann: Schließlich ist ihm dies schon mit dem VfL Bochum geglückt.

Schalke 04 wird in der 2. Bundesliga zum Gejagten

Auch interessant

Gleichwohl darf niemand davon ausgehen, dass der Aufstieg ein Selbstläufer wird. Leistungsträger wie Moritz Jenz, Tom Krauß oder Alex Kral werden Schalke nicht in die Zweitklassigkeit begleiten. Mit dem besten S04-Torschützen der Saison, Marius Bülter, der sicher auch nach dieser Spielzeit Ambitionen hat, erstklassig zu bleiben, ließe sich bei einem Transfer vermutlich ein nettes Sümmchen erwirtschaften für andere Kaderentscheidungen.

Mehr News und Hintergründe zu Schalke 04:

Schalke 04 erwartet eine harte Saison in der 2. Bundesliga. Dass sich Mitabteiger Hertha BSC gerade in die Einzelteile zerlegt, kann sich als Vorteil erweisen. Klar ist aber auch: In der neuen Saison werden 17 Klubs alles geben und Schalke 04 jagen.