Gelsenkirchen. Marius Bülter fehlt Schalke 04 ausgerechnet im wichtigsten Saisonspiel. Die besten Chancen auf die Ersatzrolle für Bülter hat Tim Skarke.
Wie wichtig das Bundesliga-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt ist, zeigt schon die Vorbereitung des einflussreichen Fanclubs „Ultras Gelsenkirchen“. Bereits seit zwei Wochen ruft die aktive Fanszene alle Fans von Schalke 04 dazu auf, die am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Arena sein werden, sich an einer Choreografie zu beteiligen. Denn das komplette Stadion soll während der 90 Minuten in Blau und Weiß erstrahlen. Dazu sollen alle Fans im Oberrang in blauer Kleidung kommen, alle im Unterrang in Weiß, damit ein einheitliches Bild entsteht.
Mit dieser eindrucksvollen Kulisse im Rücken soll den Gelsenkirchenern dann der Sieg gegen den Pokal-Finalisten aus Frankfurt gelingen – und der ist im Kampf um den Klassenerhalt fest eingeplant. Schon weil am letzten Spieltag ein Auswärtsspiel bei RB Leipzig ansteht, wo die Chancen auf einen Schalker Sieg eher gering sind. Aber: Trotz zuletzt guter Heimspiel-Auftritte sind die Vorzeichen vor dem Frankfurt-Spiel schlecht – denn ausgerechnet im wichtigsten Saisonspiel fehlt der wichtigste Spieler: Marius Bülter.
Schalke-Stürmer Bülter zur Gelbsperre: „Sehr bitter“
Mit seinen elf Saisontoren ist der 30 Jahre alte Flügelstürmer der Hauptgrund dafür, dass Schalke zwei Wochen vor dem Saisonende überhaupt noch im Rennen um den Klassenerhalt ist. Das Spiel gegen die SGE verpasst Bülter nun wegen einer Gelbsperre. „Dass ich jetzt meine fünfte Gelbe Karte gesehen habe, ist sehr bitter“, sagte er nach der 0:6-Niederlage in München. „Ich wollte in dem Moment gar nicht foulen, aber Noussair Mazraoui hat meinen Laufweg gekreuzt und ich konnte nicht mehr weg.“ Die Verwarnung ging in Ordnung, aber wurmt Bülter sichtlich: „Leider ist es jetzt passiert.“
Doch nicht nur mit seiner Gelben Karte hat Bülter in den vergangenen Tagen für Aufsehen gesorgt. Auch sein Kurz-Trip nach Mailand während der zwei freien Tage zu Wochenbeginn war nach der Pleite in München Thema. Denn anstatt die kurze Verschnaufpause in der entscheidenden Saisonphase für Regeneration zu nutzen, traf er sich in der italienischen Metropole unter anderem mit seinem ehemaligen Teamkollegen Malick Thiaw. Dass er dann zu Beginn der Woche im Training angeschlagen kürzertreten musste, warf ein unglückliches Bild auf. Das sah auch Sportvorstand Peter Knäbel ein, der Bülter allerdings in Schutz nahm. Die leichten muskulären Beschwerden nahm der Stürmer unmittelbar nach dem 2:1-Sieg gegen Mainz noch nicht wahr. „Es gab keine Anzeichen, sonst hätten wir die Reise nicht erlaubt“, sagte Knäbel.
Schalke-Trainer Reis rechtfertigt den Einsatz von Bülter
Bülter sei in München zu 100 Prozent fit gewesen. Auch Trainer Thomas Reis musste sich nach dem Spiel in München einer kritischen Frage zu Marius Bülter stellen lassen – nämlich, ob es wirklich so klug war, den 30-Jährigen mit Blick auf seine vier Gelben Karten gegen den FC Bayern aufzustellen. Schließlich war die Aussicht auf Punkte beim FC Bayern ohnehin gering, intern wurde das Duell mit Eintracht Frankfurt als deutlich wichtiger eingestuft. „Ich wollte unseren besten Schützen einfach gern dabei haben“, sagte der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer dazu.
„Hätte ich Marius draußen gelassen, wäre der Vorwurf gekommen, dass wir dieses Spiel abschenken. Ich es nehme an, wenn jemand sagt, die Entscheidung sei falsch gewesen. Aber ich sage: Es war richtig.“ Viel mehr wollte Reis gar nicht zur Sperre von Marius Bülter sagen: „Ich konzentriere mich lieber auf die Jungs, die definitiv spielen können.“ Doch wer wird den Schalker Top-Torjäger gegen Frankfurt ersetzen? Vieles spricht für Tim Skarke (26). Im Januar wurde Skarke von Union Berlin ausgeliehen und konnte zumindest in Ansätzen zeigen, dass er eine Verstärkung sein kann – etwa beim 5:2-Sieg gegen Hertha BSC, wo er sehenswert zur 1:0-Führung traf.
Verletzungen bremsten den schnellen Stürmer aber immer wieder aus. „Klar, es ist blöd, niemand will lieber ohne Bülter spielen“, sagte auch Sportvorstand Knäbel. „Aber in der Kaderplanung haben wir im Winter auf solche Szenarien reagiert. „Gejammert wird nicht. Die Gruppe ist groß genug.“ Knäbel habe volles Vertrauen in Skarke und auch Kenan Karaman (28), der aktuell auf dem linken Flügel gesetzt ist und in Abwesenheit von Bülter ebenfalls gefordert ist, für mehr Torgefahr zu sorgen.