Gelsenkirchen. Erst abgesetzt, nun wieder Hoffnungsträger bei Schalke 04: Alexander Schwolow erlebt turbulente Tage, könnte aber von seinem Ersatz profitieren.

Ralf Fährmann wollte nicht viel sagen, Alexander Schwolow aber noch viel weniger. Dass da etwas nicht stimmte, war dem Torhüter des FC Schalke 04 anzusehen, als er nach dem 5:2 über Hertha BSC den Kabinentrakt verlassen hatte und die Treppe hoch in Richtung Arena-Ausgang stapfte. „Die Adduktoren, wir müssen schauen“, sagte Fährmann, und das klang nicht gerade verheißungsvoll. Unmittelbar nach dem 34-Jährigen kam Schwolow im Trainingsanzug des gleichen Weges. Reden wollte er nicht über sein unerwartetes Comeback, nachdem sich Fährmann früh verletzt hatte. Wer nun am nächsten Sonntag beim SC Freiburg im Tor stehen wird? Bewusste Zurückhaltung.

Fährmann ist bei Schalke 04 die Eins – aber Schwolow ist nun in der Verantwortung

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Schalke-Trainer Thomas Reis wollte sich ob der noch ausstehenden Diagnose bei Ralf Fährmann nicht völlig festlegen, wagte aber die Einschätzung: „Dann wird Schwoli die Saison erstmal weitergestalten, denke ich.“ Keine leichte Aufgabe für den Mann, der in den ersten 17 Spielen dieser Saison 41 Gegentore schlucken musste, dann nach dem 1:6 gegen RB Leipzig für Fährmann aus dem Tor genommen wurde und seitdem auf der Auswechselbank sitzt. „Ralle hat mit einer überragenden Parade in der ersten Halbzeit gezeigt, warum er zurecht die Nummer eins ist“, sagte Sportvorstand Peter Knäbel, aber: „Alex hat das dann gut gemacht. Wir wissen: Wir brauchen alle.“

Fährmann hatte in der 22. Minute einen Schuss von Herthas Stevan Jovetic an den Pfosten gelenkt – Schwolow war beim 1:2-Anschlussknaller des montenegrinischen Stürmers ebenso wie bei Marco Richters 2:4 (84.) völlig chancenlos. Es sei schwierig für den 30-Jährigen gewesen, nach gut einer halben Stunde für Schalke ins Spiel zu kommen: „Wir hatten keine leichte Phase, in der man sich erst mal wieder finden muss. Er hat das von Anfang an gut gemacht“, sagte Reis über Schwolow. „Bei dem Gegentor kann er nichts machen – da ärgern mich eher andere Dinge, dass wir zu viele Bälle ins Zentrum geköpft haben.“

Mit Schalke erst gegen den einen, dann gegen den anderen Ex-Klub: Alexander Schwolow

Schalke 04 muss gegen Hertha BSC den Torhüter wechseln: Der verletzte Ralf Fährmann wünscht Alexander Schwolow viel Glück.
Schalke 04 muss gegen Hertha BSC den Torhüter wechseln: Der verletzte Ralf Fährmann wünscht Alexander Schwolow viel Glück. © Firo

Es ist schon ein kurioser Zufall, dass Schwolow als Leihgabe von Hertha BSC ausgerechnet gegen die Berliner zurück ins Schalker Tor fand und in der nächsten Partie – sollte sich der Ausfall von Ralf Fährmann bestätigen – auf den SC Freiburg treffen wird, für den der 1,90 Meter große Torhüter 124 Mal in der Bundesliga spielte. Thomas Reis glaubt jedenfalls daran, dass Schwolow noch mal Schalke im Kampf um den Klassenerhalt helfen kann: „Ich bin froh“, sagte der Trainer zu der Entscheidung pro Fährmann, „dass er sich da nicht aufgegeben hat. Genauso wie Ralle, als Schwoli gespielt hat.“

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Selbst als Verletzter dürfte Ralf Fährmann in den nächsten Partien Alexander Schwolow unterstützen. In dem Punkt kann vielleicht auch noch ein anderer Schalker positiv einwirken. Gegen Hertha saß Michael Langer, dritter Keeper im Bunde, offiziell als Torwarttrainer mit auf der Bank. Reis hat mit dem 38 Jahre alten Österreicher einen kleinen Geheimplan.

Michael Langer ist ein Führungsspieler auf Schalke – auch ohne Einsätze

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„Michael ist ein Führungsspieler, der ein hohes Standing in der Mannschaft hat, der sehr positiv ist, der pushen kann“, sagte Thomas Reis. „Er ist enorm wichtig: Wir wollen Leute mit Erfahrung, wir wollen Leute, die vorangehen, wir wollen Führungsspieler. Michael ist das mit seiner Art. Führungsspieler ist man nicht nur, wenn man spielt, sondern auch, wenn man innerhalb der Mannschaft angesehen ist.“ Von solchen Charakteren kann Schalke 04 im Abstiegskampf gar nicht genügend haben.