Gelsenkirchen. Schalke 04 hat den Abstiegskampf durch den Sieg über Hertha BSC wieder enger gemacht. Das Restprogramm der Königsblauen hat es aber in sich.
Die Party des FC Schalke 04 ging standesgemäß vor der Nordkurve ab: Das Spiel mit den begeisterten wie erlösten Fans gefiel den Profis des abstiegsbedrohten Bundesligisten genauso gut wie der vorangegangene 5:2-Sieg über Hertha BSC. Thomas Reis überließ diesen Moment seinen Spielern. Als diese feierten, saß der S04-Trainer noch auf der Bank und war mit sich selbst beschäftigt. „Ich finde, dass die Mannschaft sehr viel investiert hat und sich fünf Tore verdient – ihr gebührt dann auch der Applaus der Zuschauer“, sagte der 49-Jährige. „Ich ziehe mich dann zurück, genieße das auch ein wenig für mich.“
Schalke 04 hat noch sechs Endspiele, sagt Marius Bülter
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Reis weiß auch: Mit dem Erfolg über die Berliner, der Schalke zumindest bis zum Samstagspiel des VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund auf den Relegationsplatz hievte, ist eine Portion Druck abgefallen – „aber der Druck ist nächste Woche auch wieder da.“ Am nächsten Sonntag geht es zum SC Freiburg. Schalke hat gegen Hertha ein wichtiges Etappenziel erreicht, aber noch nicht das große Ganze. „Wir haben noch sechs Endspiele“, sagte Doppeltorschütze Marius Bülter. „Uns fehlen noch ein paar Punkte.“
Wie sieht Schalkes Plan aus für die kommenden sechs Wochen? „Nach so einem Spiel ist es schwierig für mich, eine Prognose abzugeben, es hat viel Kraft gekostet“, erklärte Thomas Reis, dem zunächst einmal wichtig war, die Hertha überholt zu haben. „Vielleicht gibt es ja auch noch mal einen Fünfkampf.“
Schalke 04 hat noch ein knallhartes Restprogramm vor sich
Auf jeden Fall hat Schalke, gemessen an den Tabellenpositionen der Gegner zu Beginn des 27. Spieltags, noch ein hartes Restprogramm: beim SC Freiburg (5. Platz/23. April), gegen Werder Bremen (11. Platz/29. April), bei Mainz 05 (8. Platz/5. Mai) und Bayern München (1. Platz/13. Mai), gegen Eintracht Frankfurt (7. Platz/20. Mai) und bei RB Leipzig (4. Platz/27. Mai). „Wir müssen unsere Heimspiele gewinnen“, sagte Dominick Drexler nach dem Hertha-Sieg. „Wir wissen um das Restprogramm – umso wichtiger war es, heute zu gewinnen.“
Thomas Reis will sich nicht auf die beiden Heimspiele verlassen: „Ich denke, wir müssen noch mehr Punkte einheimsen. Vielleicht gelingt uns mal ein erfolgreiches Spiel, in dem keiner mit uns rechnet.“ Die Schalke-Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt nehmen sich zwar teilweise noch gegenseitig Punkte weg (der aktuell zwei Punkte bessere VfL Bochum spielt auch noch gegen Hertha, die Berliner wiederum noch gegen Stuttgart), aber die Königsblauen werden sich nicht auf fremde Schützenhilfe verlassen können.
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Schalke setzt darauf, dass Konkurrenten andere Dinge im Kopf haben als Bundesliga
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Gerade die letzten drei Partien haben es in sich aus Schalke-Sicht. „Jeder denkt doch: Gegen die Bayern wirst du nicht hoch gewinnen“, sagte Reis mit einem Augenzwinkern, „dazu Leipzig, Frankfurt – wenn wir in diesen drei Spielen die Möglichkeit haben, um den Klassenerhalt mitzureden, werden wir auch alles dafür tun.“ Womöglich geht ja auch die Rechnung auf, „dass bei der einen oder anderen Mannschaft vielleicht andere Dinge im Vordergrund stehen“, hofft der Trainer. Zum Beispiel, wenn „Frankfurt ins Pokalfinale einzieht und wir sie zu einem guten Zeitpunkt erwischen.“ Darauf verlassen sollte und darf sich Schalke aber nicht.