Essen. Rhetorische Aufweckversuche sind die letzte Möglichkeit, wie Schalke das Ruder noch herumreißen kann. Ein Kommentar.
Häufig genug wirft ein Trainerwechsel im Tabellenkeller eine Frage auf: Wie lässt es sich erklären, dass eine erfolglose Mannschaft durch nur eine Veränderung an der Seitenlinie von jetzt auf gleich wieder Fußball spielen und Siege feiern kann? Genügt schon die andere Ansprache des neuen Coachs, der in zermürbten Spielern das Feuer wieder entfacht? Oder ist es die alternative Herangehensweise im Training und bei der Taktik, um Impulse zu setzen und Lösungen aufzuzeigen?
Trainerwechsel bringen Stuttgart und Hoffenheim Hoffnung
Beim VfB Stuttgart hat sich die ersehnte Besserung unter Sebastian Hoeneß schnell eingestellt – in Hoffenheim brauchte Pellegrino Matarazzo sechs Ligapleiten Anlauf, um die TSG wieder in ruhigere emotionale Gefilde zu führen. Vieles spricht dafür, dass das schwäbisch-badische Duo am Ende nicht auf den letzten drei Plätzen landen wird. Wer über ausreichend fußballerische Qualität im Kader verfügt und diese rechtzeitig abruft, kann sich freuen, braucht auf eine Saison unter den eigenen Möglichkeiten jedoch auch nicht stolz zu sein.
Eher leidenschaftlicher Einsatz als Offensivfußball
Nach einer zwischenzeitlichen Acht-Partien-Serie ohne eine Niederlage ist bei Schalke 04 durch zwei Pleiten gegen Leverkusen und in Hoffenheim Ernüchterung eingekehrt: Rang 18, der VfL Bochum auf dem ersten Nichtabstiegsplatz ist fünf Punkte entfernt. Um sich das schlimmste Szenario zu ersparen, werden die Königsblauen eher leidenschaftlichen Einsatz als Offensivfußball mit Verve in die Waagschale werfen können. Trainer Thomas Reis legte nach der zweitligawürdigen Darbietung in Hoffenheim den Finger in die Wunde, machte seiner Verärgerung an Einzelne und ans Kollektiv gerichtet Luft – rief aber auch dazu auf, sich so lange zu wehren, wie der Klassenerhalt noch möglich ist.
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Kann Reis die Spieler bei ihrer Ehre packen?
Reis‘ rhetorische Aufweckversuche sind die letzte Möglichkeit, wie Schalke die Rückschläge überwinden und das Ruder noch herumreißen kann. Indem die Spieler bei der Ehre gepackt werden, sie erkennen, dass es den einen oder anderen Extrameter braucht, um die persönliche Arbeitssituation in der neuen Saison durch einen Abstieg nicht zu verschlechtern. Denn rein fußballerisch würde hier auch ein Trainerwechsel nicht mehr viel bringen.