Gelsenkirchen. . Moritz Jenz wird Schalke im Heimspiel gegen Leverkusen verletzt fehlen. Ein Spieler aus der zweiten Reihe dürfte daher eine Chance bekommen.
Äußerlich lässt sich Thomas Reis am Donnerstagmittag nichts anmerken. Beim Mediengespräch vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gibt sich der Trainer von Schalke 04 gewohnt locker. Routiniert beantwortet er die Fragen der Journalisten. Die acht Spiele, die S04 nun schon ohne Niederlage ist, geben dem ohnehin selbstbewussten Coach noch mehr Sicherheit.
Doch ganz so sorgenfrei wie sich Reis gibt, sind die Schalker vor dem Leverkusen-Spiel nicht. Denn noch immer stehen die Gelsenkirchener auf einem direkten Abstiegsplatz. Und auch die Personalsituation ist alle andere als entspannt. Gleich neun Profis stehen Schalke derzeit verletzungsbedingt nicht zur Verfügung – auch Moritz Jenz, der bei S04 eigentlich unersetzlich ist.
Schalke will schlimmere Verletzung von Moritz Jenz verhindern
Der Winter-Neuzugang ist auf Anhieb zu dem Stabilisator der königsblauen Defensive geworden. Achtmal stand er in der Schalker Startelf, achtmal verlor Schalke nicht. Das Duell mit der formstarken Werkself wird Jenz aber wegen einer Oberschenkelverletzung verpassen. Es sei eine Zerrung, hieß es unter der Woche, doch die Verletzung sei „ein bisschen tückisch“, erklärt Reis jetzt. Denn nach Ansicht der MRT-Bilder besteht ein Risiko, dass aus dieser Zerrung schnell eine größere strukturelle Verletzung wird. Um das zu vermeiden, muss der Innenverteidiger erst einmal pausieren.
Doch wer wird Moritz Jenz gegen Leverkusen ersetzen? Da Marcin Kaminski nach seinem Hexenschuss noch nicht wieder bei 100 Prozent ist, hat Reis nur zwei Optionen: Entweder zieht er Henning Matriciani von der linken Seite ins Zentrum, oder er bringt Leo Greiml – wie schon beim 2:0-Testspielsieg gegen VVV Venlo. Bereits am vergangenen Freitag testete Reis den 21 Jahre alten Österreicher in der Innenverteidigung neben Routinier Maya Yoshida (34). „Gegen Venlo hat es Leo sehr ordentlich gemacht“, lobt der Coach.
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Schon, weil Schalke die Viererkette so auf einer Position umbauen müsste, spricht vieles für die Hereinnahme von Greiml. Obwohl auch er in den vergangenen Monaten immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Noch bei seinem Sommer-Transfer von Rapid Wien nach Gelsenkirchen laborierte er an den Folgen eines Kreuzbandrisses. Zu seinem Bundesligadebüt kam er deshalb erst im September – und nach nur drei weiteren Einsätzen (zweimal Startelf) zog er sich einen Meniskusriss zu. Wieder musste Greiml mehrere Monate aussetzen.
Schalke: Mentalität und Zweikampfstärke sprechen für Leo Greiml
Doch auch diesmal hat sich der Österreicher zurückgekämpft. Greiml sei bei 100 Prozent, versichert Thomas Reis. „Sonst würde ich doch gar nicht mit dem Gedanken spielen, ihn zu bringen.“ Lobend erwähnt der Coach auch, dass sich Greiml nie zu schade war, in der U23 auszuhelfen und dort Spielpraxis zu sammeln: „Das hat ihn näher herangeführt“, so der Trainer. „Und jetzt fällt ein Spieler aus, Leo könnte diese Position bekleiden und es spricht nichts dagegen, dass es auch so sein wird.“
Dass Leo Greiml in der Bundesliga nun wichtig für Schalke 04 wird, dürfte in seiner Heimat kaum jemanden überraschen. Denn bei seinem Ex-Klub Rapid Wien wurde regelrecht vom Innenverteidiger-Talent geschwärmt. Schon kurz nach seinem 18. Geburtstag debütierte Greiml in Österreichs Bundesliga. Auch im Europapokal und in den Junioren-Nationalteams sammelte er Erfahrung. Für den 1,87 Meter großen Verteidiger ging es auf der Karriereleiter stetig nach oben – bis zu seinem Kreuzbandriss im Oktober 2021. Doch selbst diese schlimme Verletzung hinderte Schalke 04 nicht daran, Greiml zu verpflichten. Sein Berater Thomas Böhm erhielt „brutal viele Anfragen“, wie er einmal sagte.
Schalke: Leo Greiml gilt als Teamplayer
Lobend wird auf Schalke seitdem immer wieder die Mentalität des Österreichers erwähnt. Greiml gilt als Teamplayer und ist auf dem Platz ein echtes Zweikampfmonster. Schon in seinen ersten fünf Bundesligaspielen fiel auf, dass sich der Österreicher voller Einsatzfreude in jeden Schuss wirft und keinen Zweikampf scheut. „Leo ist sehr agil und unglaublich zweikampfstark“, lobt Reis und ergänzt: „Bei ihm wird es nur wichtig sein, dass er nicht überpaced, dass er nicht zu viel will. Aber ich bin überzeugt, dass er ein gutes Spiel machen wird – sofern er wirklich spielt.“