Gelsenkirchen. . Mathias Schober spricht über den Umgang mit Top-Talenten in der Knappenschmiede – und erklärt die Situation von U19-Stürmer Keke Topp.

Zweimal durfte Keke Topp zum Abschluss der U19-Bundesliga noch jubeln. Mit seinem Doppelpack beim 4:3-Auswärtssieg gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende hat der 18-Jährige die A-Junioren von Schalke 04 zum Sieg geführt. Für Topp waren es die Saisontreffer elf und zwölf.

Der U19-Nationalspieler gilt als das größte Sturm-Talent bei den Königsblauen, doch bei den Profis durfte er in dieser Saison noch nicht ran – trotz zeitweise großen Verletzungssorgen in der Offensive. Nur einige wenige Male durfte Topp im Profi-Training reinschnuppern.

Schalker Weg: "Es muss etwas Besonderes sein, bei den Profis zu trainieren"

Assan Ouédraogo (rechts) darf eigentlich noch für die U17-Junioren spielen, doch ist schon in der U19 ein Leistungsträger bei Schalke 04.
Assan Ouédraogo (rechts) darf eigentlich noch für die U17-Junioren spielen, doch ist schon in der U19 ein Leistungsträger bei Schalke 04. © Funke Foto Services

Doch warum hat er bislang keine Chance in der Bundesliga bekommen? Laut Mathias Schober, dem Direktor der Knappenschmiede, ist das eine Systemfrage. „In den vergangenen Jahren war es nicht die Regel, dass A-Jugend-Spieler bei den Profis mittrainieren“, sagt Schober im Gespräch mit der WAZ. Die letzten Jugendspieler, die sofort den Sprung nach oben geschafft haben, waren Mehmet Aydin und Kerim Calhanoglu in der Saison 2020/21. „In dieser Saison waren Keke Topp und Luca Podlech kurzzeitig mal mit dabei, aber es ist nicht unsere Philosophie, dass die Jungs ständig zwischen den Mannschaften hin- und herspringen. Zu den Profis sollen die Jungs erst hoch, wenn sie wirklich mithalten können oder sogar besser sind als das vorhandene Personal.“

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Wichtig ist es den Schalkern in der Nachwuchs-Förderung den Talenten nicht zu früh zu viel zu geben. „Sie müssen hungrig auf den Erfolg sein. Es muss etwas Besonderes sein, bei den Profis zu trainieren“, erklärt Schober. Anders als bei vielen anderen Klubs ist es bei den Königsblauen sogar fast ausgeschlossen, dass etwa ein Top-Talent aus der U17 schon bei den Profis reinschnuppern darf. „Auf Schalke belohnen wir außergewöhnliche Talente eher damit, dass wir sie schon früher einen Jahrgang nach oben ziehen.“

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Genau das passierte in der zurückliegenden Saison bei Assan Ouédraogo (16), der als eigentlicher U17-Spieler schon Leistungsträger bei den U19-Junioren war. „Taycan Etcibasi und Kayhan Sayman haben im Sommer die U16 übersprungen und sind seitdem schon in der U17 mit dabei“, erzählt Mathias Schober stolz. Die beiden 15-Jährigen sind bereits Junioren-Nationalspieler des DFB und zählten im U17-Saisonendspurt auf Schalke zum Stammpersonal – obwohl sie teilweise zwei Jahre jünger waren als Ihre Gegenspieler.

Bei den Schalke-Profi wäre der Druck für Keke Topp sehr hoch gewesen

U19-Spieler Keke Topp gilt als das größte Sturm-Talent bei Schalke 04.
U19-Spieler Keke Topp gilt als das größte Sturm-Talent bei Schalke 04. © Funke Foto Services

Als U19-Spieler wurde Keke Topp bislang noch nicht damit belohnt, nach oben zu springen. Obwohl Gerald Asamoah als Chef der Lizenzspielerabteilung nach dem Kreuzbandriss von Profi-Stürmer Sebastian Polter erklärte, dass der U19-Knipser eine Chance im Bundesligateam erhalten soll. Dass es letztlich nicht so weit gekommen ist, stimmt Knappenschmiede-Direktor Mathias Schober froh. „Für Keke wäre der Druck sehr hoch gewesen. Als Ersatz für Sebastian Polter hätte er direkt liefern müssen“, sagt der 46-Jährige. „Er wäre für viele Fans ja auf Anhieb ein Hoffnungsträger gewesen – das ist in solchen Situationen für die Entwicklung nicht hilfreich.“ Denn klar ist: Die Fallhöhe wäre hoch gewesen. Vergibt ein Stürmer im Bundesliga-Abstiegskampf viele Torchancen, wird er schnell zum Sündenbock – egal, ob mit 18 oder 35 Jahren. Schober: „Ich glaube, es war der richtige Weg, Keke weiter in der U19 aufzubauen und nicht zu früh hochzuziehen.“

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Der Knappenschmiede-Chef sieht Keke Topp bei seiner Entwicklung „in der Spur“ und ist sich sicher: „Er wird auf Schalke noch weitere Schritte gehen.“ Für welche Mannschaft der 18-Jährige in der kommenden Saison stürmt, ist allerdings noch offen. Klar ist nur: Nach zwei Jahren in der U19 geht es für ihn in den Seniorenbereich – also entweder in die U23 oder zu den Profis. „Das ist noch nicht final entschieden, aber die Gespräche laufen“, sagt Schober. „Es hängt natürlich auch davon ab, wie die Bundesliga-Saison der Profis verläuft und ob die eine oder andere Kaufoption greift.“