Gelsenkirchen. . Knappenschmiede-Direktor Mathias Schober zieht ein Saison-Fazit. Mit dem Abschneiden der Schalker U19-Junioren hadert der Ex-Profi.
Während bei den Profis von Schalke 04 so langsam der Saison-Endspurt beginnt, ist der Ligabetrieb in den Junioren-Bundesligen schon vorbei. Nur noch maximal eine Handvoll Pflichtspiele stehen für Schalkes U17 und U19 in Pokalwettbewerben beziehungsweise in der Meisterschaftsendrunde an. Warum die Junioren schon Mitte März fast durch sind? Weil der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auch die Saison 2022/23 als Einfachrunde ausgetragen hat, ohne Rückrunde. Nach nur 15 Spieltagen war die Liga für die West-Bundesligisten schon beendet – obwohl ein Großteil der Klubs diesen Modus ablehnt.
„In diesem Modus haben die Jungs einfach zu wenige Spiele auf Top-Niveau – das gefällt uns nicht“, erklärt Matthias Schober, der Direktor der Schalker Knappenschmiede, im Gespräch mit der WAZ.
Als Reaktion darauf veranstaltet der DFB nun eine „Sonderspielrunde“ für U17- und U19-Junioren. Doch Schalke 04 lehnt eine Teilnahme daran ab. Die Verantwortlichen der Königsblauen stört, dass dort keine Gewinner ermittelt werden und somit kein Wettbewerb im klassischen Sinne ansteht. Die ligafreie Zeit im Mai und Juni nutzen die Gelsenkirchener stattdessen für Testspiele.
Schalke: Für die U19-Junioren war "mehr drin"
Bevor es jedoch so weit ist, steht für die U19 zumindest noch ein ganz großes Spiel an – am 2. April geht es im DFB-Pokal gegen Mainz 05, den Meister der Süd/Südwest-Staffel. „Es wird eine große Herausforderung, Mainz hat eine tolle Truppe. Aber wir müssen uns da nicht verstecken und haben die Chance, ins Finale einzuziehen“, erklärt Schober. Dass es für die A-Jugendlichen allerdings „nur“ im DFB-Pokal noch um einen Titel geht, wurmt die Schalker. Denn eine Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft der U19-Junioren war das klare Ziel des Klubs. Als Tabellendritter hinter Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln wurde die Endrunde um nur einen Punkt verpasst. „Es war mehr drin, wir hätten sogar Erster werden können“, sagt Schober über die zurückliegende Saison. Einige leichtfertige Punktverluste verhinderten jedoch ein besseres Abschneiden.
Klar ist aber: Die nackten Ergebnisse sind im Juniorenbereich nicht alles. „Die persönliche Entwicklung der Spieler steht an erster Stelle und ist wichtiger als die Tabelle“, betont auch Mathias Schober. Und die stimmt in der königsblauen U19.
Damit es schon in der nächsten Saison – in der die Junioren-Bundesliga wieder mit Hin- und Rückrunde ausgetragen wird – in der Tabelle zumindest einen Rang weiter nach oben geht, basteln die Schalker schon fleißig am U19-Kader für die kommende Saison. „Die Planungen sind schon fast abgeschlossen, fast alle Personalien sind geklärt“, stellt Schober klar. Auch einige externe Neuzugänge stehen schon fest.
Schalke U17 darf erneut von der Deutschen Meisterschaft träumen
Viel Geld kann und will Schalke im Juniorenbereich allerdings nicht in neue Spieler investieren. „Wir wollen Spieler verpflichten, die zu Schalke und unseren Werten passen, da geht es in erster Linie nicht ums Finanzielle“, sagt Schober. „Wir zeigen den Spielern eine klare Perspektive auf, wie sie hier durch die Förderung in der U17 und U19 den Durchbruch schaffen, statt das große Geld zu bieten.“ In einem finanziellen Wettbieten mit anderen Nachwuchsleistungszentren der Umgebung hätten die Schalker ohnehin keine Chance, versichert Schober und stellt klar: „Wir können in der Knappenschmiede keine Millionensummen in Ablösen investieren, das kommt nicht infrage.“
Dass die Schalker auch mit diesem Weg erfolgreich sein können, beweisen die U17-Junioren. Die Mannschaft von Trainer Onur Cinel blieb 2022/23 in der Bundesliga-West ohne Niederlage und wurde Westdeutscher Meister. Ziel der B-Jugendlichen ist jetzt die Verteidigung des Deutschen Meistertitels. Ernst wird es für die Gelsenkirchener Anfang April (Hinspiel am 1. April in Bielefeld, Rückspiel am 10. April im Parkstadion), wenn die Halbfinals gegen Arminia Bielefeld anstehen.
Mehr News und Hintergründe zu Schalke 04:
- Schalke-Stürmer Marius Bülter: Erst Oberliga - jetzt Bundesliga-Torjäger
- Schalke: Eurofighter Youri Mulder bleibt im Aufsichtsrat
- Schalke-Video: Hier dreht Sebastian Polter seine Laufrunden
- Schalke: Asamoah erklärt, wie er Henning Matriciani entdeckt hat
- Schalke: Saison-Aus droht - das ist der Plan bei Soichiro Kozuki
„Der Erfolg der U17 hat mich nicht überrascht, doch die Art und Weise war erstaunlich“, lobt Knappenschmiede-Chef Mathias Schober. „Die Mannschaft ist ohne Niederlage geblieben und hat nur drei Gegentore kassiert, das ist beachtlich. Dass die Jungs derart abgeliefert haben, ist ein Verdienst des Trainerteams um Onur.“
Wichtig ist es Schober allerdings zu betonen, dass auch in der U17 die individuelle Entwicklung der Talente an oberster Stelle steht. „Die Jungs haben ein tolles Niveau und viele von ihnen werden den Sprung in die U19 schaffen, das ist das Wichtigste“, so der 46-Jährige.
Denn letztlich sind selbst Titel im Juniorenbereich nicht allesentscheidend. Wichtigstes Ziel der Knappenschmiede bleibt es, Spieler auszubilden, die Schalke 04 irgendwann auch in der Bundesliga weiterhelfen – und gerade die U17-Junioren machen Mut.