Gelsenkirchen. . Mit Kreuzbandverletzung verpasst Sebastian Polter das Derby zwischen Bochum und Schalke. Mit der WAZ spricht er über seine Reha und den VfL
Eine Kreuzbandverletzung setzt Sebastian Polter derzeit außer Gefecht. An das Fußballspielen ist beim 31 Jahre alten Stürmer von Schalke 04 deshalb noch nicht zu denken. „Sich zu verletzen und damit nicht mehr täglich das machen zu können, das man liebt, schmerzt sehr“, erklärt Polter im Gespräch mit der WAZ.
Doch an diesem Samstag ist es nicht das rechte Knie, das Polter am meisten wehtut, sondern sein Herz. Denn mit Blick auf das Straßenbahn-Derby zwischen dem VfL Bochum und Schalke 04 (15.30 Uhr/Sky) blutet es. „Es schmerzt sehr, das ist eines der Spiele, auf das ich mich sehr gefreut habe. Ich wäre am Samstag sehr gern dabei gewesen“, so Polter. Erst im Sommer ist er vom VfL zu Schalke 04 gewechselt. Nicht ganz ohne Nebengeräusche.
Bei den Bochumer Fans kam der Transfer gar nicht gut an. Beleidigungen und Schmähgesänge in Richtung von Polter waren die Folge. Auch im Ruhrstadion wäre er am Samstag nicht mit viel Liebe empfangen worden. Doch damit kann der routinierte Stürmer gut umgehen, schließlich mangelt es ihm nicht an Erfahrung. Für neun verschiedene Profi-Klubs in drei Ländern hat er in seiner Karriere schon gespielt. Den temperamentvollen Schalker beflügelt der Gegenwind sogar, wie er in der Hinrunde gezeigt hat: Beim 3:1-Hinspielsieg gegen Bochum konnte Polter sein bislang einziges Tor für Schalke erzielen.
Schalke-Stürmer Polter denkt gern an seine Bochum-Zeit zurück
Doch obwohl die VfL-Fans inzwischen nicht mehr so positiv von Sebastian Polter sprechen wie noch vor einem Jahr, denkt der 31-Jährige ohne Groll an die Zeit in Bochum zurück. „Der VfL hat mir die Chance gegeben, mich nach meiner Zeit im Ausland in der Bundesliga zu etablieren“, sagt Polter. „Wir haben als Mannschaft eine starke Saison gespielt und diese mit dem Klassenerhalt gekrönt. Auch ich persönlich konnte in Bochum den nächsten Schritt machen. Ich bin dem Verein sehr dankbar.“
Dass es für Bochum in der zurückliegenden Saison als Aufsteiger für den Klassenerhalt gereicht hat, lag auch an den Toren von Polter. Zehnmal traf er für den VfL in der Bundesliga und war damit der beste Torjäger des Klubs. Gerade im heimischen Ruhrstadion hat Polter mit dem VfL Bochum einige große Siege gefeiert – unvergessen ist etwa das 4:2 gegen den FC Bayern München im Februar 2022.
Nach seinem Jahr in Bochum weiß Polter deshalb nur zu gut, wie schwer es sein kann, an der Castroper Straße zu spielen. „Mannschaft und Fans harmonieren sehr gut. Sie wissen genau, welche Tugenden auf den Platz gebracht werden müssen, um erfolgreich zu sein. Das ist dem VfL zuletzt in den Heimspielen auch sehr gut gelungen“, lobt er seinen ehemaligen Klub.
Schon deshalb dürften die Schalker vor dem wegweisenden Spiel im Kampf um den Klassenerhalt gewarnt sein. Unterschätzen wird S04 den kommenden Gegner nicht, dafür werden die Bochum-Experten in Reihen der Königsblauen sorgen. Neben Polter gibt es da ja auch noch Thomas Reis, der den VfL bis September 2022 für drei Jahre trainierte. Taktisch wird der 49-Jährige die Königsblauen bestmöglich auf die Bochumer einstellen.
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Polter wird den Schalkern allerdings nicht helfen können. Ihm bleibt auch im Ruhrstadion nur die Zuschauer-Rolle. Doch wie lange fällt er noch aus? In einem Podcast erzählte er zuletzt, dass er hofft, noch in dieser Saison sein Comeback feiern zu können. Noch ist er davon allerdings ein ganzes Stück entfernt. „Ich hoffe, dass ich bald mit dem Lauftraining beginnen kann“, sagt Polter, der aktuell noch mit einer Spezial-Schiene unterwegs ist. Operiert wurde er nach seiner Kreuzbandverletzung nicht. Klub und Spieler haben sich für eine konservative Behandlung entschieden „Aber meine Reha verläuft bisher gut. Ich bin voll im Soll“, erklärt er. Wie schnell der 31-Jährige tatsächlich wieder ins Lauftraining einsteigen kann, hängt von den kommenden Untersuchungen ab.
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Fakt ist allerdings: Unabhängig davon, ob Polter kurz vor dem Saisonende noch einige Bundesligaminuten sammeln kann oder nicht, müssen seine Kollegen den Klassenerhalt ohne ihn klarmachen. „Wir sind absolut überzeugt davon, dass wir es schaffen“, sagt der Stürmer. „Wir sind sehr kompakt, haben eine gute Defensive, erzielen endlich wieder Tore. Der Schlüssel zum Erfolg sind auch unsere Fans, die hinter uns stehen und uns pushen. Gemeinsam werden wir Spieltag für Spieltag die Punkte sammeln und am Ende über dem Strich stehen.“