Gelsenkirchen. Mit Nassim Boujellab (23) und Thimotée Kolodziejczak (31) bewegen sich beim FC Schalke 04 zwei Profis komplett unter dem Radar.

Cheftrainer Thomas Reis hat für das Duo im Abstiegskampf keine Verwendung. Abnehmer fanden sich für den offensiven Mittelfeldspieler und den vielseitig verwendbaren Abwehrspieler in der Winterpause nicht. Also einigte sich Schalke mit den Spielern auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: Das Duo trainiert bis zum Ende der Vertragszeit im Juni in Schalkes U23, spielt aber nicht.

„Kolo“ und Boujellab wollen auf Schalke trainieren

„René Grotus und ich haben mit den beiden persönlich gesprochen“, sagt Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel, „sie bekommen von uns volle Unterstützung, wenn sie ein Anliegen haben. Beide haben sich entschieden, bei uns im Trainingsbetrieb bleiben zu wollen. Und sie machen es anständig.“

 Nassim Boujellab (2.v.r,). saß beim abgebrochenen U23-Test im Januar gegen Wattenscheid zumindest dick eingepackt auf der Schalker Bank. Foto : Frank Oppitz / FUNKE Foto Services
Nassim Boujellab (2.v.r,). saß beim abgebrochenen U23-Test im Januar gegen Wattenscheid zumindest dick eingepackt auf der Schalker Bank. Foto : Frank Oppitz / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Keine Vorgaben für U23-Trainer Jakob Fimpel

Die WAZ-Frage, warum weder der technisch versierte Boujellab noch der routinierte Kolodziejczak, dessen Marktwert 2017 noch bei stolzen sieben Millionen Euro lag, in der Schalker Regionalliga-Mannschaft eingesetzt werden, beantwortet Peter Knäbel so: „Das wäre dann Spielzeit, die bei anderen U23-Spielern wegfallen würde. Wir haben in der U23 bereits ältere Spieler im Kader, mit denen wir auch in der nächsten Saison planen.“

Zudem will Knäbel Schalkes Regionalliga-Trainer Jakob Fimpel „keine Vorgaben“ machen und streicht heraus: „Es geht um die Entwicklung der U23-Mannschaft.“

Nassim Boujellab (l), hier im Duell mit Mehmet Can Aydin, muss sich bis zum Sommer auf Trainingseinheiten mit der U23 beschränken. Foto: Tim Rehbein/RHR-FOTO
Nassim Boujellab (l), hier im Duell mit Mehmet Can Aydin, muss sich bis zum Sommer auf Trainingseinheiten mit der U23 beschränken. Foto: Tim Rehbein/RHR-FOTO © FUNKE Foto Services | Tim Rehbein/RHR-FOTO

Peter Knäbel bezeichnet den Umgang mit den beiden Spielern, die auf Schalke keine sportlichen Ausrufezeichen mehr setzen können, „trotzdem als wertschätzend und offen lassend“. Knäbel: „Wichtig ist, dass sie sich nicht hängen lassen. Es gibt bisher keine Klagen aus dem Trainerteam.“

Knäbel: „Haben das Ganze professionell abgewickelt“

Allerdings kann sich der S04-Funktionär auch gut in die Spielerseite hineinversetzen. Nur zu trainieren und sich nicht auf die Wochenend-Belohnung in Form eines Wettkampfs freuen zu können, ist wenig motivierend. „Es ist nicht die schönste Situation, die man hat“, bilanziert Schalkes Vorstandsmitglied, „aber wir haben das Ganze professionell abgewickelt.“

Schalke 04: Kaum Arbeitsnachweise von „Kolo“

Während Boujellab bis zum Dezember 2022 bei seinem Leihverein HJK Helsinki noch die Werbetrommel rühren konnte und in der Europa League gegen den FC Sevilla (0:3) und AS Rom (1:2) auflief, gibt es nur wenig Arbeitsnachweise von „Kolo“. Für Schalke absolvierte er einen Jokereinsatz gegen Bayern (0:2) und 28 Minuten im Dezember-Test gegen Osnabrück (2:2).