Gelsenkirchen. . Nach Verletzungpause durfte Thomas Ouwejan für Schalke in Berlin wieder rund eine Stunde spielen. Er sagt: “Ich bin wieder zu 100 Prozent fit.“

Endlich wieder Normalität. Nach dem 0:0 bei Union Berlin am Sonntagabend wirkte Thomas Ouwejan erleichtert – und das lag weniger am Spiel als an seiner persönlichen Situation. Denn erstmals seit seiner Innenband-Verletzung von Ende Oktober stand der 26 Jahre alte Niederländer in der Bundesliga wieder mehr als eine Halbzeit auf dem Rasen.

Gern nahm sich der Linksverteidiger von Schalke 04 da auch Zeit für einen Plausch mit den Reportern. „Ich hatte gehofft, dass ich schon eher wieder fit bin, aber beim Knie muss man immer aufpassen. Wenn man zu schnell wieder anfängt, besteht die Gefahr, dass man später Probleme bekommt“, sagt Ouwejan in gutem Deutsch. Eineinhalb Jahre nach seinem Wechsel von Udinese Calcio nach Gelsenkirchen hat er mit der Sprache überhaupt keine Probleme mehr.

Schalke-Profi Thomas Ouwejan: "Ich will mehr spielen"

Schon in der 36. Minute wurde Ouwejan bei der Nullnummer an der Alten Försterei für den verletzten Jere Uronen eingewechselt. Der finnische Winter-Neuzugang konnte wegen muskulärer Probleme im Adduktorenbereich nicht weitermachen – und Ouwejan bekam endlich wieder die Chance, sich zu zeigen. Denn dass er zuletzt nicht über seine Bank-Rolle hinaus gekommen ist, wurmt den Niederländer. „Natürlich will ich mehr spielen, aber ich komme aus einer Verletzung und rede mit dem Trainer darüber.“

Spätestens seit seinem 90-minütigen Testspiel-Einsatz gegen den SC Verl (1:2) am zurückliegenden Dienstag ist Ouwejan allerdings wieder in Vollbesitz seiner Kräfte. „Ich bin jetzt wieder zu 100 Prozent fit“, sagt er. Und klar ist: Nun will der Linksverteidiger auch wieder wichtig für Schalke 04 werden – wie schon in weiten Teilen der Aufstiegssaison. Gerade in der Hinrunde 2021/22 zählte er dort unter dem damaligen Trainer Dimitrios Grammozis zu den Schlüsselspielern. Mit seinen scharfen Flanken und Flügelläufen kreierte er Woche für Woche Großchancen und bereitete zahlreiche Tore vor.

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Doch wie für so viele seiner Mannschaftskollegen läuft es auch für Ouwejan in der Bundesliga noch nicht ganz rund. Erst eine Torvorlage konnte er in seinen zwölf Saisoneinsätzen beisteuern, in der zweiten Liga waren es noch acht. Da der Niederländer schon vor seiner Innenband-Verletzung immer wieder mit kleineren Wehwehchen zu kämpfen hatte, ist er auf Schalke längst nicht mehr unersetzlich. Dass er im finnischen Nationalspieler Jere Uronen (28) im Winter einen weiteren Konkurrenten für seine Linksverteidiger-Position dazubekommen hat, macht die Situation für Ouwejan nicht leichter.

Für Schalke stehen zwei ganz wichtige Spiele an

Thomas Reis (rechts) gibt seinem Profi Thomas Ouwejan Anweisungen.
Thomas Reis (rechts) gibt seinem Profi Thomas Ouwejan Anweisungen. © firo

Kritisch wird beim 26-Jährigen immer wieder sein Defensivverhalten gesehen, denn am wohlsten fühlt sich Ouwejan als Flügelspieler in einer Fünferkette – in einer offensiveren Rolle, mit etwas mehr Absicherung hinter sich als in Schalkes aktueller Formation mit Vierer-Abwehrkette. Gegen Union Berlin machte es der Niederländer aber auch im Spiel gegen den Ball ordentlich. „In so einem Spiel ist es zwar schwer, sich zu zeigen, weil wir viel verteidigen mussten und lange Bälle gespielt haben“, antwortet Ouwejan auf die Frage, ob er Eigenwerbung betreiben konnte. „Aber wenn man die Null gehalten hat, kann man als Verteidiger nicht so viel falsch gemacht haben.“ Ähnlich sieht das auch sein Trainer Thomas Reis, der ihm ein gutes Spiel attestiert.

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Und sowohl der Trainer als auch der Linksverteidiger sind sich einig: Der Punktgewinn in Berlin-Köpenick ist als Erfolg zu werten – auch wenn er Schalke im Kampf um den Klassenerhalt kaum weiterhilft. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf Rang 15 für den Tabellenletzten weiterhin. „Ich habe noch Hoffnung, dass wir die Liga halten können“, betont Thomas Owuejan.

Was es dafür braucht? Siege – am besten gleich zwei in den kommenden beiden Duellen gegen die direkten Konkurrenten VfB Stuttgart (Samstag, 18.30 Uhr/Sky) und beim VfL Bochum (4. März, 15.30 Uhr/Sky). „Jetzt kommen ganz wichtige Spiele für uns“, sagt Ouwejan und ergänzt vielsagend: „Wenn wir den Klassenerhalt wirklich schaffen wollen, würden uns sechs Punkte aus den zwei Spielen sehr helfen.“