Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 bekommt gegen RB Leipzig die Grenzen aufgezeigt. Nach der 1:6-Heimklatsche findet der S04-Kapitän deutliche Worte.

Wenige Minuten nach dem Schlusspfiff muss Danny Latza noch nach den richtigen Worten suchen. Als der Kapitän von Schalke 04 dann aber versucht, die eigentlich nicht zu erklärende Leistung der Königsblauen bei der 1:6-Niederlage gegen RB Leipzig zu erklären, nutzt er immer wieder ein Wort: „desolat“. Und das beschreibt den Auftritt der Schalker ganz gut.

Schalke-Pleite gegen RB Leipzig: "Desolat von allen"

Gerade die Leistung in der ersten Halbzeit, in der Schalke schon vier Gegentoren hinnehmen musste, ärgert den 32 Jahre alten Gelsenkirchener sichtlich. „Es war heute desolat von allen“, sagt er. „Wir haben die direkten Duelle immer verloren, so gut wie keine Zweikämpfe gewonnen. Wir sind komplett geschwommen.“

Tatsächlich funktionierte bei den Gelsenkirchener im Spiel gegen die Sachsen über weite Strecken gar nichts. Immer wieder offenbarten sich riesigen Lücken in der Schalker Hintermannschaft, die die Leipziger nutzten, um sich reihenweise gute Torchancen herauszuspielen. Hätte Torwart Alexander Schwolow nicht noch einige Bälle gut gehalten, hätte Schalke dieses Spiel auch zweistellig verlieren können. „Teilweise wussten wir gar nicht, wer welchen Gegenspieler hat“, offenbart Latza. Da Gegenspieler in der Schalker Hintermannschaft viel zu oft übergeben wurden, fehlte jegliche Zuordnung.

1:6! Der Arena-Würfel auf Schalke zeigt die brutalen Fakten.
1:6! Der Arena-Würfel auf Schalke zeigt die brutalen Fakten. © firo

Dass die Schalker gegen RB Leipzig derart unter die Räder gekommen sind, ließ viele Königsblaue geschockt zurück. Denn während bei der 0:3-Niederlage am Samstag bei Eintracht Frankfurt zumindest noch die Einstellung gestimmt hatte, passte am Dienstagabend fast nichts mehr. Laut Latza haben Schalke diesmal sowohl die richtige Einstellung als auch die Qualität gefehlt. „Wir haben wirklich alles vermissen lassen. Das, was wir uns vorgenommen haben, hat nicht geklappt“, gibt er enttäuscht zu.

Das wohl größte Manko bei den Schalkern war, dass sie gegen die quirligen Leipziger Offensivspieler oft gar nicht erst in die Zweikämpfe gekommen sind. Fast immer waren Latza und seine Kollegen einen Schritt zu langsam – es fehlte an Grundtempo und Gedankenschnelligkeit. „Wenn man die Zweikämpfe nicht annimmt und so spielt wie heute, haben wir nichts in der Bundesliga verloren. Wir sind viel zu viel zurückgewichen“, bringt es Trainer Thomas Reis auf den Punkt. „So dürfen wir uns einfach nicht präsentieren.“ Zweifelsfrei war es die schlechteste Leistung seit der Amtsübernahme von Reis Ende Oktober.

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Einen solchen Rückschlag zu verarbeiten, wird für die Spieler von Schalke 04 nicht einfach. Dass auch der Kopf nach der zweiten klaren Niederlage innerhalb von wenigen Tagen eine Rolle spielt, weiß auch Latza. „Wenn man so schlecht ins Spiel kommt, schnell 0:3 zurückliegt, spürt man die Misserfolge der vergangenen Wochen“, erklärt er. „Natürlich denkt man da nach.“

Schalke muss gegen den 1. FC Köln eine Reaktion zeigen

Viel Zeit über diese Niederlage nachzudenken, hat Schalke aber nicht, denn schon am Sonntag geht es mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln weiter (15.30 Uhr/DAZN). „Wir werden uns jetzt einen oder zwei Tage ärgern, das Spiel knallhart analysieren und abschütteln.“ Und dann, so sagt Danny Latza, liegt der volle Fokus auf Köln. Denn klar ist: Schon gegen die Domstädter muss Schalke ganz anders auftreten, wenn sie weiter ernsthaft um den Klassenerhalt kämpfen wollen.

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