Frankfurt/Main. Beim 0:3 in Frankfurt spielte Schalke über weite Strecken gut, scheiterte aber an sich selbst. Trainer Thomas Reis hat noch zwei Hoffnungsträger.

Gleich mehrere Negativ-Rekorde hat Schalke 04 in der katastrophalen Abstiegssaison 2020/21 aufgestellt. Und eigentlich sollten sportliche Horror-Schlagzeilen in Gelsenkirchen längst Geschichte sein. Doch so ganz funktioniert das nicht. Denn durch die 0:3 (0:1)-Niederlage bei Eintracht Frankfurt am Samstag wurde schon wieder eine traurige Bestmarke aufgestellt: Seit inzwischen 36 Auswärtsspielen in der Fußball-Bundesliga wartet Schalke auf einen Sieg. Kein Team in der Geschichte der deutschen Top-Liga musste jemals länger auf ein Erfolgserlebnis in der Fremde warten.

Schalke verliert den Anschluss im Tabellenkeller

Statistiken wie diese schmecken den Schalkern auch im Jahr 2023 ganz und gar nicht. Zur Wahrheit gehört aber: All das wird Trainer Thomas Reis dieser Tage kaum beschäftigen. Der 49-Jährige hat nach dem vergeigten Start in die Restspielzeit andere Sorgen, denn die Situation im Tabellenkeller wird für Schalke immer brenzliger. Da die Konkurrenz punktet, drohen die Gelsenkirchener schon jetzt den Anschluss an die Nicht-Abstiegsränge zu verpassen.

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Das liegt vor allem an der dramatischen Abschlussschwäche der Stürmer, die Reis wenige Tage vor dem Spiel gegen RB Leipzig am Dienstag (18.30 Uhr/Sky) umtreibt. Sie quält den Trainer regelrecht.

Denn in Frankfurt machte die schwächste Offensive der Liga (erst 13 Treffer) ihrem Ruf alle Ehre. Trotz Feldüberlegenheit und bester Torgelegenheiten bleibt Schalke torlos. Gleich mehrfach scheiterten Simon Terodde (34), Soichiro Kozuki (22) und auch Neuzugang Michael Frey (28) vor dem Tor. Mal an SGE-Torwart Kevin Trapp, mal am Aluminium, mal an sich selbst.

Schalke: Kozuki und Frey sind Lichtblicke

„Das ist der Grund, warum wir auf Tabellenplatz 18 stehen. Wenn man so viele Tore kassiert und selbst nicht trifft, werden wir nicht punkten“, sagte Reis voller Enttäuschung. „Natürlich verzweifelt man da. Am liebsten würde ich die Dinger selbst reinmachen.“ Möglich ist das natürlich nicht, denn während der 90 Minuten auf dem Rasen kann Schalkes Trainer nur noch bedingt eingreifen. Da muss er sich auf seine Profis verlassen.

Soichiro Kozuki machte bei Eintracht Frankfurt ein gutes Spiel. Er ist einer der wenigen Hoffnungsträger auf Schalke.
Soichiro Kozuki machte bei Eintracht Frankfurt ein gutes Spiel. Er ist einer der wenigen Hoffnungsträger auf Schalke. © firo

Doch die funktionieren in der Offensive nicht so wie gewünscht. Auffällig ist etwa, dass auch Simon Terodde weit von seiner Torgefahr entfernt ist, die ihn in der 2. Liga ausgezeichnet hat. Erst dreimal traf der Routinier 2022/23 für Schalke – viel zu wenig für die Ansprüche des ehrgeizigen Angreifers, der sich selbst stark über Tore definiert. „Ihm fehlt aktuell das Quäntchen Glück“, beschrieb es Reis. In Frankfurt waren es mehrfach nur wenige Zentimeter, die Terodde vom Glück trennten. Einmal verpasste er eine Hereingabe in der Mitte um Haaresbreite, einmal setzte er einen Kopfball an den Pfosten.

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Der Pfosten verhinderte in Frankfurt auch ein Tor von Kozuki. Bei der Bundesligapremiere spielte der 22 Jahre alte Japaner überraschend frech. Seine Dribblings und Flanken waren gefährlich, ja sogar gute Abschlusssituationen erspielte sich der Flügelflitzer, der erst vor wenigen Wochen aus der eigenen U23 zu den Profis befördert wurde. „Er spielt sehr unbekümmert“, lobte Reis. „Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, macht sich eine Mannschaft immer viele Gedanken, da tut seine Leichtigkeit gut.“

Schalke vor wegweisender Englischer Woche

Für die kommende Englische Woche, in der nach dem Leipzig-Duell ein weiteres Heimspiel gegen den 1. FC Köln am Sonntag (18.30 Uhr/DAZN) ansteht, ist Kozuki dank seines beherzten Auftritts bereits ein Hoffnungsschimmer. Ähnlich wie Zugang Michael Frey, der in Frankfurt in der Schlussphase seine ersten Bundesligaminuten sammelte. Nach zuletzt guter Torquote bei Royal Antwerpen präsentiert sich der Schweizer selbstbewusst: „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren in Belgien über 40 Tore geschossen“, sagte er und ergänzte mit Blick auf die kommenden Aufgaben in der Liga: „Ich bin bereit. Wenn der Trainer mich braucht, bin ich da.“