Gelsenkirchen. Jakob Fimpel, Trainer der Schalker Regionalliga-Mannschaft hofft, dass noch viele Talente von S04 nach oben rutschen.
Jakob Fimpel genießt aktuell die Urlaubssonne im Land des frischgebackenen Fußball-Weltmeisters Argentinien. Kurz vor seiner Abreise hat sich der U23-Trainer des FC Schalke 04 im vereinseigenen Podcast über die bisherige Saison, schwierige Entscheidungen und die Verzahnung mit der Bundesliga-Mannschaft geäußert.
Jakob Fimpel über das bisherige Abschneiden mit der U23 (30 Punkte, Platz 7 in der Regionalliga): Klar sind wir bisher mit dem Saisonverlauf insgesamt zufrieden. Wir wissen aber auch, wo unsere Potenziale noch liegen und wollen die dann auch in der Rückrunde und in den kommenden Spielen verbessern - und alles rausholen, was drin ist.
Über den Stellenwert der S04-U23: Ich glaube, dass wir hier auf Schalke alleine in den letzten Jahren brutal von der U23 profitiert haben. Wenn man jetzt sieht: Einen Henning Matriciani, der spielt: Den würde es so nicht geben, wenn es keine U23 geben würde. Da gibt es noch ganz viele aktuelle Beispiele von Spielern, die jetzt bei den Profis sind. Ich hoffe auch, dass es dann zukünftige Beispiele von den Jungs gibt, die jetzt bei uns spielen - und dann hoffentlich in den nächsten Jahren in den Profikader rutschen.
Über die Zusammenarbeit mit seinem Assistenten Willi Landgraf: Wir arbeiten im zehnten Jahr zusammen. Es hat vom ersten Anruf, vom ersten Treffen sofort gepasst. Ich habe mir vorher Gedanken gemacht: Wie spreche ich ihn an? Klar, ich kenne ihn als Fußballer, aber man weiß ja nie, wie der erste Kontakt ist. Es hat einfach super funktioniert. Willis größte Stärke ist einfach dieses Vertrauen, was er in Menschen hat. Da kann er sich total zurücknehmen und gibt einem das Gefühl, dass man alles machen kann. Ich konnte mich bei ihm so frei entfalten, dass ich jetzt hier bin, wo ich bin.
Über das Einplanen von Profis wie Leo Greiml, Ibrahima Cissé oder Mehmet-Can Aydin: Es hängt ein bisschen von der Woche und davon ab, wann wir und wann die Profis spielen. Da gibt es günstige und ungünstige Zeitpunkte. Klar ist: Wenn die Profis vor uns spielen, dann ist es meistens vorher klar, dass sie oben nicht im Kader sind. Dann habe ich die Spieler schon vorher bei mir und sie meistens schon zwei Tage vor unserem Spiel bei uns im Training, was für uns natürlich eine gute Situation ist. Es ist manchmal auch so, dass ein Spieler nur zum Spiel kommt. Das ist das Los der U23. Das weiß man vorher. Ich glaube, diese Flexibilität muss man immer mitbringen.
Über Härtefälle, die er in seiner Mannschaft moderieren muss: Keine einfache Situation. Aber nochmal: Wenn du dich für eine U23 entscheidest, dann weißt du, dass diese Situation kommen kann. Ich sage immer: Es gibt nicht nur diese eine Position. Also, das muss schon ein absoluter Spezialist sein, dass er nur diese Position spielt und dann das Pech haben, dasss da einer runterkommt, der dann spielt. Du hast auf jeden Fall schon mal zwei Innenverteidiger. Wenn dann ein Innenverteidiger runterkommt, musst du für den anderen Platz kämpfen. Dann musst du der Beste sein aus deiner Mannschaft. Dann spielst du auch. Ähnlich ist es mit einer Flügelposition. Ich glaube, wenn du auf lange Sicht richtig gut bist, dann finde ich auch für den Jungen einen Platz Entweder in der Startelf oder zumindest so, dass er Möglichkeiten hat, Spielzeit zu bekommen.
Über das Abgeben von U23-Spielern, wie zum Beispiel Sidi Sané, nach oben: Ich freue mich ganz ehrlich und mit allem, was ich habe. Das ist unsere Aufgabe. Wenn ein Junge die Möglichkeit hat - und wenn es nur ist, im Kader zu sein - das gibt einem ja schon mal das Gefühl, das mitzuerleben. Wenn man die Jungs nachher fragt, selbst wenn sie nicht reinkamen: Mal diese Abläufe zu spüren, diese Kraft des Stadions, volle Hütte zu spüren: Das ist einfach ein tolles Gefühl. Ich hoffe, dass es noch mehr werden. Für mich ist es immer eine Freude, wenn einer da die Chance hat.
Über Torwart Justin Heekeren, der bei den Profis trainiert und in der U23 spielt: Die Situation ist so gegeben und klar besprochen. Wenn er kommt, hilft er uns. Es waren auch mal zwei, drei Spiele dabei, wo er kleine Verletzungen hatte: Dann weiß ich aber, dass wir selbst auf der Position auch top besetzt sind und dass da die Jungs dann spielen können. Wenn wir über Spezialisten sprechen, ist die Torwartposition vielleicht die einzige Position, auf der es schwierig ist für die Jungs, weil sie eben keine Chance haben, noch eine andere Position zu spielen.
Über den Kontakt zu Profi-Cheftrainer Thomas Reis: Ich hatte jetzt schon einige Treffen mit ihm. Da ging es auch um die Sondersituation mit der WM-Pause. Das muss man gut organisieren. Dann ging es noch darum, wer von uns die Möglichkeit hat, oben zu trainieren. Ich sehe ihn jedes Mal bei Heimspielen bei uns, genau wie das ganze Trainerteam. Das war aber vorher auch schon so. Auch Frank Kramer hat sich die Spiele angeschaut. Ich finde das total wichtig für die Jungs, dass sie spüren: Auf uns wird geschaut. Und wir haben die Möglichkeit, uns zu empfehlen.