Split/Gelsenkirchen. Sechs Spieler aus Schalkes U23 kamen zweimal bei den Profis zum Einsatz. Wir sprachen mit Trainer Thomas Reis über dessen Eindrücke.

Für einige Spieler aus der U23 des FC Schalke 04 geht in ein paar Tagen ein Traum zu Ende. Zwei Wochen lang durften sie bei den Profis trainieren, in attraktiven Testspielen bei Rapid Wien (2:2) und Hajduk Split (3:4) sogar spielen. Doch wie fällt nun die Bilanz aus? Welcher Spieler hat Trainer Thomas Reis am meisten beeindruckt? Diese Zeitung stellte Reis diese Frage.

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"Ich fand, dass die Jungs bemüht waren. Sie müssen schauen, das sie bei ihrer Mannschaft nun voran gehen, dass sie die Dinge, die sie hier gelernt haben, dort auch umsetzen. Die Erwartungshaltung ist nun natürlich eine andere. Ich verlange, dass sie in Führungsrollen hineinschlüpfen", lautete Reis' allgemeines Fazit.

Einen Spieler hob er heraus: Soichiro Kozuki. Der Japaner, der im ersten Halbjahr 2022 noch für den 1. FC Düren in der Mittelrheinliga spielte, erzielte in beiden Spielen ein Tor. In Wien traf er zur 1:0-Führung, in Split zum 3:4-Endstand. In der U23 ist er mit acht Saisontoren bester Schütze.

"Kozuki war sehr, sehr auffällig, hat sich in den Testspielen mit Toren belohnt. Er hat einen super ersten Kontakt. Er ist ein Spieler, den man auf dem Schirm haben muss. Er hat das sehr, sehr ordentlich gemacht", sagte Reis. Und er gab ein kleines Zeichen, dass Kozuki wohl auch mit im Flugzeug sitzt, wenn die Profis am 2. Januar nach Belek aufbrechen. "Da werden wir uns Gedanken machen, was das Trainingslager anbelangt...", erklärte Reis vielsagend...

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Und die anderen? "Man hat gesehen, dass der eine oder andere auf dem Niveau Lehrgeld bezahlt", sagte Reis, wurde aber nicht präziser. Unser Überblick:

Verthomy Boboy (Innenverteidiger / spielte 135 Minuten): In Wien spielte er nach der Pause, in Split war er der einzige Schalker, der 90 Minuten auf dem Platz stand. Allerdings sah er dort beim Ausgleich zum 2:2 ganz schlecht aus. Er spielte einen zu kurzen Rückpass auf Tobias Mohr, weshalb Hajduk-Stürmer Emir Sahiti dazwischensprinten und treffen konnte. Prognose: Schalke hat viele Innenverteidiger im Kader: Yoshida, Matriciani, Cissé und Kaminski sind spätestens im Januar spielfit. Van den Berg und Greiml kommen ebenfalls noch in dieser Saison zurück. Boboy wird sich mit der U23 begnügen müssen.

Andreas Ivan (Mittelfeld / spielte 135 Minuten): Von den U23-Aushilfen war er der Erfahrenste. Er ist 27 Jahre alt und hatte im Dritt-/Viertligabereich schon sieben Stationen. Zudem spielte er bei den New York RedBulls. In Wien spielte er auf der Doppel-Acht, in Split Rechtsaußen. Prognose: Bleibt Stammkraft und Führungsspieler in der U23, mehr nicht.

Joey Müller (linker Außenverteidiger / spielte 120 Minuten): Auch er spielte in Wien 90 Minuten. In Split ersetzte er Mohr nach der Pause. Er spielte auf Augenhöhe mit Mohr, was aber weniger an seinen Stärken als an Mohrs Schwächen lag. Mohr war in Wien an beiden und in Split an den ersten beiden Gegentoren beteiligt. Prognose: Hat Außenseiterchancen. Er darf dann aushelfen, wenn Thomas Ouwejan und Tobias Mohr gleichzeitig ausfallen sollten. Denn der dritte Linksverteidiger Kerim Calhanoglu spielt nicht mehr auf Schalke.

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Julius Schell (Innenverteidiger / spielte 107 Minuten): Mangels Innenverteidigern war er bei den Profis gefragt, gehörte zu dem "jungen Gemüse", wie Trainer Thomas Reis das nannte. Prognose: Siehe Boboy. Er wird sich mit der U23 begnügen müssen, da es im Profikader schon genug Innenverteidiger gibt.

Daniel Kyerewaa (rechter Außenverteidiger, Mittelfeld / spielte 95 Minuten): Er war so etwas wie ein Lückenfüller. In Wien spielte er in der zweiten Halbzeit rechter Verteidiger - eine Rolle, die ihm eigentlich gar nicht liegt. Dafür durfte er in Split dann im Mittelfeld ran. Er spielte am seltensten von den sechs Talenten. Prognose: Er hat eine Zukunft in der U23, nicht bei den Profis.