Gelsenkirchen. . Im Winter-Transferfenster will sich Schalke 04 verstärken. Sportvorstand Peter Knäbel erklärt, wonach die Königsblauen suchen.
Dass Peter Knäbel in diesem Winter derart im Fokus steht, damit war noch vor einigen Wochen nicht zu rechnen. Doch nach dem überraschenden Abschied von Sportdirektor Rouven Schröder Ende Oktober ist es zur Aufgabe von Sportvorstand Knäbel geworden, den abstiegsbedrohten FC Schalke 04 durch die anstehende Transferphase zu manövrieren.
Und mit Blick auf die prekäre sportliche Situation (Rang 18 in der Bundesliga) und die finanziellen Zwänge (181 Millionen Euro Verbindlichkeiten) hat es der 56-Jährige zweifelsfrei nicht leicht. Ganz im Gegenteil. Der Kader soll und muss im Januar auf Schlüsselpositionen verstärkt werden, obwohl dem Klub nur ein Transferbudget von weniger als vier Millionen Euro zur Verfügung steht.
Schalke hat Profile der Neuzugänge definiert
Seit dieser Woche läuft die Kaderplanung der Gelsenkirchener auf Hochtouren. In den Tagen nach dem letzten Bundesligaspiel des Jahres gegen den FC Bayern München (0:2) gab es in der Geschäftsstelle viele Gespräche – zuletzt auch einen ausführlichen Austausch zwischen dem neuen Trainer Thomas Reis, dem Scouting-Team und der sportlichen Leitung. In dieser Runde wurden laut Knäbel zunächst Profile von Neuzugängen definiert: „Es geht darum, dass wir ein Profil haben, damit wir genau wissen, für welche Positionen wir etwas suchen.“ Dabei habe Reis klare Ideen geäußert, heißt es. Nach seinen ersten Wochen als S04-Coach habe der 49-Jährige schon klare Vorstellungen davon, was dem Kader fehlt.
Und die Schalker sind sich einig: In der Offensive fehlt es an Tempo. „Der Handlungsbedarf ergibt sich immer aus dem Spielermaterial, das wir haben“, sagt Knäbel. Generell erkennt der Sportvorstand zwar einen „ausgewogenen Kader“, doch er gibt zu: „In Sachen Geschwindigkeit im letzten Drittel fehlt uns etwas. Dort können wir noch ein, zwei Spieler gebrauchen.“
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Konkret gesucht werden deshalb schnelle Flügelspieler, die ihren Gegenspielern im 4-3-3 oder 4-2-3-1-System von Trainer Reis auch mal davonlaufen können und in Kontersituationen gefährlich sind. In Jordan Larsson steht bei Schalke derzeit nur ein solcher Profi im Kader, doch der Sommer-Neuzugang von Spartak Moskau ist sportlich noch nicht in der Bundesliga angekommen. In neun Liga-Einsätzen ist er ohne Torbeteiligung.
„Jordan hat eigentlich die physischen Qualitäten und das Tempo“, findet Peter Knäbel, ergänzt jedoch: „Das ist bei ihm allerdings noch nicht zum Tragen gekommen.“ Fallen lassen will Schalke den 25 Jahre alten Schweden jedoch nicht. Wenn Anfang Dezember die Vorbereitung auf die Rückrunde startet, bekommt Larsson eine weitere Chance, sich für mehr Spielzeit zu empfehlen.
Anders als auf dem Flügel sieht Schalke auf der Mittelstürmerposition im Winter eher keinen Handlungsbedarf. Restlos überzeugen konnten zwar weder Simon Terodde (drei Saisontore) noch Sebastian Polter (ein Saisontor), doch die Eindrücke der ersten vier Spiele unter Thomas Reis stimmen Sportvorstand Knäbel optimistisch, dass die beiden Sturmtanks schon bald regelmäßiger treffen – etwa, wenn sie von den neuen Flügelspielern mit brauchbaren Flanken versorgt werden.
Auch in der Innenverteidigung sieht Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel weiter Bedarf
Da die Kaderplanung „kein Wunschkonzert“ ist, wie Knäbel es formuliert, wird Schalke wohl auch in der Innenverteidigung noch einmal nachlegen. In Marcin Kaminski, Ibrahima Cissé, Leo Greiml und Sepp van den Berg fehlten den Königsblauen auf dieser Position in den vergangenen Wochen gleich vier Profis. Wegen dieser Notlage wurde im Oktober etwa der vertragslose Timothée Kolodziejczak verpflichtet. Das allerdings ändert für Knäbel nur wenig daran, dass S04 in der Defensive „weiterhin Not“ habe, weshalb er auch in der Innenverteidigung „durchaus noch Bedarf“ sieht.
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Mitbringen sollte der neue Mann für das Abwehrzentrum neben der obligatorischen Zweikampfstärke vor allem eines: Geschwindigkeit. Denn der Fußball von Thomas Reis sieht vor, dass die Innenverteidiger sehr hoch stehen. Das allerdings geht nur, wenn das nötige Tempo vorhanden ist. „Mit Leitsch und Bella Kotchap hatte Thomas in Bochum auch dort viel Tempo und konnte selbst gegen Mannschaften wie Bayern München hoch stehen“, vergleicht Knäbel und macht damit klar: Eine solche Spielweise soll auch auf Schalke implementiert werden.
Bei all den sportlichen Kriterien, die potenzielle Neuzugänge mitbringen müssen, ist es Knäbel allerdings noch wichtig hinzuzufügen: „Wir brauchen Spieler mit Persönlichkeit.“ Sie sollen zum emotionalen Umfeld und vor allem zum Fußball von Thomas Reis passen. Denn klar ist: Nur so kann der Klassenerhalt in der Bundesliga doch noch gelingen.