Gelsenkirchen. . Gegen den FC Bayern durfte Sidi Sané sein Debüt in der Bundesliga feiern. Auch sein großer Bruder Leroy ist stolz auf den Schalker.
Den 12. November 2022 wird in der Familie Sané wahrscheinlich so schnell niemand vergessen. Denn im Bundesligaspiel zwischen Schalke 04 und dem FC Bayern München (0:2) war es endlich so weit: Gleich zwei der Sané-Brüder standen auf dem Feld. Nationalspieler Leroy (26) im Trikot der Münchener, Sidi (19) für die Schalker – für den jüngsten Sané-Sprössling war es das erste Bundesligaspiel überhaupt.
Als der Wuschelkopf mit der Rückennummer 44 nach 65 Minuten eingewechselt wurde, bebte die ausverkaufte Gelsenkirchener Arena kurz und erhob sich, um den Debütanten zu beklatschen. Wohl auch, weil viele S04-Fans noch gern an Sidis Bruder Leroy zurückdenken, der 2016 für eine klubinterne Rekordsumme von 52 Millionen Euro an Manchester City verkauft werden konnte.
Beinahe wäre es am Samstagabend sogar zu einem historischen Bruderduell gekommen, doch Leroy wurde fünf Minuten vor der Einwechslung seines Bruders ausgewechselt. Die Freude der Sané-Familie (auch Vater Souleymane war einst Bundesligaprofi) über die Premiere von Sidi dürfte das aber kaum getrübt haben. „Glückwunsch zum Bundesligadebüt, kleiner Bruder“, erklärte Leroy Sané noch am Samstagabend bei Instagram.
Sidi Sané unter Schalke-Trainer Thomas Reis ein Dauergast im Kader
Dass sich für Sidi Sané der Traum von der Bundesliga nun tatsächlich erfüllt hat, hat er seinem Trainer Thomas Reis zu verdanken. Während es der Offensivmann unter Ex-Coach Frank Kramer gar nicht in den Bundesligakader geschafft hat, nominierte ihn Reis in seinen vier Spielen als Schalke-Coach jedes Mal. Nach zuletzt drei Partien ohne Einsatz bekam Sané gegen den Rekordmeister aus München seine Chance. „Für Sidi spricht sein Tempo“, erklärte Reis die Einwechslung auf Nachfrage dieser Redaktion. „Er ist ein Spieler, der in seinen Leistungen zwar noch ein bisschen schwankt, aber nachdem er zuletzt regelmäßig im Kader gestanden hatte, habe ich gedacht, dass er mal dran ist.“ Im Training habe Sané gute Ansätze gezeigt, so der Coach. „Er hat das Tempo und kann gut in die Tiefe gehen. Das wollte ich mir auch einmal im Wettkampf anschauen.“
Und viel Respekt zeigte Sané gegen die Weltklasse-Mannschaft aus München nicht. Der 1,87-Meter-Schlaks wirkte ballsicher und konnte vereinzelt auch Zweikämpfe gegen Verteidiger wie Dayot Upamecano gewinnen – zumindest kleine Achtungserfolge. An gefährlichen Aktionen war der jüngere Bruder des Nationalspielers allerdings nicht beteiligt, der für gewöhnlich in der viertklassigen Regionalliga für die U23 der Schalker spielt (zwei Tore in sieben Liga-Einsätzen).
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Ein gewisses Talent hat Thomas Reis bei Sidi Sané allerdings erkannt. „Man kann mit ihm noch viel arbeiten, doch natürlich hat er noch viel Luft nach oben.“ Obwohl Sané aufgrund seiner Kopfballstärke in der U19 teilweise auch als Innenverteidiger gespielt hat, sieht Reis die Stärken des 19-Jährigen in der Offensive – ob auf der Zehn, auf dem Flügel oder als hängende Spitze.
Ganz unabhängig von Sidi Sané ist es dem Trainer wichtig, dass die Königsblauen immer wieder auch jungen Talenten die Chance geben, sich in der Bundesliga zu zeigen: „Neben all den Punkten, die wir sammeln müssen, wollen wir auch Spieler aus den eigenen Reihen heranführen.“ Die Knappenschmiede ist weiter einiges der Aushängeschilder des Klubs und soll es bleiben.
Schalke will jungen Spielern eine Chance in der Bundesliga geben
In den vergangenen Jahren hat die Jugendförderung auf Schalke immer wieder hervorragend funktioniert. Etliche Stars und Nationalspieler wurden bei den Gelsenkirchenern ausgebildet – etwa Manuel Neuer, Leroy Sané, Julian Draxler, Thilo Kehrer, Joel Matip oder Mesut Özil. Erst im Sommer wurde in Malick Thiaw ein weiteres Eigengewächs für rund zehn Millionen Euro zum italienischen Meister AC Mailand verkauft.
Genau das ist auch weiterhin ein zentrales Ziel der Königsblauen: Spieler ausbilden und dann im Idealfall gewinnbringend an Top-Klubs verkaufen. Gerade in der finanziell angespannten Lage, in der sich der Bundesliga-Aufsteiger derzeit befindet, könnten Talente aus den eigenen Reihen besonders helfen. Denn viel Geld für externe Neuverpflichtungen hat Schalke nicht.
In Sidi Sané durfte nun ein weiterer begabter Kicker auf der großen Bundesliga-Bühne vorspielen. Allein wegen seines prominenten Bruders Leroy, der sich auf Schalke in kurzer Zeit zum Nationalspieler entwickelt hat, wird der 19-Jährige in Gelsenkirchen besonders beäugt. Solche Wunderdinge sollte man von Sidi nicht erwarten, doch klar ist: Nach seinem Debüt stehen ihm auf Schalke alle Türen offen.