Gelsenkirchen. Schalke verliert sein Heimspiel gegen Augsburg mit 2:3 (0:2). S04 kommt nach schwacher erster Halbzeit zurück, Augsburg setzt den Schlusspunkt.
Viele Gegner auf Augenhöhe gibt es für den Aufsteiger FC Schalke 04 in dieser Bundesliga-Saison nicht – einer davon ist der FC Augsburg. Deshalb schmerzte die bittere 2:3 (1:2)-Heimniederlage am Sonntagabend ganz besonders. Und sie war nach einem leidenschaftlichen Spiel unnötig.
FC Schalke 04 gegen den FC Augsburg: Das Spiel im Live-Ticker zum Nachlesen
Schalke - Augsburg 2:3
Trainer Frank Kramer hatte sich was getraut: Zum ersten Mal schickte er Simon Terodde und Sebastian Polter zusammen in die Spitze. „In unserem Stadion, mit unseren Fans, da muss man alles investieren, da muss man Wucht ausüben“, sagte Kramer. Der Leidtragende: Fan-Liebling Rodrigo Zalazar saß erneut nur auf der Bank.
Doch so emotional Kramers Worte waren: Auf dem Platz sah der Attacke-Modus nicht wild und leidenschaftlich aus. Die Schalker bolzten den Ball weit nach vorn auf ihre großen Stürmer. Das sah nicht sehr einfallsreich aus – und erfolgreich war es auch nicht. Die Augsburger, mit dem Schwung eines 1:0-Erfolges über den FC Bayern angereist, hielten sich zurück und vertrauten auf ihr zuletzt erfolgreiches Umschaltspiel. FCA-Trainer Enrico Maaßen hatte Schalkes Rechtsverteidiger Henning Matriciani als Schwachpunkt ausgemacht und ließ immer wieder über dessen Seite angreifen.
Und mit ihrer Taktik waren die Augsburger in den ersten 21 Minuten des Spiels zweimal erfolgreich. In der achten Minute scheiterte André Hahn zwar noch an Schalkes Torwart Alexander Schwolow. Zwei Minuten später aber jubelten die Gäste. Nach einer Flanke von Hahn in den Strafraum verlängerte der Matriciani den Ball unglücklich mit dem Kopf auf Ermedin Demirovic. Der nahm ihn an und schob ihn ins Eck – Schwolow war chancenlos.
Elf Minuten später nutzten die Augsburger ihren dritten guten Umschaltmoment zum zweiten Tor. Nach einem Steilpass von André Hahn behielt Mergim Berisha die Übersicht und spielte einen genauen Pass auf Demirovic, der zwischen Matriciani und Sepp van den Berg stand und zum 2:0 vollstreckte. Schalkes Fans murrten, lautstark forderten sie ihren Liebling und riefen: „Zalazar! Zalazar! Zalazar!“
Schalke-Torjäger Simon Terodde bringt S04 zurück ins Spiel
Es dauerte einige Minuten, bis sich die Schalker von den Gegentoren erholt hatten. In der Arena wurde es immer ruhiger. Von der Wucht der Doppel-Spitze war bis dahin noch gar nichts zu spüren, einzige erwähnenswerte Torannäherung war ein Schuss von Tom Krauß (14.), der den Ball aber in die Arme von Torwart Rafal Gikiewicz schoss.
Erst eine wunderbare Kombination dreier Aufstiegshelden brachte Schalke in der 34. Minute zurück ins Spiel. Thomas Ouwejan sprintete in einen Augsburger Seitenwechsel, trieb den Ball nach vorn. Ouwejan spielte den Ball auf Simon Terodde, der dann nach feinem Doppelpass mit Dominick Drexler auf 1:2 verkürzte. Mit diesem Tor und dem folgenden großen Jubel, begann das Spiel für Schalke noch einmal von vorn.
In der zweiten Hälfte gab es dann erst einmal einen Schockmoment. In der 51. Minute knickte Sepp van den Berg um und musste mit Verdacht eine Knöchelverletzung sofort ins Krankenhaus. Und doch bemühten sie sich nun, mit Blick auf die Nordkurve und inzwischen mit Zalazar angreifend, um die von Kramer eigentlich auch für die ersten 34 Minuten versprochene Wucht. Die Augsburger blieben im Umschaltspiel gefährlich – und hätten in der 61. Minute das Spiel entscheiden können. Demirovic startete ein Solo über den ganzen Platz, spielte den Ball auf Berisha – und dessen Schuss kratzte Schwolow aus dem Eck.
Schalke in der Schlussphase gegen Augsburg in Überzahl
Zwei Minuten später machten es die Schalker besser. Dominick Drexler spielte einen perfekten Pass in den Lauf von Tom Krauß, und Schalkes Kämpfer hämmerte den Ball zum 2:2-Ausgleich unter die Latte. In der 70. Minute sah der Augsburger Berisha nach einem Foul an Drexler die Gelb-Rote Karte – Schalkes Fans unter den 60.328 Zuschauern sorgten nun für einen Hexenkessel. 20 Minuten Elf gegen Zehn bei dieser heißen Atmosphäre – alles sprach nun für die Schalker.
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Doch der entscheidende Treffer gelang ihnen nicht mehr. Im Gegenteil. In der 77. Minute ließen sie einen Augsburger Gegenangriff zu, und der entschied das Spiel. Robert Gumny flankte den Ball in die Mitte, dort setzte sich André Hahn gegen die Schalker Maya Yoshida und Florian Flick durch – 3:2 für den FCA, der Endstand.