Gelsenkirchen. Die Transferperiode schließt in wenigen Tagen. Schalkes Kader wird sich noch verändern. Die wichtigste Frage: Was passiert mit Amine Harit?
Bei den Sportdirektoren der europäischen Fußballklubs beginnt allmählich das Kribbeln - der 1. September rückt näher, der Tag, an dem in den großen Ligen des Kontinents die Transferperiode endet. Bis dahin soll sich beim Bundesliga-Aufsteiger Schalke 04 einiges tun. Es sei wieder Bewegung im Transfermarkt, berichtete Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder nun: "Die Vereine, die was tun wollen, sind aufgewacht. Es ist national und international richtig Schwung drin." Doch liegen auf seinem Schreibtisch unterschriftsreife Angebote? So kurz vor dem Spiel gegen Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) ließ er sich nicht in die Karten schauen.
Ganz besonders schauen Schröder und die restliche Vereinsführung der Königsblauen, welche Angebote für Spielmacher Amine Harit (25) eintrudeln, dessen Schalke-Vertrag noch bis Juni 2024 gilt, der aber aufgrund seines hohen Jahresgehalts (etwa fünf Millionen Euro) gehen soll - möglichst per Verkauf und nicht erneut per Leihe. Trainer Frank Kramer fand für Harit, der seit Wochen mittrainiert, lobende Worte: "Amine geht ganz hervorragend mit der Situation um. Er verhält sich tadellos innerhalb der Mannschaft, liefert gute Leistungen im Training ab. Ihm ist nichts vorzuwerfen. Das ist eine blöde Situation für ihn, das wissen wir auch alle. Wir alle miteinander im Kollektiv hoffen, dass es für Amine die bestmögliche und verdiente Lösung gibt, weil der Junge einfach gut ist und sich einwandfrei verhält. Deshalb wünschen wir ihm das Beste."
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Ein Einsatz Harits stand nie zur Diskussion - wegen hoher Einsatzprämien, der Verletzungsgefahr und da nie geplant war, dass er dauerhafter Bestandteil der Mannschaft sein wird.
Doch wechselt Harit innerhalb der fünf großen Ligen (Frankreich, Italien, England, Spanien, Deutschland)? Es ist auch möglich, dass er über den 1. September hinaus bleibt. "Der 1. September ist eine Flughöhe, über die alle denken: Da fällt der Stift. Doch das stimmt nicht. Danach gibt es zwei, drei interessante Transferfenster, die geöffnet sind. Wenn am 1. September einige Türen schließen, gibt es noch andere, durch die man durchgehen kann", sagte Rouven Schröder. Damit meint er vor allem Belgien (bis 6. September), die Türkei (bis 8. September) und Griechenland (bis 15. September). Auch die reichen Klubs in Katar (bis 15. September) und Saudi-Arabien (bis 17. September) dürfen noch etwas länger shoppen gehen.
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Wen die Schalker außer Harit noch abgeben wollen, werde auch die Kader-Besetzung am Samstag entscheiden, sagte Schröder: "Wir werden das Spiel am Samstag auch einfließen lassen in die Entscheidung - wer spielt, wer ist im Kader, wer hat es nicht geschafft." Eine bestimmte Zahl, wie viele Spieler er noch abgeben möchte, verriet Schröder nicht: "Wir haben wenige Verletzte, das darf man nicht vergessen. Hast du zwei, drei angeschlagene Spieler, die zwei, drei Wochen ausfallen, was wir uns nicht wünschen, sie diejenigen, die jetzt nicht im Kader stehen, wieder im Kader und werden anders wahrgenommen. Natürlich ist es aber so, dass wir feinjustieren, dass wir den Spielern klar machen: Deine Einsatzzeiten sind geringer, für deine Entwicklung wäre es wichtiger, Fußball zu spielen. Einen Spieler abzugeben nur, um den Kader kleinzuhalten - das sehe ich nicht so. Es muss beim annehmenden Verein Qualität da sein."
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Eins scheint aber klar zu sein: Schröder hält es für ausgeschlossen, dass kein passendes Leih- oder Kauf-Angebot für Harit eintrifft. Diese Zeitung fragte den Sportdirektor: "Gibt es ein Worst-Case-Szenario, dass nichts kommt?" Schröder antwortete unmissverständlich: "Damit beschäftige ich mich nicht."