Wolfsburg. Malick Thiaw ist bei Schalke 04 weiter Verkaufskandidat. Ein Angebot liegt noch nicht vor, S04 würde ihn nur für viel Geld ziehen lassen.
Als Malick Thiaw am späten Samstagnachmittag vor die wartenden Medienvertreter trat, wirkte er locker. Immer wieder grinste er, als die Fragen der Reporter beantwortete. Wohl auch, weil der 21 Jahre alte Innenverteidiger von Schalke 04 wusste, dass er im Spiel beim VfL Wolfsburg eine gute Leistung gezeigt hat. Dass sich Schalke gegen die favorisierten Wölfe ein 0:0 erkämpfen konnte, liegt nämlich auch Thiaw.
Schalke: Malick Thiaw überzeugt in Wolfsburg
Im Abwehrzentrum überzeugte er durch gutes Stellungsspiel, ordentlich Zweikampfführung und Reaktionsschnelligkeit. Bei Hereingaben der Wölfe hatte der Verteidiger immer wieder einen Fuß dazwischen. Dass Top-Stürmer Max Kruse oder Lukas Nmecha kamen in 90 Minuten kaum zu nennenswerten Torgelegenheiten kamen, war auch Thiaws Verdienst.
„Es war wirklich sehr viel zu tun“, sagte der Defensivmann. „Als Profi nimmt man diese Situation an, wenn man dann kein Tor kassiert, macht so ein Spiel wirklich Spaß.“ Und das, obwohl die Wolfsburger das Tor der Schalker mit „Angriffen bombardiert“ haben, wie Thiaw es formulierte. Gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit waren die Wolfsburger klar überlegen und drückten auf den Führungstreffer – dieser fiel allerdings nicht, weil die Gelsenkirchener fast immer eine Antworte auf die Angriffe hatten.
Schalke-Torwart Schwolow lobt Malick Thiaw
„Malick hat es super gemacht, Maya auch“, lobte auch Torwart Alexander Schwolow, der sich selbst auch einige Mal auszeichnen konnte. „Die Jungs haben heute viel weggenommen und wirklich toll verteidigt“ so Schalkes Nummer eins. Und der 30-Jährige weiß, dass es für seine Verteidiger nicht einfach war, denn immer wieder flogen hohe Bälle in den Strafraum. „Das ist sehr unangenehm“, erklärte Schwolow. „Wolfsburg hat vorne große Jungs und auch Spieler, die aus der zweiten Reihe gefährlich sind, wie Arnold.“ Doch auch das hatten die Schalker im Griff – auch dank des starken Malick Thiaw.
Doch kann der U21-Nationalspieler den Königsblauen auch in den kommenden Wochen noch helfen? Sicher ist das nicht, denn Thiaw ist rund zwei Wochen vor dem Ende des Transferfensters weiter ein Verkaufskandidat – weil er ein großes Talent ist und womöglich viel Geld in die leeren Schalker Kassen spülen könnte. Vor allem aus Italien gab es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Transfergerüchte. Erst im vergangenen Winter wollte der italienische Meister AC Mailand Thiaw verpflichten. Ein Wechsel scheiterte nur, weil sich S04 und die Rossoneri nicht über eine Ablöse einigen könnten.
Schalke hofft auf zehn Millionen Euro für Malick Thiaw
Noch allerdings liegt den Schalkern kein Angebot vor, wie Sportdirektor Rouven Schröder erklärte. „Es gibt Vorgespräche ohne Ende, aber es geht um Fakten auf dem Tisch“, sagte er. In diesen Vorgesprächen sind sich die Schalker mit anderen Klubs noch nicht einig geworden. „Wir haben ja einen gewissen Stolz, was die Ablösesumme angeht“, so der Sportdirektor. Etwa zehn Millionen Euro erhoffen sich die Königsblauen wohl für Thiaw. „Es muss alles passen, damit wir mit einem Angebot zufrieden sind“, stellte Schröder klar.
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Der Auftritt ins Wolfsburg war in jedem Fall ein gutes Bewerbungsschreiben von Malick Thiaw. Doch will der gebürtige Düsseldorfer Schalke überhaupt verlassen? Was seine Zukunft angeht, hält sich der Verteidiger bedeckt. „Ich bin hier, mein Fokus liegt komplett auf Schalke 04, ich habe noch einen Vertrag und gebe alles für den Klub“, erklärte er. Zudem stellte Thiaw klar, dass er jeden Moment im Trikot der Königsblauen genieße.
Schalke: Malick Thiaw in Kontakt mit seinem Berater
Um Transferangelegenheiten, so Thiaw, kümmert sich derzeit ausschließlich sein Berater. Kontakt zwischen ihm und seinem Agenten gebe es zwar täglich, doch dabei gehe es in der Regel nicht um Transfers. „Ich habe ihm gesagt, er soll mich mit diesen Themen komplett in Ruhe lassen“, erklärte Schalkes Innenverteidiger. „Ich will mich nur auf den Fußball konzentrieren.“ In Wolfsburg er bewiesen: Das gelingt ihm derzeit sehr gut.