Gelsenkirchen. . Im Pokal war Dominick Drexler die positive Überraschung bei Schalke 04. Auch beim Bundesliga-Auftakt in Köln hat er gute Einsatzchancen.

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass Dominick Drexler beim 1. FC Köln sichtlich gerührt eine kurze Abschiedsrede hielt. „Es waren schöne drei Jahre, erfolgreiche Jahre, doch jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu gehen. Ich möchte euch für die Zeit danken. Bis ganz bald“, sagte der Mittelfeldspieler Ende Juli 2021, während eines Mittagessens zu seinen damaligen Kollegen, wie in einer Dokumentation über die Kölner zu sehen ist.

Drexler zog es bekanntlich zu Schalke 04 in die 2. Bundesliga – und nach dem Aufstieg kommt es für den 32-Jährigen nun zum ersten Duell mit seinem Ex-Klub. Am ersten Spieltag der neuen Saison sind die Schalker am Sonntag (17.30 Uhr/Sky) in der Domstadt zu Gast. „Für mich persönlich ist es das beste Spiel, das zum Start kommen konnte. Ich freue mich auf Köln“, sagte Drexler nach dem 5:0-Sieg zum Pflichtspielauftakt beim Bremer SV im DFB-Pokal.

Dominick Drexler mit besonderer Beziehung zu Schalke-Gegner 1. FC Köln

95-mal spielte Drexler zwischen 2018 und 2021 für den 1. FC Köln, häufiger als für jeden anderen Verein im Profibereich. In Köln erfüllte sich der offensive Mittelfeldspieler zudem seinen großen Traum von der Bundesliga – allein deshalb wird der FC für ihn immer besonders bleiben, so viel ist sicher. Hinzu kommt, dass Drexler in Bonn geboren und großgeworden ist. „Wenn man im Rheinland als Fußballer aufgewachsen ist, hat man den 1. FC Köln vor der Nase – vor allem als Bonner“, sagte er einmal. „Die besitzen keine Rivalität zu Köln und sind totale FC-Fans. Sie mögen den Klub. So war es auch bei mir.“

Diese Sympathie muss am Sonntag allerdings ruhen, denn Drexler wird nicht etwa in rut un wiess, sondern in Königsblau in Köln auflaufen. Und seine Frühform ist ordentlich. Im Pokalspiel beim Bremer SV überzeugte er mit zwei Volley-Toren, vom DFB wurde er im Anschluss zum besten Spieler der Partie gekürt. „Es war ein super Start, eine gelungene Leistung von mir“, sagte er auf WAZ-Nachfrage. „Der Trainer fordert von mir viele Laufwege in die Tiefe und dass dann auch so gut klappt, ist toll.“

Schalkes Trainer Frank Kramer (links) im Gespräch mit Mittelfeldspieler Dominick Drexler.
Schalkes Trainer Frank Kramer (links) im Gespräch mit Mittelfeldspieler Dominick Drexler. © RHR-Foto

Lob gab es im Anschluss auch von Trainer Frank Kramer. „Dome hat es gut gemacht, immer wieder Aktionen zum Tor gesetzt und seine Nominierung gerechtfertigt“, erklärte der 50-Jährige. Schon weil Drexler gegen seine ehemaligen Kollegen besonders motiviert sein dürfte, stellt ihm Kramer einen erneuten Platz in der Startelf in Aussicht, sofern er sich im Training gut präsentiere.

Schalke: Konkurrenzkampf in der Offensive ist groß

Gerade mit Blick auf den großen Konkurrenzkampf in der Offensive ist das allerdings keine Selbstverständlichkeit. Drexler galt nach der Vorbereitung eigentlich als Wackelkandidat auf Schalke. Schon in der 2. Bundesliga waren die Leistungen des Routiniers nicht konstant genug. Die hohen Erwartungen konnte er in seinem ersten Jahr bei den Gelsenkirchenern nicht erfüllen (drei Tore und fünf Vorlagen in 23 Ligaspielen). Ob Drexler in der Bundesliga tatsächlich ein Faktor im Spiel der Königsblauen sein wird, darf deshalb bezweifelt werden.

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Etwas überraschend hatte Drexler im Pokalspiel auf dem rechten Flügel jedoch den Vorzug vor Marius Bülter bekommen, der in der Vorsaison noch gesetzt war. Als Sturmpartner von Simon Terodde war er in 35 Pflichtspielen an 25 Toren direkt beteiligt. „Der Konkurrenzkampf ist der Wahnsinn“, weiß auch Drexler. „Wenn ich sehe, dass Bülti nur auf der Bank sitzt und ich für ihn spiele, ist das eine Auszeichnung für mich. Doch Konkurrenzkampf wird wichtig sein, um in der Bundesliga zu bleiben.“

Neben Drexler und Bülter kämpfen auch Florent Mollet, Rodrigo Zalazar, Blendi Idrizi, Dong-gyong Lee und Tobias Mohr um – je nach Formation – zwei bis drei Positionen im offensiven Mittelfeld. Und damit noch nicht genug: Für die Offensive soll noch ein weiterer Neuzugang kommen. Gesucht wird ein schneller und dribbelstarker Flügelstürmer, der im Idealfall auch im Sturmzentrum zum Einsatz kommen kann. Findet Schalke einen solchen Spieler, könnte es auch für Drexler schwer werden.