Maasmechelen. Der Schalke-Fanclub Blue Devils Belgium hat in diesem Jahr sein 25-Jähriges gefeiert. So läuft es in Maasmechelen – auch immer mit dem Rasierer.
Die Blue Devils Belgium können schon auf viele gemeinsame Jahre zurückblicken. In diesem Jahr feiert der nahe der niederländischen Grenze beheimatete Fanclub des FC Schalke 04 nicht nur die Rückkehr in die Bundesliga, sondern auch sein eigenes Jubiläum. 25 Jahre ist es mittlerweile her, dass Andy Jeunen und sein Freund Manfred van de Wauw den Fanclub offiziell gegründet haben. Auch wenn die Club-Gründung damals unmittelbar nach dem Schalker Uefa-Cup-Sieg in Mailand erfolgte, kann bei den Freunden aus dem belgischen Bergbau-Ort Maasmechelen von Erfolgsfans keine Rede sein.
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Zum Zeitpunkt der Gründung umfassten die Blue Devils bereits 90 Mitglieder. Andy Jeunen und Manfred van de Wauw, der bereits seit 1980 eingefleischter Schalke-Fan ist, besuchten schon viele Jahre vor dem größten Erfolg der Schalker Clubgeschichte Spiele der Königsblauen im Parkstadion. Es dauerte nicht lange, bis die Freunde in ihrer Heimat weitere Belgier mit ihrer Begeisterung für Schalke ansteckten. Die eigenen Autos stießen schnell an ihre Kapazitätsgrenzen, so dass die Reisegruppe für ihre Stadionbesuche schon bald zwei Busse mietete, wie Andy Jeunens Frau Karina Kuba erzählt, die allen nur mit ihrem Vornamen bekannt ist.
Schalke-Idol Marc Wilmots hat eine Patenschaft übernommen
Sogar Spieler der damaligen Schalker Mannschaft wurden auf die Gruppe aufmerksam. Marco van Hoogdalem stattete den Freunden ebenso einen Besuch ab wie Marc Wilmots. Letzterer war den Blue Devils in besonderer Weise verbunden.
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„Er hat später sogar eine Patenschaft für unseren Fanclub übernommen“, erzählt Karina stolz. Eine im wahrsten Sinne des Wortes nahe liegende Sache. Denn Marc Wilmots’ damaliger Manager John „Poldi“ Stefani betreibt in Maasmechelen, nur einen Steinwurf von den späteren Blue Devils entfernt, ein Sportgeschäft. Dementsprechend war er mit der Schalker Reisegruppe bestens vertraut.
16 Tickets für Endspiel mit einem persönlichen Gruß von Rudi Assauer
Diese Bekanntschaft verschaffte Andy, Manfred und ihren Freunden 1997 ein unverhofftes Erlebnis. Wie so viele Schalker waren auch sie auf der Suche nach Tickets für das Hinspiel des Uefa-Cup-Finals im Parkstadion. „Da sie damals noch kein offizieller Fanclub waren, sind sie eigentlich leer ausgegangen“, erzählt Andys Frau Karina. Doch als sich die Freunde schon darauf eingestellt hatten, das Spiel stattdessen gemeinsam in ihrer Stammkneipe zu schauen, erhielten sie einen Anruf von John Stefani.
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„Der sagte, dass die Jungs mal in seinem Laden vorbeikommen sollten“, berichtet Karina. Dort wartete auf die Freunde ein Umschlag mit 16 Tickets für das Endspiel im Parkstadion, zusammen mit einem persönlichen Gruß von Rudi Assauer, der ihnen die Tickets im Auftrag ihres Bekannten John Stefani organisiert hatte. Es folgten ein unvergessliches Stadionerlebnis und wenig später, am 1. Juni 1997, schließlich die offizielle Fanclub-Gründung.
Ein belgisches Schalke-Ehepaar tauft seinen Sohn, klar, auf den Namen Ebbe
Seitdem sind viele weitere Stadion-Touren hinzukommen. Bei Heimspielen sind die Blue Devils immer mit rund 35 Mitgliedern vertreten, so Karina. Doch es waren nicht nur Spiele, die die Freunde bisher nach Schalke führten. In der Saison 2004/05 ließen Fanclub-Gründer Manfred van de Wauw und seine Frau ihren Sohn sogar in der Arena-Kapelle taufen. „Warum sich ein belgisches Ehepaar dazu entscheidet, sein Kind auf den Namen Ebbe taufen zu lassen, bedarf da wohl keiner Erklärung mehr“, erzählt Karina schmunzelnd, deren Mann Patenonkel vom damals jüngsten Fanclub-Mitglied wurde.
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Über fehlenden Zuwachs können sich die Blue Devils ohnehin nicht beklagen. Inzwischen hat der Fanclub mehr als 250 Mitglieder. „Die Ticketanfragen können wir kaum noch bewältigen“, sagt Karina, die inzwischen als Sekretärin des Fanclubs fungiert. Bis das clubeigene Kontingent für das kommende erste Heimspiel gegen Gladbach erschöpft war, habe es keine zehn Minuten gedauert, berichtet die gebürtige Krefelderin, die nicht nur die Liebe zum S04 zu den Blue Devils geführt hat. Denn ihren heutigen Mann Andy Jeunen, den Vorsitzenden des Fanclubs, lernte sie vor elf Jahren auf Schalke kennen.
Vor jeder Fahrt zu einem Schalke-Spiel werden Andy Jeunens Haare rasiert
„Vor acht plus eins Jahren bin ich dann mit meinen Kindern zu ihm nach Belgien gezogen.“ Die Neun kommt ihr wegen der Assoziation mit dem schwarz-gelben Revierrivalen nicht über die Lippen. In Belgien ist der S04 ein ständiger Begleiter der Patchwork-Familie, die durchweg verrückt nach Königsblau ist. „Schalke ist das erste, woran wir denken, wenn wir aufstehen, und das letzte, bevor wir abends schlafen gehen“, fasst es Karinas Mann Andy zusammen.
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Wenn die beiden sich mit den Blue Devils auf den Weg zu Schalkes Spielen machen, pflegen sie seit Jahren ein wichtiges Ritual, wie Karina schmunzelnd erzählt: „Ich rasiere meinem Mann vor jedem Spiel die Haare. Er hat schon ein paar Mal versucht, sie wachsen zu lassen, aber dann hat Schalke jedes Mal verloren. Deswegen darf er nicht in den Bus, bevor die Haare nicht frisch rasiert sind.“ Dieses Ritual wird auch in der neuen Saison fortgesetzt, wenn es um den Klassenerhalt geht. Karina ist optimistisch: „Die Mannschaft muss sich zwar auch in diesem Jahr erst wieder finden, aber ich hoffe trotzdem, dass es am Ende für Platz elf oder zwölf reichen wird. Die Hauptsache ist, dass wir mit dem Abstieg diesmal nichts zu tun haben.“
Marco van Hoogdalem kommt zum 25. Geburtstag des Schalke-Fanclubs vorbei
Die Vorfreude auf die neue Saison ist jedenfalls groß und hat auch zunächst Vorrang vor einer möglichen großen Jubiläumsfeier, wie Karina erzählt: „Da warten wir erst mal ab, wie sich Corona entwickelt, und schauen dann, wie wir feiern können.“ Ganz unbeachtet blieb das Jubiläum der Blue Devils in diesem Jahr trotzdem nicht.
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Marco van Hoogdalem überreichte dem Fanclub vor kurzem eine Ehrung im Namen des Schalker Fanclubverbandes. Eine willkommene Einstimmung auf den anstehenden Saisonstart des S04. Karina wird mit den Blue Devils in Köln im Stadion sein und ist bereits bestens vorbereitet: „Die Tickets sind ausgedruckt und liegen bereit.“ Auch der Rasierer ist einsatzbereit, wie sie anfügt: „Der Kopf von Andy wird am Sonntag natürlich noch frisch rasiert.“