Gelsenkirchen. . Im DFB-Pokal ließ Sebastian Polter beste Torgelegenheiten aus. Der Schalker Neuzugang verspricht, bis zum Bundesligastart an sich zu arbeiten.
Auf der Tribüne des Marschwegstadions in Oldenburg konnte Ailton kaum hinschauen. Mal fasste der einstige Top-Stürmer sich ungläubig an den Kopf, mal lachte er, mal wandte er sich seinem Sitznachbarn zu und ging in den Dialog. Grund für die Unruhe des 49 Jahre alten Brasilianers? Schalkes Stürmer Sebastian Polter – beziehungsweise der Chancenwucher des Neuzugangs.
Beim souveränen 5:0-Sieg von Schalke 04 in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Bremer SV ließ Polter eine Vielzahl an guten Gelegenheiten aus. Selbst vom Elfmeterpunkt scheiterte der 31-Jährige an BSV-Torwart Malte Seemann. An einem guten Tag hätte Polter wohl mindestens drei seiner acht Torschüsse im Netz der Bremer versenkt – am Sonntag aber ging der Ex-Bochumer leer aus.
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„Ich weiß nicht, wie viele Chancen ich am Ende vergeben habe“, sagte er nach dem Spiel etwas ungläubig und grinste verlegen. „Jetzt kann ich darüber lachen, aber mit meiner Chancenauswertung bin ich nicht zufrieden. Zum Glück ist Fußball ein Teamsport.“ Denn, weil sich seine Kollegen treffsicherer zeigten als Sebastian Polter konnte Schalke einen letztlich ungefährdeten Sieg einfahren und die nächste Pokalrunde klarmachen. Rodrigo Zalazar, Dominick Drexler, Marcin Kaminski und ein Eigentor von Sebastian Kmiec sorgten für die S04-Treffer.
Schalke-Stürmer Sebastian Polter muss sich Sprüche der Kollegen gefallen lassen
Doch trotz seiner vermeintlich lockeren Reaktion auf die vielen vergebenen Chancen verspricht der Stürmer, an sich zu arbeiten. „Ich muss unter der Woche wieder häufiger vor das Tor gehen, um das wieder reinzukriegen“, sagte er mit Blick auf seine Abschlussqualität. Und schon am Sonntag im ersten Bundesligaspiel beim 1. FC Köln (17.30 Uhr/DAZN) dürfte Polter gefordert sein – auch, weil Simon Terodde aktuell noch nicht topfit ist. Das Pokalspiel in Oldenburg verpasste der Schalker Top-Torjäger der vergangenen Saison (30 Zweitligatreffer) mit muskulären Problemen. Bis zur kommenden Woche könnte es beim 34-Jährigen zwar wieder reichen, doch ob Terodde in der Domstadt tatsächlich wieder in der Startelf stehen wird, ist noch offen.
Unabhängig von einem möglichen Terodde-Einsatz werden die Schalker aber mit Blick auf ihre Stürmer noch nicht unruhig. „Polti hat sich die Tore vielleicht für die Saison aufgehoben“, mutmaßte etwa Doppel-Torschütze Dominick Drexler. Der Routinier versicherte, dass sich Polter wegen des Chancenwuchers einige Sprüche anhören müsse, doch er weiter von den Qualitäten des 1,92-Meter-Hünen überzeugt: „Er hat doch in der Vorbereitung gezeigt, dass er treffen kann – im Vorjahr für Bochum genauso. Ich mache mir da gar keine Sorgen. Polti wird dieses Jahr sehr wichtig für uns werden. So ein Spiel wird ihm nicht das Selbstvertrauen rauben.“
Schalke-Trainer Kramer über Polter: "... dann sind wir alle glücklich"
Und das Selbstvertrauen des Neuzugangs war zuletzt groß. Unter dem neuen Trainer Frank Kramer gehörte Polter zu den Gewinnern der Vorbereitung. In den Testspielen bildete er stets eine Doppelspitze mit Simon Terodde und traf fünfmal. Polter zeigte sich gewillt, bei den Gelsenkirchenern an seine gute Bochum-Saison anzuknüpfen. Zehn Tore trug er 2021/22 zum Klassenerhalt des Revierklubs bei. Eine ähnliche Bilanz dürfte er sich auch für die Königsblauen vorgenommen haben – seine genaue Zielsetzung wollte er der Öffentlichkeit aber noch nicht verraten.
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Noch allerdings muss Sebastian Polter weiter auf sein Premierentor für Schalke 04 warten. Nach misslungenem Pflichtspielauftakt nimmt Trainer Frank Kramer den Stürmer jedoch in Schutz. „Erst einmal ist es sehr wichtig, dass er überhaupt in Abschlusssituationen gekommen ist. Er hat viel gearbeitet, war aber nicht vom Glück beseelt“, sagte der Coach. Der 50-Jährige ist sicher, dass sich der Stürmer schon zum Bundesligaauftakt in Köln steigern wird und betont: „Wenn er in den nächsten Wochen die Dinger macht, sind wir alle glücklich.“
Selbst Kultstürmer Ailton (106 Bundesliga-Tore) müsste auf der Tribüne dann nicht mehr leiden.