Essen. Der ehemalige Schalker Alexander Baumjohann (35) lebt in Sydney und lässt sich zum Manager ausbilden. Sein Vorbild ist eine Schalke-Legende.

Nein, seine aktive Karriere als Fußballer hat Alexander Baumjohann noch nicht offiziell beendet. Und er dürfte auch mit 35 Jahren noch für einige Vereine interessant sein. Schließlich spielte er früher für Klubs wie Schalke 04, Borussia Mönchengladbach und Bayern München. Doch der gebürtige Waltroper plant bereits die Laufbahn nach der Laufbahn, nachdem er zuletzt in Australien für die Western Sydney Wanderers und Sydney FC aktiv war. Im April legte er im Rahmen eines Fernstudiums erfolgreich seine Prüfung als „International Sportsmanager“ an der ESM-Academy in Nürnberg ab.

„In den letzten Monaten habe ich damit begonnen, mir über die Zeit nach meiner aktiven Laufbahn Gedanken zu machen“, sagt Baumjohann im Gespräch mit dieser Redaktion. „Mit diesem Abschluss, meinem Netzwerk und der langjährigen Erfahrung als Spieler sollte ich für die Zukunft gut aufgestellt sein.“ Parallel bastelt er gerade an der Uefa-Academy an seinem „Certificate in Football Management“. In diesem Kurs trifft er auch regelmäßig seinen ehemaligen Schalker Teamkollegen Ivan Rakitic: „Wenn man sich bereits kennt, macht es das Lernen angenehmer.“

Alexander Baumjohann: „Für Schalke würde ich sofort in den Flieger steigen“

Derzeit lebt der frühere Mittelfeldspieler noch mit seiner Frau Tatiane und zwei Töchtern in Sydney. „Kurz oder mittelfristig sehe ich mich im Ausland“, sagt Baumjohann, der vier Sprachen spricht. Sollte jedoch mal ein Angebot aus Gelsenkirchen kommen, würde er „sofort in den Flieger steigen“. Baumjohann fiebert auch aus der Entfernung mit seinem ersten Profiverein mit: „Eines Tages für Schalke zu arbeiten, wäre ein Traum. Der Abstieg hat mich brutal mitgenommen. Umso größer war die Freude nach dem Wiederaufstieg.“

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Den zwischenzeitlichen Fall in die Zweite Liga sieht er als „Chance“ für den Klub: „Inzwischen hat das Umfeld eingesehen, dass es manchmal besser sein kann, kleinere Brötchen zu backen.“ In den letzten Jahren sei die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit „nirgendwo so groß“ gewesen wie auf Schalke: „Wenn du Spieler wie Leroy Sané und Julian Draxler für viele Millionen verkaufst und dann trotzdem in so eine gefährliche Situation gerätst, dann muss schon ex­trem viel falsch laufen.“

Alexander Baumjohann schwärmt vom großen Schalke-Manager Rudi Assauer

Es sei der „absolut richtige Schritt“ gewesen, langjährigen Schalker Spielern wie Gerald Asamoah und Mike Büskens noch mehr Verantwortung gegeben zu haben: „Von solchen Identifikationsfiguren hat Schalke früher immer gelebt.“ Zu vielen Schalkern besteht heute noch Kontakt, wie zum Beispiel zu Manfred Dubksi. Der Scout und frühere Schalke-Profi sei seinerzeit „mein größter Förderer“ gewesen. Aber auch mit Knappenschmiede-Direktor Mathias Schober und U19-Co-Trainer Tim Hoogland hat er gelegentlich Kontakt.

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Als Vorbild für seine spätere Tätigkeit sieht Alexander Baumjohann vor allem den 2019 verstorbenen Rudi Assauer, der für ihn eine Manager-Legende ist: „Er hat mich am meisten geprägt, auch wenn wir nur für eine kurze Zeit zusammengearbeitet haben. Seine Ausstrahlung, sein Fußballsachverstand und die enorme Menschenkenntnis waren für den Verein Gold wert.“

Assauer war ein Mann der klaren Worte. So möchte auch Baumjohann später arbeiten: „Ich glaube schon, dass man immer die Wahrheit sagen kann – zumindest intern. Im Umgang miteinander sollte man immer fair bleiben.“