Gelsenkirchen. Der langjährige S04-Publikumsliebling feiert runden Geburtstag. Ex-Mitspieler Tomasz Waldoch sagt, was den Dänen so besonders macht.

Schalkes Ex-Kapitän Tomasz Waldoch wird am Dienstag zum Handy greifen und im Display auf die Nummer von seinem früheren Mitspieler Ebbe Sand tippen.

Sand holte mit Schalke 04 zweimal den Pokal

Der dänische Stürmer, der für den FC Schalke 04 in 214 Pflichtspielen 73 Tore erzielte und mit den Königsblauen zwei Mal den DFB-Pokal in die Höhe stemmte, feiert am heutigen Dienstag seinen 50. Geburtstag.

„Ich gratuliere Ebbe Sand lieber nicht auf Dänisch, das geht auf Deutsch deutlich einfacher“, sagt Tomasz Waldoch im Gespräch mit der WAZ.

Der heutige Co-Trainer der Schalker U23-Mannschaft hat die sieben gemeinsamen S04-Jahre mit Ebbe Sand noch in allerbester Erinnerung. „Ebbe und mich verbindet etwas Besonderes: Wir haben zusammen auf Schalke angefangen – und wir haben auch zusammen auf Schalke aufgehört“, sagt Waldoch.

Waldoch fand Sand gar nicht so schwer

Im Juli 2006, als Ebbe Sand sich beim Spiel der Teams „Meister der Herzen“ gegen den damaligen Schalker Bundesliga-Kader (2:5) offiziell aus Schalke verabschiedete, trug Waldoch seinen Dänen-Kumpel auf Schultern über den Rasen.

„Wenn ich mich richtig erinnere, war Ebbe gar nicht schwer und wog nur um die 75 Kilogramm. Das wäre mit anderen Teamkollegen sicherlich weitaus schwieriger gewesen“, sagt Tomasz Waldoch mit einem Augenzwinkern beim Blick auf das Bilddokument von damals.

Ebbe Sand (obenauf) und Tomasz Waldoch verabschieden sich von ihrem alten Verein FC Schalke 04. Das Duo spielte sieben Jahre gemeinsam für Königsblau.
Ebbe Sand (obenauf) und Tomasz Waldoch verabschieden sich von ihrem alten Verein FC Schalke 04. Das Duo spielte sieben Jahre gemeinsam für Königsblau. © ffs | imago

Die enge Bindung zwischen dem einstigen Abwehrchef und dem Ex-Knipser, der zuletzt als Stürmertrainer der dänischen Nationalelf arbeitete, ist über Jahre gewachsen.

Waldoch: „Zu der Zeit, als ich auf Schalke Kapitän war und Ebbe das Amt des Vizekapitäns hatte, sind wir bei vielen gemeinsamen Terminen gewesen. Über Ebbe Sand als Fußballer muss man wohl nicht viel sagen. Er war und ist bis heute hier auf Schalke ein großer Sympathieträger. Dazu ist er als Mensch einfach ein Super-Typ.“

Sympathisch, freundlich, hilfsbereit

Waldoch streicht heraus: „Solche Leute wünscht man sich in seinem Leben. Ebbe Sand ist nicht nur sympathisch und freundlich, sondern auch sehr hilfsbereit. Er ist einfach ein sehr positiver und liebevoller Mensch.“

Allerdings hat Waldoch auch mal den impulsiven Sand kennengelernt: „In gewissen Situationen konnte Ebbe auch mal etwas lauter sein, das war aber ausschließlich auf Situationen bezogen, in denen es sportlich nicht nach unserem Wunsch lief. Sonst kann ich mich nicht erinnern, dass ich ihn jemals in irgendeiner Art und Weise verärgert erlebt habe.“

Ebbe Sand, der Kämpfer

Waldoch weiß als Freund, dass Ebbe Sand auch Rückschläge verkraften musste. „Als bei ihm die schwere Krebs-Erkrankung diagnostiziert wurde, hat er diese Krankheit mit seiner inneren Einstellung und unbändigem Willen besiegt. Das war keine einfache Situation für ihn, aber Ebbe war schon immer ein Kämpfer“, bilanziert der ehemalige polnische Nationalspieler.

Der Kontakt zwischen Waldoch und Sand ist über die Jahre nicht abgerissen. „Jeder hat zwar sein eigenes Leben und seine Verpflichtungen, aber immer, wenn Ebbe in Deutschland ist, ruft er mich an und wir treffen uns. Mit vielen ehemaligen Mitspielern wird der Kontakt im Laufe der Jahre etwas weniger, was ganz normal ist, wenn sich die Wege trennen. Mit Ebbe ist es anders. Wir haben uns sowohl auf als auch außerhalb des Platzes immer gut verstanden und viel Zeit zusammen verbracht.“

Waldoch findet Ebbe imponierend

Tomasz Waldoch streicht heraus: „Ebbe Sand imponiert mir heute immer noch. Er ist ein sehr sportlicher Typ, betreibt Triathlon und ist topfit. Er sieht nach 15, 20 Jahren immer noch so aus wie zu seiner aktiven Zeit als Fußballprofi. Das ist beeindruckend.“

Warum der Stürmer nach wie vor Gänsehaut bei vielen Schalke-Fans auslöst, beschreibt Waldoch so: „Was ihn als Fußballer ausgezeichnet und auch zum Publikumsliebling auf Schalke gemacht hat, war die Eigenschaft, dass Ebbe immer alles gegeben hat: Und zwar in allen möglichen Situationen.“

Auch Sand hatte allerdings Dürreperioden zu überstehen. „Es gab auch mal eine Phase, in der er als Stürmer nicht getroffen hat. Das ging dann so weit, dass die Presse schon damit angefangen hat, seine torlosen Minuten zusammenzurechnen“, blickt Waldoch zurück.

Auch der Gegner lobt den Ex-Schalke-Stürmer

Der ehemalige Abwehrrecke stellt fest: „Wir haben dann versucht, ihm als Mannschaft zu helfen, ihm Erfolgserlebnisse im Training zu ermöglichen und dafür zu sorgen, dass es auch in den Spielen wieder besser für ihn läuft. Irgendwann hat es dann wieder mit dem Torschießen geklappt.“

Direkt im ersten Sand-Pflichtspiel auf deutschem Boden erlebte Slaven Stanic mit dem 1, FC Saarbrücken die Qualität des Schalke-Angreifers hautnah. Sand traf für Königsblau zum 1:0-Pokalsieg. Stanic sagt im Gespräch mit der WAZ: „Wenn ich damals gewusst hätte, dass Ebbe fast 100 Tore für Schalke macht, hätte ich mir beim Trikottausch nach dem Spiel mehr Mühe gegeben. So ein Spieler wie Ebbe wäre zur heutigen Zeit sicherlich 50 Millionen Euro wert. Er hat bei Schalke sportlich und menschlich tolle Spuren hinterlassen.“