Essen. Maya Yoshida soll der neue Abwehrchef beim FC Schalke 04 sein. Der Japaner soll seinen Landsmann Ko Itakura ersetzen. Eine Datenanalyse.
Vor rund zwei Wochen ist der FC Schalke 04 bei der Suche nach einem neuen Chef für die Abwehr und Nachfolger für Ko Itakura, der nun bei Borussia Mönchengladbach spielt, fündig geworden. Maya Yoshida ist der neue Mann, der die Schalker Defensive leiten soll, der Kapitän der japanischen Nationalmannschaft spielte zuletzt für Sampdoria Genua. Auf Schalke unterschrieb der 33-Jährige einen Einjahresvertrag.
Im Interview mit dieser Redaktion hatte Yoshida zuletzt bereits erklärt, wie der Wechsel nach Schalke zustande kam, warum er von dem Verein begeistert ist und wie sein Verhältnis zu Ex-Schalker Atsuto Uchida ist. Doch was zeichnet das Spiel von Yoshida aus? Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner "Createfootball" haben wir uns die Stärken und Schwächen des Abwehrmanns einmal angeschaut. Lesen Sie hier unsere ausführliche Daten-Analyse zum neuen S04-Profi Maya Yoshida.
FC Schalke 04: Neuzugang Maya Yoshida in der Datenanalyse
Stärken
- Zweikampfstärke am Boden und in der Luft
- Stellungsspiel
- Faire Balleroberung
Schwächen
- Tempo
- Progressives Passspiel
Das ist der Spielstil von Schalke-Neuzugang Maya Yoshida
Maya Yoshida wird als so genannter "Stopper" bezeichnet. Der Japaner ist ein zurückhaltender Verteidiger, der in wenige Zweikämpfe geht. In den direkten Duellen, die er absolviert - egal ob am Boden oder in der Luft - ist er allerdings sehr stark. Er tritt dort robust auf, aber ist zugleich auch sehr fair in der Balleroberung, die Routine und Abgeklärtheit ist ihm anzumerken. Durch sein gutes Stellungsspiel versucht Yoshida Räume zuzustellen, um auch sein Tempodefizit auszugleichen und eine schlechte Positionierung in Zweikämpfen zu vermeiden. Das führt dazu, dass er recht häufig Pässe des Gegners abfängt.
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An Geschwindigkeit hat Yoshida in der Vergangenheit aber eingebüßt. Für Vereine wie Sampdoria Genua, wo er zuletzt spielte, ist das aber kein großes Problem, da sie ohnehin recht tief stehen - dort hilft die Erfahrung und Positionierung deutlich mehr. Im Kurzpassspiel agiert Yoshida sehr solide, er vermeidet allerdings häufig progressive Pässe, weil er keine Fehlpässe provozieren will. Stattdessen sorgt er mit den Kurzpässen für Stabilität im Aufbau. In der vergangenen Saison kam Yoshida vor allem als rechter Innenverteidiger in einer Viererkette zum Einsatz, er kann dort auch links spielen, denn in seinen kurzen Pässen ist er beidfüßig solide unterwegs.
Statistik | Yoshida 21/22 | Yoshida insgesamt | Durchschnitt IV Serie A 21/22 | Itakura 21/22 |
Defensivzweikampf (gewonnen in %) | 5,3 (64%) | 5,0 (69%) | 7,0 (67%) | 5,6 (68%) |
Luftzweikampf (gewonnen in %) | 3,3 (66%) | 4,2 (58%) | 4,0 (57%) | 3,6 (55%) |
Interceptions | 5,7 | 6,5 | 5,7 | 8,1 |
Balleroberungen | 11,5 | 12,1 | 10,4 | 12,5 |
Pässe (% Genauigkeit) | 42,3 (88%) | 40,2 (87%) | 43,4 (88%) | 46,7 (91%) |
Progressive Pässe (% Genauigkeit) | 6,8 (70%) | 6,3 (65%) | 7,1 (70%) | 5,6 (71%) |
Fouls | 1,0 | 0,7 | 1,1 | 0,8 |
Alle Daten pro 90 Minuten im Vergleich mit allen Innenverteidigern der Serie A mit mind. 1000 Spielminuten in der Saison 2021-22 (79 Spieler) und Maya Yoshida in allen bisherigen Liga-Partien sowie Ko Itakura in seiner Zeit bei FC Schalke 04 *) Progressive Pässe = Ein Pass gilt als progressiv, wenn der Spieler danach mindestens 30 Meter näher am gegnerischen Tor ist bei Start- und Endpunkt in eigener Hälfte, mindestens 15 Meter näher dran ist bei Startpunkt in eigener und Endpunkt in gegnerischer Hälfte oder mindestens 10 Meter näher dran ist bei Start- und Endpunkt in gegnerischer Hälfte
Wie passt Maya Yoshida zu Schalke 04 und kann er Ko Itakura ersetzen?
Maya Yoshida bringt unzweifelhaft jede Menge Erfahrung in den Schalker Kader. Er kennt sowohl die Serie A als auch die Premier League aus seiner Zeit beim FC Southampton, auch deshalb ist er als klarer Führungsspieler eingeplant. Yoshida ist sich in seiner Spielweise ähnlich zu Itakura, beide halten ihr Spiel recht einfach und spielen selten wirklich risikoreiche Pässe, stattdessen geben sie ihrem Team durch Präsenz Stabilität und Struktur.
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Yoshidas Qualität in der Luft wird Schalke gut tun. In der Aufstiegssaison war man abgesehen von Victor Palsson im Defensivbereich unterdurchschnittlich in der Luft besetzt, Yoshida ist hier deutlich stärker als Itakura. Dafür überzeugte Itakura durch seine große Beweglichkeit und ein gutes Tempo - das hat er auch altersbedingt Yoshida voraus. Um offene Räume und Passwege zuzustellen muss Schalkes Neuzugang logischerweise vor allem seine Erfahrung im Stellungs- und Positionsspiel nutzen. Aus seiner Zeit in Genua kennt Yoshida es, der physische Abräumer in der letzten Kette gewesen zu sein. Dabei agiert er aber fast immer fair. Im Passspiel und Spielaufbau nehmen sich Yoshida sowie die seine S04-Konkurrenten Leo Greiml, Malick Thiaw und Marcin Kaminski nicht viel.
Schalke: Yoshida-Deal sinnvoll
Alles in allem ist der Yoshida-Deal ein sinnvoller für Schalke - auch zu den Konditionen: Einjahresvertrag und ablösefrei. Yoshida bringt viel internationale Erfahrung mit und wird sicher als Starter in die Saison gehen. Seine ordentliche Passqualität und die starken Defensivfähigkeiten werden Schalke Struktur und Stabilität geben, zudem können Youngster wie Greiml von erfahrenen Yoshida viel lernen.