Gelsenkirchen. Ein Wechsel, der sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet hatte, ist nun perfekt: Timo Becker wechselt von Schalke 04 zu Holstein Kiel.

Eigentlich hatte sich Timo Becker für seine sportliche Zukunft etwas Anderes erhofft. Als er mit den Profis des FC Schalke 04 auf dem Party-Bus den Bundesliga-Aufstieg seines Herzensvereins feierte, spekulierte der 25-Jährige, zuvor ausgeliehen an Hansa Rostock, auf eine neue Chance. Doch schnell signalisierten ihm Schalkes Sportchefs: Daraus wird nichts. Deshalb wechselt Becker nun zum Zweitligisten Holstein Kiel.

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Schalke-Sportdirektor Schröder: "Wir sind Timo dankbar"

Eine Leihe ist es nicht mehr - da Beckers Schalke-Vertrag 2023 ausgelaufen wäre, war das nicht mehr möglich. Becker unterschrieb bei den Störchen einen bis Juni 2025 gültigen Dreijahresvertrag. "Für Timo ist der Wechsel zu Holstein Kiel eine gute Chance, um zu möglichst viel Spielpraxis zu kommen. Diese konnten wir ihm in der Bundesliga nicht garantieren. Wir sind Timo sehr dankbar für das, was er für Schalke geleistet hat und wünschen ihm für seine Zukunft nur das Beste", sagte Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder über den Wechsel.

Becker, dessen Karriere bei Rot-Weiss Essen in der Regionalliga begann, war im Sommer 2019 in die U23 der Königsblauen gewechselt. Durch Personalnot bei den Profis erhielt er im Februar 2020 die Gelegenheit, sich in der Bundesliga zu beweisen und kam bis zum Abstieg im Mai 2021 zu 30 Erstliga-Einsätzen. Unvergessen sind die Tränen, die Becker nach der 0:1-Niederlage in Bielefeld vergoss, als der Abstieg feststand.

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Schon kurz zuvor hatte er einen Zweijahresvertrag unterzeichnet, war als Rechts- oder Innenverteidiger fest im Team von Zweitliga-Team von Trainer Dimitrios Grammozis. "Es war einer der ersten Aufträge der Task Force Kaderplanung, proaktiv auf Timo zuzugehen, um seinen Vertrag zu verlängern. Dass wir dieses Vorhaben umsetzen konnten, freut uns sehr", sagte Sportvorstand Peter Knäbel.

Ex-Schalker Becker: Verbannt in die U23 in der Aufstiegssaison

Doch die großen Hoffnungen erfüllten sich nicht. In einer kraftraubenden Vorbereitung konnte er keinen Stammplatz erobern, im Verlauf der Hinrunde verlor er nach fünf Kurzeinsätzen gar den Kaderplatz. Sportliche Gründe gab Grammozis dafür an. "Wir haben uns Timo angeschaut und nicht die Entwicklung gesehen, die wir uns vorgestellt haben", sagte Grammozis. Becker trainierte fortan nur mit der U23.

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Im Januar 2022 wechselte er zu Hansa Rostock - und die Luftveränderung tat ihm gut. Er spielte 14-mal als Rechtsverteidiger und spielte im erfolgreichen Abstiegskampf eine wichtige Rolle. Die Verbindung nach Gelsenkirchen blieb - er feierte den Aufstieg kräftig mit.

Zum Abschied gab es von den Königsblauen noch ein paar freundliche Worte. "Einmal Schalker, immer Schalker", schrieben sie bei Twitter. Und in Kiel trifft er einige ehemalige Teamkollegen: Auch Fabian Reese und Steven Skrzybski wechselten vom Ruhrgebiet an die Ostsee. Und Kiels Chefscout Sven Demandt war einmal Beckers Trainer - bei Rot-Weiss Essen, wo seine Karriere begonnen hatte.