Nürnberg. . Kurz vor Schluss hat Simon Terodde Schalke 04 mal wieder zum Sieg geschossen. Dabei wollte er eigentlich ausgewechselt werden.

Beim vierten Mal passte für Simon Terodde endlich alles. Als der 34 Jahre alte Stürmer des FC Schalke 04 am Sonntagnachmittag die Torjägerkanone in den Nürnberger Himmel wuchtete, strahlte er vor Stolz. Endlich durfte der Schalker eine „echte“ Kanone für den erfolgreichsten Torschützen der Zweitligasaison mit nach Hause nehmen. Als er in den Jahren 2016, 2017 und 2019 Top-Torjäger in Liga Zwei war, gab es dafür noch keinen offiziellen Titel.

Nachdem er sich die ersten dreimal mit einer Nachbildung seiner Ehefrau Laura zufriedengeben musste, folgte nun die erste richtige Krönung zum König der Torschützen. Erst seit 2020 vergibt das Sportmagazin Kicker – auf Initiative von Terodde selbst – eine Trophäe. Und die wollte Terodde am Sonntag gar nicht mehr ablegen, nachdem er sie endlich in den Händen gehalten hatte.

„Endlich habe ich die Original-Kanone, die du mir immer gebastelt hast“, sagte Terodde bei Sky nach dem 2:1-Sieg von Schalke 04 in Nürnberg am letzten Spieltag in Richtung seiner Ehefrau und war dabei sichtlich gerührt. „Ich weiß, dass du vor dem Fernseher sitzt. Ich freue mich auf heute Abend, grüß mir die Kinder. Danke!“

Schalke-Feiern haben bei Simon Terodde Spuren hinterlassen

In seinem 30 Saisoneinsatz traf Terodde in Nürnberg zu 30. Mal – nie traf der Rekordtorjäger der 2. Bundesliga in einer Spielzeit häufiger. Und auf diese geknackte Bestmarke ist Terodde mächtig stolz. „Meine Mitspieler haben mir im Vorfeld gesagt, dass ich die 30 voll machen muss“, sagte er. „Für mich persönlich ist das wundervoll. 30 Tore in 30 Spielen ist einfach perfekt. Das rundet die Saison für mich ab.“

Doch lange sah es im Spiel bei den Franken nicht danach aus, als würde Terodde noch erfolgreich sein. In einem müden Sommerkick kam Schalke im Max-Morlock-Stadion kaum zu Torgelegenheiten. Der Stürmer der Königsblauen bleib lange blass. Bis er in die 88. Spielminute plötzlich goldrichtig stand und nach Querpass von Blendi Idrizi zum 2:1-Siegtreffer traf. Ein klassischer Simon Terodde.

Schalke-Knipser Simon Terodde hat auch in Nürnberg zugeschlagen.
Schalke-Knipser Simon Terodde hat auch in Nürnberg zugeschlagen. © firo

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Dass Terodde in der 88. Spielminute überhaupt noch auf dem Rasen stand, hatte er im Vorfeld eigentlich gar nicht geplant. „Vor dem Spiel dachte ich, ich hätte nur ungefähr 60 Minuten im Tank“, sagte er mit einem Lachen. Die Feierlichkeiten des vergangenen Wochenendes hatten beim Stürmer ihre Spuren hinterlassen. „Dass ich bis zur 90. Minute drauf bleiben musste, war eher nicht geplant. Ich dachte, 90 Minuten bei 26 Grad gehen hier nicht klar.“ Da das Spiel allerdings bis in die Schlussphase eng war, entschied Trainer Mike Büskens seinen besten Torjäger auf dem Feld zu lassen – und bewies damit ein goldenes Händchen. Mal wieder.

Schalke: Für Simon Terodde und Co. geht der Party-Marathon weiter

Noch in der Halbzeitansprache hatte der Aufstiegstrainer der Mannschaft gesagt, dass Terodde noch ein Tor erzielen werde. „Ich habe mich nach dem Spiel erst einmal bei Buyo bedankt“, erzählte Terodde „Dafür, dass er mich doch nicht ausgewechselt, sondern mir die 90 Minuten gegeben hat.“

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Bevor Simon Terodde seiner Laura nun allerdings die echte Torjägerkanone präsentieren kann, steht für den 34-Jährigen und seinen Schalke Kollegen am Sonntagabend noch eine weitere Etappe des Party-Marathons an. In einem Sonderzug von Nürnberg nach Gelsenkirchen werden die Königsblauen den Aufstieg noch einmal begießen. „Es wird feuchtfröhlich“, kündigte Terodde an.

Dass er nicht nur Toreschießen, sondern auch feiern kann, bewies Terodde erst am vergangenen Wochenende bei der Aufstiegsparty in der Arena, als er bis morgens um halb sieben in Trikot und Fußballschuhen tanzte. Schonen muss sich Schalkes Torjäger jetzt nicht mehr, denn nach einer weiteren Aufstiegsparty mit den Fans am Montagabend steht für die Profis Urlaub an. „Ich will erst einmal herunterkommen, zu Hause entspannen, Freunde einladen, Grill anschmeißen, Bierchen trinken“, so Schalkes Aufstiegsheld.

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