Gelsenkirchen. Leo Scienza hat starke Zahlen in der U23 des FC Schalke 04 vorzuweisen. Er stand an der Tür zum Profi-Kader - jetzt verlässt er den Verein.
- Leo Scienza wird den FC Schalke verlassen - er war in dieser Saison Top-Scorer der U23 in der Regionalliga West
- Zehn Saisontore hat er erzielt, nach dem Spiel gegen den SC Wiedenbrück am Freitag geht es aber nicht weiter für ihn auf Schalke
- Rouven Schröder erklärt den Abgang damit, dass auf Scienzas Position zu hohe Konkurrenz herrsche
Leo Scienza hat sein "Abschiedsspiel" im Trikot des FC Schalke 04 angekündigt. Das postete der 23-jährige Brasilianer am Donnerstag auf Instagram, dazu einen weinenden Smiley und drei Herzen: Ein blaues und weißes, sowie ein gebrochenes rotes. Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder erklärte auf der Pressekonferenz am Freitag, warum es für Scienza nach dem Spiel der U23 gegen den SC Wiedenbrück am Freitag im Parkstadion auf Schalke nicht weitergeht.
Schröder sagt über die Entscheidung, Flügelspieler Scienza nicht in den Profi-Kader zu übernehmen: "Leo ist ein guter Junge, der ein großes Talent hat. Aber wir mussten einschätzen, ob wir ihm einen Kaderplatz zur Verfügung stellen und ob wir auf seiner Position für ihn so ein Potenzial sehen, dass er auf Schlagdistanz ist. Ich glaube, dass er sehr große Konkurrenz gibt – auch im nächsten Jahr. Und auch auf dieser Position wird es zur neuen Saison sehr wahrscheinlich noch zu Neuzugängen kommen, die ein Anspruch haben, in der 1. Liga zu spielen."
Dabei hat Scienza starke Zahlen vorzuweisen: 35 Einsätze in dieser Saison – keiner spielte öfter für die U23. Zehn Tore – Spitze im Team, gemeinsam mit Rufat Dadashov. Dazu kommen 13 Torvorlagen, an 43 Prozent der Schalker Tore war Scienza damit beteiligt.
Schalkes Scienza: „Ein Traum, in der Veltins-Arena voller Fans auflaufen zu dürfen“
Der Brasilianer Scienza, der auch einen luxemburgischen Pass hat, spielte seit Sommer 2020 in Königsblau. Er konnte die damals Verantwortlichen Gerald Asamoah und Torsten Fröhling nach mehreren Wochen im Training überzeugen. In seinen zwei Spielzeiten in der U23 gehörte er zum Stammpersonal und träumte vom Sprung zu den Profis, gerade nachdem er alle zehn Saisontore in der zweiten Saisonhälfte erzielte und immer wieder sein Potential andeutete.
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Rouven Schröder sagt: "Es ist immer ein Abwägungsprozess. Ich finde es gut, dass der Junge es auch mit seinem Management abwägt und das richtige Gefühl hat, diesen nächsten Schritt zu gehen – denn der wird schwer genug. Egal, ob er jetzt von der Regionalliga in die 2. Liga oder 3. Liga geht." Der Traum vom Profifußball auf Schalke erfüllt sich für Scienza aber nicht.
„Ich wünsche mir, bei der Ersten Mannschaft zu debütieren und mich dann im besten Fall für den Profikader zu empfehlen“, erklärte Scienza Anfang März im Interview mit dem Reviersport. „Es wäre ein Traum, einmal in der Veltins-Arena voller Fans auflaufen zu dürfen.“ Er spielte dort (und traf) immerhin für die U23 im Spiel gegen Rot-Weiss Essen im Februar, aber nicht für die Profis.
Den Sprung in den Profi-Kader schaffte Scienza in dieser Saison nicht
Unter Dimitrios Grammozis durfte Scienza Anfang des Jahres 2022 einmal in einem Profi-Testspiel gegen Fortuna Sittard spielen. Der Trainer sagte wenig später: „Er war schon einige Male bei uns im Training und zeigt in der U23 immer wieder, dass er Qualität hat und vielleicht den nächsten Step nach oben gehen kann“, so Grammozis vor dem Spiel gegen Hansa Rostock, das allerdings sein letztes war. Mehrmals nahm Scienza am Profi-Training teil, für den Spieltags-Kader reichte es letztlich aber nicht.
Rouven Schröder meint: "Wir können nicht immer alle Spieler halten. Es ist ein Abwägungsprozess. Wir drücken ihm trotzdem alle Daumen. Er hat sich immer tadellos verhalten, aber die Konkurrenz ist zu groß auf seiner Position." Grundsätzlich habe man aber Fortschritte bei der Durchlässigkeit zwischen U23 und Profi-Team gemacht: "Mit guten Leistungen in der U23 konnte man sich auch oben zeigen."
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Nach zwei Jahren mit 58 Regionalliga-Einsätzen und 14 Toren könnte Scienza nun einen ähnlichen Weg wie Jason Ceka gehen. Ceka traf in der Spielzeit 20/21 zwölfmal für die Schalker U23 in der Regionalliga und wechselte danach zum 1. FC Magdeburg in die 3. Liga. Ceka trug in dieser Spielzeit zehn Tore in 35 Einsätzen zum Magdeburger Zweitliga-Aufstieg bei.
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