Gelsenkirchen. Im Aufstiegsrennen braucht Schalke beim SV Sandhausen einen Sieg. Aber: Der Respekt vor dem SVS ist groß, wie Peter Knäbel der WAZ bestätigt.
Der SV Sandhausen ein Aufstiegsanwärter? Nein, so weit sind die Kurpfälzer in der 2. Bundesliga noch nicht. In der Rückrunde der laufenden Saison hat das Team von Trainer Alois Schwartz aber mehrfach gezeigt, dass es mit den ganz großen der Liga mithalten kann. Gegen keinen der Aufstiegsanwärter haben die Sandhäuser 2022 verloren, gegen den 1. FC Nürnberg am Sonntag sogar mit 4:2 gewonnen. Die Folge: In der Rückrundentabelle sind die Sandhäuser inzwischen auf Rang drei.
24 Zähler holte der SVS in der Rückrunde bislang (nur Schalke 04 und Werder Bremen holten noch mehr), während es in der kompletten Hinserie nur 14 Punkte waren. Die Abstiegsränge haben die Sandhäuser deshalb längst verlassen, der Klassenerhalt ist so gut wie sicher. Ohne Frage eine beachtliche Steigerung.
Schalke-Gegner Sandhausen: Auch in der Statistik stark verbessert
„Wenn es den Titel Entwicklungsmeister der 2. Liga gäbe, würde ihn der SVS bekommen“, lobt auch Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel den kommenden Gegner gegenüber der WAZ. Am Freitag (18.30 Uhr/Sky) sind die Gelsenkirchener im Hardtwald zu Gast. Knäbel beeindruckt, dass sich der SV Sandhausen nicht nur tabellarisch stark verbessert hat, sondern auch „in allen relevanten Daten“, wie er sagt. „Das Team hat sich offensichtlich gefunden und strahlt als Kollektiv inzwischen eine große Überzeugung aus“, analysiert der Schalker.
Ein Blick auf die Statistik gibt dem Sportvorstand recht. Das Team von Trainer Schwartz lässt in der Rückrunde deutlich weniger große Torgelegenheiten zu, wie der Wert der „Expected Goals“, der in der Analyse von Fußballspielen inzwischen häufig als eine Maßeinheit dient, zeigt. Während die Gegner des SVS in der Hinrunde noch auf 2,35 zu erwartende Tore pro Spiel kamen, sind es inzwischen nur noch 1,24. Beachtlich ist auch: Inzwischen lässt Sandhausen pro Spiel im Schnitt fünf Torschüsse weniger zu als noch in der Hinrunde. Und auch nach Standards hat sich der kommende S04-Gegner exorbitant verbessert – wie etwa das Spiel in Nürnberg zeigt, wo alle vier SVS-Tore nach Ecken gefallen sind.
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Für Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel ist es keine Überraschung, dass die Sandhäuser nun schon für ihre elfte Zweitliga-Saison in Folge planen können – obwohl das Örtchen Sandhausen mit rund 15.000 Einwohnern längst kein Traditionsstandort im Profifußball ist. „Der Verein hat eine klare Erwartungshaltung“, sagt Knäbel, denn es werde Neuzugängen in Transferverhandlungen stets klargemacht, dass der Klassenerhalt das erste Ziel sei. „Bei der Auswahl des Personals beweist der Klub immer wieder ein gutes Händchen. Spieler und Trainer werden so ausgesucht, dass sie charakterlich gut zueinander passen und sich miteinander weiterentwickeln können.“
Schalke will in Sandhausen nicht "blind ins Verderben rennen"
Knäbels Aussagen zeigen: An Respekt vor dem kommenden Gegner mangelt es bei den Schalker nicht. Mit Blick auf das enge Rennen um den Aufstieg zählt für die Gelsenkirchener in Sandhausen dennoch nur ein Sieg. Der Mannschaft helfen wollen im Hardtwald auch bis zu 10.000 Fans der Königsblauen. Mehr als 300 Kilometer von Gelsenkirchen entfernt, könnte die Schalke-Profis demnach eine Art Heimspiel erwarten. „Unsere Fans werden uns nach vorne pushen und bedingungslos unterstützen“, ist sich Peter Knäbel sicher. „Sie sind ein elementarer Bestandteil unseres Spiels und unseres Selbstverständnisses als Verein.“
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Übermotiviert aber werden die Schalker laut dem 55 Jahre alten Vorstandsmitglied trotzdem nicht zu Werke gehen. „Wir werden alles daransetzen, diese Vorlage und Konstellation für uns zu nutzen, ohne den Gegner dabei zu unterschätzen und blind ins Verderben zu rennen.“