Gelsenkirchen. Am Freitagabend fordert der SV Sandhausen den FC Schalke 04 heraus. Trainer Alois Schwartz hat den SVS zurück in die Erfolgsspur geführt.

Ein Geheimnis? Da widerspricht Trainer Alois Schwartz vom Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen. „Es gibt bei uns kein Geheimnis, sondern nur harte Arbeit. Und eine Mannschaft, die weiß, dass es nur über Einsatz, Kompaktheit und Geschlossenheit geht. Was die Spieler bisher in der Rückrunde geleistet haben, ist beeindruckend“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Schwartz hat sich mit seiner Mannschaft zum Favoritenschreck der Liga entwickelt und fordert nun den FC Schalke 04 (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) heraus.

Schalke-Gegner Sandhausen geht wohl ins elfte Zweitliga-Jahr

Die Zahlen des Klubs aus dem 15.000-Einwohner-Städtchen sind beeindruckend – nicht nur aus der aktuellen Saison. Der Klassenerhalt ist fast geschafft, die Nordbadener gehen aller Voraussicht nach ab Juli in ihr elftes Zweitliga-Jahr in Folge. Zehn Abstiegskämpfe hat Sandhausen erfolgreich gemeistert – trotz einer miesen Hinrunde wahrscheinlich auch in dieser Saison. "Der Klassenverbleib", sagt Schwartz, "wäre nach der problematischen Vorrunde eine Wahnsinnsgeschichte für den gesamten Klub."

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In der Rückrundentabelle steht Sandhausen auf dem dritten Platz hinter Werder Bremen und Schalke 04. Von den vergangenen zwölf Spielen hat der SV nur eins verloren, ist in den Partien gegen Schalkes Aufstiegs-Mitkonkurrenten 2022 ungeschlagen (ein Sieg, vier Unentschieden). „Für uns wäre der Klassenerhalt vergleichbar mit dem Aufstieg der Schalker“, sagt Trainer Schwartz. „Es ist alles andere als selbstverständlich, dass sich der SV Sandhausen so lange in der Zweiten Liga halten kann. Natürlich haben wir uns weiterentwickelt – aber wenn ich sehe, welch große Klubs mittlerweile hier antreten: Dann ist das immer noch ein wenig wie David gegen Goliath.“ Der 55-jährige Schwartz, der in seiner aktiven Karriere auch für den MSV Duisburg (1993 bis 1995) und Rot-Weiss Essen (1995/96) gespielt hatte, ist nach 2013 bis 2016 zum zweiten Mal in Sandhausen tätig.

„Wir müssen in einigen Bereichen kreativer sein als die Konkurrenz. Wichtig ist eine große Geschlossenheit innerhalb des gesamten Klubs“, sagt er. Der Personaletat beträgt etwa zwölf Millionen Euro – damit gehört der SV zu den vier Vereinen, die am wenigsten bezahlen.

Bis zu 10.000 Schalke-Fans fahren nach Sandhausen

Auch die Schalker erkennen die Leistung der Sandhäuser an. „Die Mannschaft, der ganze Verein – da lässt sich keiner aus der Ruhe bringen. Davor muss man den Hut ziehen“, sagt zum Beispiel S04-Torjäger Simon Terodde. Wie groß aber der Unterschied zwischen beiden Klubs ist, wird am Freitag die Verteilung der Zuschauer zeigen – bis zu 10.000 der 15.400 Karten werden an Schalke-Fans gehen. Das erkennt auch Schwartz an: „Es ist schon Wahnsinn, was für eine Anziehungskraft dieser Klub besitzt. Für mich ist Schalke noch immer ein Erstligaklub – und wird es nach dieser Saison mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wieder sein. Wir sind krasser Außenseiter. Und trotzdem wollen wir die kleine Chance, die wir haben, nutzen."