Gelsenkirchen. Schalkes Regionalliga-U23 fährt zum SV Lippstadt. Es ist das nächste direkte Abstiegsduell. Wie S04-Trainer Jakob Fimpel die Partie angeht.

„MUTIG“ – das steht in mehr als mannshohen Buchstaben auf dem kleinen Kabinengebäude am Parkstadion. „Mutig“ – das ist auch eins der Adjektive, die Jakob Fimpel, Trainer der Schalker U23, gerne nutzt, um die Spielweise seiner Mannschaft zu beschreiben. „Hungrig“ ist noch so ein Wort, oder „intensiv“, so einen Auftritt fordert Fimpel von seiner Mannschaft, ohne zu sehr auf den Gegner zu schauen. Was aktuell schwierig ist, denn der SV Lippstadt 08, der am Samstagnachmittag Gastgeber der Schalker ist (14 Uhr), stand zuletzt sehr im Rampenlicht der Regionalliga West.

Am Samstag, zeitgleich zum Schalker Heimsieg gegen Bonn, empfing Lippstadt den Tabellenführer Preußen Münster. Und ging in der ersten Halbzeit mit 2:0 in Führung, eine große Überraschung. Der SC Preußen drehte das Spiel wiederum nach der Pause in eine 3:2-Führung, doch in der Nachspielzeit glich Lippstadt zum 3:3-Endstand aus.

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Drei Tage später war Felix Bechtolds Mannschaft gegen das zweite absolute Top-Team der Liga gefordert: Rot-Weiss Essen. An der Hafenstraße setzte es eine 0:4-Niederlage. Halbzeit zwei sei „gar nicht so verkehrt“ gewesen, sagte der Trainer – nur lagen Bechtolds Lippstädter nach 45 Minuten schon mit 0:2 zurück. Das zweite Gegentor fiel nach einem Freistoß – und das ist eine der Schwachstellen des SVL: das Verteidigen von Standards.

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Es ziehe sich „wie ein roter Faden durch die Saison“, dass seine Spieler nicht wach genug seien, so Bechtold, der die Packung in Essen schnell abgehakt hatte. RWE sei nicht der Maßstab, auch Preußen Münster nicht. „Wichtig ist, dass wir jetzt vor den entscheidenden Spielen stehen“, so der 31-Jährige. „Es macht Spaß, mit dieser Mannschaft weiterzuarbeiten und den Blick nach vorne zu richten. Es ist ein riesiger Lernprozess, den jeder Spieler durchgehen kann und auch muss. Gegen Schalke wollen wir uns anders präsentieren, mit mehr Power auftreten.“

Nach wie vor sei Lippstadt in einer „sehr guten Ausgangslage“, betonte Bechtold. Der Spielverein, bei dem mit Henri Carlo Matter übrigens ein ehemaliges Knappenschmiede-Talent spielt, ist Zwölfter, hat vier Punkte Vorsprung auf Alemannia Aachen auf dem ersten Abstiegsplatz. Fakt aber ist: Mit einem Schalker Sieg am Samstag wäre Lippstadt wieder mittendrin im Abstiegskampf.

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Andersherum droht auch S04 der Sturz auf die Abstiegsplätze. Die U23 und Trainer Fimpel erhielten schon vor der Partie gegen Bonn einen Vertrauensvorschuss von Sportdirektor Rouven Schröder: Die U23 steige nicht ab, davon sei er überzeugt. Die Mannschaft muss das jetzt auf dem Platz umsetzen.

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Auch gegen Lippstadt heißt es wieder, mutig zu spielen. Die Baustellen sieht Fimpel eindeutig „im Offensivspiel“. Chancen herausspielen ist nicht leicht, sie konsequent zu verwerten gelang den Schalkern in Ahlen nicht, gegen Bonn auch nur einmal, auch wenn das reichte. „Es ist nicht einfach, auf Knopfdruck vorne effektiver zu werden. Da gehört ein bisschen Selbstvertrauen dazu, vielleicht noch mehr Spieler vorne reinzubringen.“

Gegen Bonn ging S04 endlich einmal früh in Führung – und hörte danach auch nicht auf, presste weiter. „Ich weiß, dass wir stark sind, wenn wir aktiv sind, wenn wir das Spiel bestimmen und aktiv auf das 2:0 gehen. So musst du spielen – wenn du nur wartest, wirst du irgendwann das zweite Tor kassieren. Du musst das Herz in die Hand nehmen“, erklärt Fimpel, was er immer wieder von seiner Mannschaft verlangt. Darauf komme es an, nicht auf den Gegner.

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Zur Tabellensituation dagegen hält er sich bedeckt: „Das wird eh bis zum Ende eng werden.“ Beide werden am Samstagnachmittag unter Druck stehen. Lippstadt erhielt dazu in Essen Anschauungsunterricht. „Ich habe gelernt, dass sehr gute Mannschaften auch mit Drucksituationen sehr gut umgehen können und das hat RWE heute bewiesen“, sagte Bechtold nach dem 0:4.

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