Gelsenkirchen. Jakob Fimpel siegte mit Schalkes U23 in Homberg, verlor dann gegen Preußen Münster. Was der Trainerwechsel beim Regionalligisten bewirkt hat.
Nach dem Letzten wartete der Tabellenerste. Jakob Fimpel debütierte beim VfB Homberg als U23-Trainer von Schalke 04, ein lockerer 3:0-Sieg. Am Sonntag war die Aufgabe eine andere, eine schwierigere: Es ging gegen Preußen Münster. Der Regionalliga-Spitzenreiter gewann mit 2:0 (2:0) im Parkstadion. Die Frage stellt sich: Wie lässt sich Fimpels Start bei der U23 bewerten?
Nach der Übernahme war der 33-Jährige zunächst als Psychologe gefordert. Er habe versucht, seiner Mannschaft die richtige Mentalität mitzugeben, ihr den Glauben an die eigene Stärke zu vermitteln. „Es geht darum, aktiv zu sein und das Herz in die Hand zu nehmen. Wenn die Angst, etwas zu verlieren, einmal weg ist, dann glaubst du daran, etwas zu gewinnen“, sagte Fimpel. Das gelang in Homberg.
Schalke: Auf den Befreiungsschlag in Homberg folgt die Pleite gegen Preußen Münster
Für die Psyche war der Sieg beim Duisburger Stadtteilklub wichtig. Zuvor hatte Schalkes Zweite sechs Begegnungen in Folge nicht gewonnen, die drei Punkte beim VfB waren der oft beschworene Befreiungsschlag. Dort waren die Knappen der Favorit, gegen Münster waren sie der klare Außenseiter.
Dennoch nahm sich Schalke den Sieg vor, wie Fimpel erklärte - und das sagt vieles über das Selbstverständnis des neuen Trainers aus: Schalke will sich nicht verstecken. „In unserer Situation ist es egal, gegen wen wir spielen“, sagte Fimpel. „So sind wir das Spiel gegen Münster angegangen.“ Es war schnell sichtbar, dass seine Akteure die Herangehensweise verinnerlicht hatten. Schalke nistete sich keinesfalls hinten ein, trat mutig auf – fing sich dann aber ein Tor. Henok Teklab traf lässig vom Elfmeterpunkt (14.) zur Münsteraner Führung.
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Jakob Fimpel hat die U23 von Schalke 04 stabilisiert
Fimpels Mannschaft schien den Rückstand auszublenden, sie kam in den folgenden Minuten einige Male gefährlich nah ans SCP-Tor. Wenn es schnell und direkt ging, waren Gäste verwundbar. Der auffällige Scienza hatte gute Freistoßmöglichkeiten, scheiterte zweimal knapp (29. und 30.).
Die Chancen waren also da, nur die Effektivität nicht. Münster bestrafte das eiskalt. Über Julian Schauerte kam der Ball nach 40. Minuten zu Alexander Langlitz, der traf mit einem satten Schuss zum 2:0. Nach der Pause drängten die Westfalen zunächst auf das dritte Tor, bis die Partie zusehends verflachte. Schalkes Auftritt war in der ersten Halbzeit stark, in der zweiten baute der Regionalligist ab.
Es lässt sich trotzdem festhalten: Jakob Fimpel hat S04 stabilisiert. Im vorangegangenen Heimspiel, der letzten Partie von Ex-Coach Torsten Fröhling, fiel das Team aus unerklärlichen Gründen wie ein Kartenhäuschen zusammen. Fortuna Düsseldorf II siegte 4:0 unter erzielte alle Tore innerhalb von zehn Minuten. Das 1:0 der Preußen warf Königsblau diesmal nicht aus der Bahn.
Schalke: Personallage bleibt eine Herausforderung bei der Regionalliga-U23
Was aber auch der neue Mann auf der Bank nicht ändern konnte: die angespannte Personallage. Björn Liebnau fehlte am Sonntag ebenso wie Marouane Balouk (gelbgesperrt) und Jimmy Kaparos (rotgesperrt). Und: Torjäger und Leader Rufat Dadashov fällt weiterhin verletzt aus. Seine Erfahrung wurde auf dem Platz schmerzlich vermisst – und seine Präsenz. Ob der Stoßstürmer eine der guten Chancen genutzt hätte?
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„Klar hat Dada eine Riesenabschlussqualität, aber das haben die anderen auch“, relativierte Fimpel. „Wir müssen überhaupt einfach mehr Spieler nach vorne bringen. Heute hat das Glück gefehlt.“ Stürmer Niclas Castelle war bemüht, seine frische und unbekümmerte Art tat Schalke gut. Will S04 die Klasse halten, muss es die Torchancen nutzen. Hier muss Fimpel ansetzen.
Auf die U23 warten nun direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Schon am Mittwoch geht es zu Rot Weiss Ahlen, am Samstag kommt der Bonner SC, dann fährt S04 zum SV Lippstadt. Fimpel schaut optimistisch auf die Duelle. „Wir brauchen Punkte, die werden wir in den nächsten Spielen schon holen“, sagte er – und das ist auch bitter nötig: Schalke liegt einen Platz vor dem ersten Abstiegsrang und hat drei Punkte Vorsprung auf Aachen – allerdings auch ein Spiel mehr absolviert als die Alemannia.