Gelsenkirchen. Ko Itakura ist einer der besten Spieler der 2. Liga. Schalke will ihn unbedingt halten. Rouven Schröder und S04-Legende Olaf Thon äußern sich.

Ko Itakura – wie tickt der eigentlich? Lange überlegen muss Mike Büskens, Trainer des FC Schalke 04, nicht. „Ko ist nicht nur ein herausragender Spieler, er ist auch ein phantastischer Mensch.“ Und Rouven Schröder, der Sportdirektor – was denkt er? „Ko ist ein wahnsinnig sympathischer Mensch. Immer demütig, immer ehrgeizig und top motiviert.“ Seit Samstag ist Schalke Tabellenführer der Zweiten Liga – und aktuell ist, wenn es um die Spieler geht, nicht die Trefferquote von Simon Terodde das größte Gesprächsthema. Sondern die Qualität des Japaners.

Ko Itakura schon länger auf dem Schalke-Radar

Im Sommer hatte Schalke den 25-Jährigen von Manchester City ausgeliehen, zuvor trug er anderthalb Jahre lang in den Niederlanden das Trikot des FC Groningen – ebenfalls auf Leihbasis. „Ko war schon einige Jahre auf unserem Scouting-Radar“, sagte Rouven Schröder im Gespräch mit dieser Zeitung. „Durch die Verpflichtung von ManCity 2019 mit der Leihe nach Groningen war er noch präsenter als zuvor. Wir wollten ihn bereits vor den Olympischen Spielen verpflichten, was damals nicht geklappt hat.“ Im Juli und August 2021 erreichte Japans Olympia-Auswahl den vierten Platz – mit Itakura in der Verteidigung.

Ko Itakura auf Schalke: Schon vier Tore nach 28 Spieltagen

Und Schalke hatte in der Abwehr weiter Personalbedarf. „Ko hat auf großer Bühne angedeutet, welch großes Potenzial in ihm steckt, und wir haben abermals bei ihm durch persönliche Gespräche nachjustiert. Wir waren extrem froh, dass wir ihn dann endlich im für uns herausfordernden Transfersommer für Schalke 04 gewinnen konnten“, sagte Schröder.

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Denn schnell zeigte der 1,86 Meter große Itakura, dass er aus Schalkes Startelf nicht wegzudenken sein würde. Ob als Dirigent der Abwehr oder im Mittelfeld: Auf beiden Positionen spielt er so herausragend, dass er zu den besten Profis der Zweiten Liga gehört. Itakura kann rustikal spielen, wenn er will – für seine Grätschen erhält er oft Szenenapplaus. Aber auch die Offensive beherrscht er – beim 3:0 über den 1. FC Heidenheim am Samstag erzielte er sein viertes Saisontor. „Nicht schlecht, oder?“, fragte Itakura danach mit einem Augenzwinkern. Trainer Büskens wunderte sich ein wenig über die Art und Weise, wie Itakura das Tor erzielt hatte. Im Strafraum erhielt er den Ball, er umdribbelte zwei Heidenheimer Abwehrspieler, als hätte er viele Stan-Libuda-Videos geschaut, und jagte den Ball mit Karacho ins Tor. „Dass er so viel Ruhe im Strafraum hat, hätte ich nicht gedacht“, sagte Büskens. Auch Schalke-Legende Olaf Thon schaute genau hin. „Das war ein besonders schönes Tor. Er zeigt Allrounderqualitäten. Aber ich darf ihn nicht zu sehr loben, sonst lobe ich ihn noch weg...“, sagte Thon dieser Zeitung.

Ko Itakura feiert sein Traumtor für Schalke gegen Hoffenheim.
Ko Itakura feiert sein Traumtor für Schalke gegen Hoffenheim. © firo

Diese Allrounderqualitäten betont auch Rouven Schröder, wenn er über Itakuras Stärken redet: „Egal, ob er in der Innenverteidigung oder auf der Sechs spielt, er kann der Mannschaft unheimlich viel geben. Sowohl, was die Einstellung, als auch, was das fußballerische Vermögen angeht.“ Itakura ist keiner, der sich beklagt. Stets fliegt er in Länderspielpausen um die Welt – im Mannschaftskreis sei er aber, so Büskens, „wissbegierig, eifrig und bemüht, besser zu werden“. In Itakuras wenigen Interviews – er spricht perfekt Englisch – ist diese Zurückhaltung zu spüren. „Ich spiele da, wo ich dem Team am besten helfen kann. Abwehr oder Mittelfeld – kein Problem. Vielleicht werde ich im nächsten Spiel als Stürmer aufgeboten“, sagte er nach dem Heidenheim-Spiel lachend.

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Doch deutlich gemacht hat Itakura, dass er seine Zukunft in einer ersten Liga sieht. Mit Japan wird er im November an der WM 2022 teilnehmen. Die Kaufoption, die Schalke mit Manchester City vereinbart hat, gilt nur im Fall des Aufstiegs – und liegt dann bei etwa 4,5 Millionen Euro. Das ist viel Geld für den angeschlagenen FC Schalke. Rouven Schröder sagt dazu: „Der Fokus liegt auf den nächsten fünf Partien. Danach werden wir uns hinsetzen und schauen, was möglich ist.“

Ko Itakura: Gänsehaut vor Schalke-Kurve

Ausgeschlossen ist ein Verbleib Itakuras nicht. Das liegt auch an den Fans. „Ich bekomme immer eine Gänsehaut, wenn wir nach einem Spiel vor der Kurve stehen und feiern. Das ist einfach überragend“, sagte er. So wie am Samstag.