Gelsenkirchen. Schalkes Abwehrchef Ko Itakura besticht durch konstante Leistungen. Beim 2:1 über Hannover erzielte er sein drittes Tor. Was zeichnet ihn aus?

Die Party in der Fankurve war kurz, aber sehr intensiv - für alle Profis des FC Schalke 04, die beim 2:1 (1:0) über Hannover 96 im Kader standen. Die meisten hatten noch nicht erlebt, wie es ist, vor fast ausverkaufter Arena ein Fußballspiel zu gewinnen. Für Schalkes Abwehrchef Ko Itakura brach nach der Zeit des Genießens die Zeit des Nachdenkens an: In der Länderspielpause stehen für den 25-Jährigen zwei Partien mit Japan an - die erste in der WM-Qualifikation in Sydney, Australien. 22 Flug-Stunden von Gelsenkirchen entfernt.

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Dann wird Itakura sich sicherlich an die Szene in der 43. Minute erinnern, als Marius Lode ihm im Strafraum den Ball vor die Füße spielte. Blitzschnell wie ein Torjäger reagierte er und drosch den Ball flach ins Tor. Es war bereits sein dritter Saisontreffer, schon im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg (zum 4:1-Endstand) und beim Hamburger SV (zum 1:1-Endstand) hatte er getroffen. "Wir sind froh, dass er in unseren Reihen ist. Ko ist ein fantastischer Spieler, der auch Torjäger-Qualitäten hat. Er hat ja nicht zum ersten Mal getroffen", sagte Schalke-Trainer Mike Büskens.

Schalke: Drei Spieler sind unumstritten

Itakura gehört in Schalkes Team neben Torjäger Simon Terodde und Linksverteidiger Thomas Ouwejan zum unumstrittenen Trio. Itakura spielt immer - ihn zeichnet eine große Flexibilität aus. In einem System mit Dreierkette hat er bereits alle drei Positionen (links, Mitte, rechts) gespielt. In einem System mit Viererkette spielte er vor einer Woche beim 3:0 in Ingolstadt im defensiven Mittelfeld, und nun wegen mehrerer Ausfälle wieder in der Innenverteidigung. Doch nicht nur wegen seiner Flexibilität zählt er zu den besten Abwehrspielern in der Zweiten Liga. Und mehr noch: Für diese Liga ist er eigentlich sogar zu gut.

"Ich weiß, dass Ko sehr gut ist", sagte Büskens und ergänzte: "Er spielt von Beginn an auf sehr, sehr hohem Niveau. Er ist überragend in Zweikämpfen, und dabei immer aktiv, nie reagierend. Er findet spielerische Lösungen." Die Fans schätzen Itakura, weil er ehrlich spielt - er verzichtet auf große Gesten oder Schwalben. Seine Passquote ist erstaunlich, sie liegt in der aktuellen Saison bei 90,85 Prozent. Nur zwei Zweitliga-Spieler sind in dieser Statistik besser. Wenn es sein muss, beherrscht Itakura auch eine perfekte Grätsche. Dabei spielt er meist fair - in 24 Einsätzen kam er mit 16 Fouls aus. Das ist für einen Abwehrchef wenig. Ganz ohne Kritik blieb Büskens aber nicht: "Manchmal könnte er mutiger sein, wenn es darum geht, anzudribbeln, um dann die nächste Ebene zu erreichen."

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Doch Itakura ist zuzutrauen, dass er auch diese kleinere Schwäche schnell beheben kann. Seine Zukunft indes ist noch offen. Bis zum 30. Juni ist er lediglich ausgeliehen von Manchester City. Die Schalker können ihn via Kaufoption fest verpflichten. Diese liegt aber bei 4,5 Millionen Euro - das ist zu viel, sollte Schalke den Aufstieg in die Bundesliga verpassen. Außerdem hat Itakura selbst den Anspruch und die Klasse, in einer ersten Liga in Europa zu spielen.

Schalke-Abwehrchef Itakura - mit 21 zu Manchester City

Erfahrung darin hat er. Im Januar 2019 hatte ManCity den damals 21-Jährigen verpflichtet, verlieh ihn dann aber für zweieinhalb Jahre an den FC Groningen. In der niederländischen Eredivisie kam Itakura, der perfekt Englisch spricht, auf 56 Spiele. Er wurde zum Nationalspieler, stand zudem in Japans Olympia-Mannschaft, die 2021 in Tokio den vierten Platz erreichte.

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Wo liegt seine Zukunft? Womöglich denkt er auch darüber nach, wenn er Richtung Australien fliegt. Auf direktem Weg zurück geht es nach dem Spiel aber nicht - am 29. März trifft Japan in der WM-Qualifikation auf Vietnam. Erst kurz vor der Zweitliga-Partie bei Dynamo Dresden (Freitag, 1. April, 18.30 Uhr) wird der Abwehrchef in Deutschland zurückerwartet.

Doch schon jetzt klar ist: Verletzt er sich nicht, wird er spielen. Auch wenn ihn ein Jetlag plagen sollte.