Gelsenkirchen. Die U23 von Schalke 04 empfängt den SC Preußen. „Münster steht zu Recht auf Platz eins“, so Jakob Fimpel. Warum er dennoch an einen Sieg glaubt.

Weit ist es ja nicht von Münster nach Gelsenkirchen. Mit dem Zug schafft man es in einer guten Dreiviertelstunde in die Emscherstadt, mit dem Auto braucht man in etwa eine Stunde. Es ist daher keine Überraschung, dass der SC Preußen Münster sein Gästekontingent für das Spiel bei der U23 von Schalke 04 komplett ausgeschöpft hat (So., 14 Uhr). 750 SCP-Fans werden im Parkstadion sein, die Karten: innerhalb weniger Tage vergriffen.

Es hätten noch weitaus mehr Anhänger sein können, wenn die Partie in der Veltins-Arena stattgefunden hätte. Pläne dafür gab es. Die Polizei entschied sich, trotz des erwartbaren Fanandrangs, aber fürs Parkstadion. Dort wird es am Sonntag also so voll wie lange nicht mehr, und die Reisefreudigkeit der Gäste ist auch auf die Regionalliga-Tabelle zurückzuführen: Münster will aufsteigen, liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Rot-Weiss Essen und führt das Tableau an. Und das verdient, wie Trainer Jakob Fimpel meint.

Schalke: U23 gegen Preußen Münster „nicht chancenlos“

„Münster steht im Moment zu Recht auf Platz eins. Es ist eine starke Mannschaft“, sagt der 33-Jährige, der trotzdem Möglichkeiten für seine Mannschaft sieht – „chancenlos sind wir auf keinen Fall. Wir probieren, Münster zu ärgern und für uns etwas Gutes dabei herauszuholen.“ Dabei sind die Knappen der Außenseiter. Während Münster eben mit aller Macht in die 3. Liga zurück will, kämpfen die Schalker um den Regionalliga-Verbleib.

Brennpunkte zur U23 des FC Schalke:

Durch das 3:0 beim VfB Homberg in der Vorwoche, Fimpels Debüt, hat S04 etwas Luft geholt. Dreizehnter ist Schalke derzeit, die direkten Konkurrenten warten an den kommenden Spieltagen. Insofern kann Fimpel durchaus entspannt auf den Sonntag schauen, an dem für Königsblau das Motto gelten dürfte: Alles kann, nichts muss. Doch, natürlich, möchte Schalke zuhause punkten. Der bislang letzte Heimsieg datiert vom Januar, ein 4:1 gegen Lotte.

Fimpels Team hat ein Vorteil auf seiner Seite: Münster musste unter der Woche im Westfalenpokal ran, ein 3:0 über Drittligist SC Verl. Zwar auf der einen Seite ein Beleg für die Stärke der Preußen, ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen, aber auf der anderen war es ein anstrengendes Duell, das Kraft gekostet hat. Viele Profis, die in der Liga zum Stamm gehören, starteten gegen Verl, zum Beispiel Thorben Deters, Münsters bester Torjäger.

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Schalke: Ex-Preuße Rufat Dadashov fällt aus – wie auch Münsters Thorben Deters

Der verletzte sich allerdings und wird auf Schalke fehlen. Das sei „eine bittere Geschichte und sehr schade“, so Preußen-Trainer Sascha Hildmann. „Es sieht nach einem Faserriss aus. Das ist in den Englischen Wochen eben so.“ Auch nicht dabei: Lukas Frenkert, der im Winter von Schalke zurück nach Münster gewechselt war. Ihn hat es an der Schulter erwischt.

Durch den Lauf in Liga und Pokal dürfen die Adlerträger durchaus „eine breite Brust haben“, findet Hildmann, „aber niemals überheblich sein“. Er erwartet eine „sehr motivierte“ Schalker Mannschaft, bei der ein wichtiger Mann nicht an Bord sein wird, der noch ein offenes Kapitel mit Münster hat: Rufat Dadashov.

Hatten zuletzt einige Gründe, um jubeln zu können: die Spieler von Preußen Münster. Der SCP ist Erster der Regionalliga West und fährt jetzt zur U23 des FC Schalke 04.
Hatten zuletzt einige Gründe, um jubeln zu können: die Spieler von Preußen Münster. Der SCP ist Erster der Regionalliga West und fährt jetzt zur U23 des FC Schalke 04. © Jan Fromme/ firo Sportphoto | Jan Fromme

Der aserbaidschanische Nationalspieler verließ den SCP, der damals noch in der 3. Liga gespielt hatte und dort im Abstiegskampf steckte, im Januar 2020 gen USA. Es war ein etwas unschönes Ende, nach Toren jubelte Dadashov mit auffälligen Gesten in Richtung Anhang der Preußen. Nun ist er ist mit zehn Treffern bester Schütze bei S04 – das Wiedersehen mit dem Ex aber fällt aus. Dadashov ist nach wie vor verletzt, seine Qualitäten als Stoßstürmer dürfte Schalke schmerzlich vermissen.

Nicht im Kader werden zudem Topaz Kronmüller und Björn Liebnau stehen. Beide können nach Verletzungen wieder trainieren können, ein Einsatz komme jedoch zu früh. Marouane Balouk fehlt gelbgesperrt.

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Auf alle anderen Akteure wartet eine Partie, die deutlich anders sein wird als das jüngste in Duisburg-Homberg. Dort ging es gegen den Letzten, jetzt kommt der Erste. Münster wird das Spiel am Sonntag machen wollen und müssen.

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„Manchmal tut sich eine U23, wie wir es sind, sogar etwas leichter gegen Mannschaften, die selbst auch einen Anspruch auf Ballbesitz haben als gegen Teams, die den Schwerpunkt auf das Verteidigen legen“, hofft Fimpel und fügt an: „Jeder kann die persönlichen Duelle für sich annehmen und gewinnen – und dann haben wir auch eine Chance.“

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