Dresden. Harte Aufgabe für Schalke: Freitag geht es gegen Dresden. Dynamo-Trainer Guerino Capretti spricht über seinen Aufstieg, S04 und die Fanrückkehr.

Es dauerte gerade einmal 15 Tage, da hatte Guerino Capretti schon einen neuen Job. Am 15. Februar wurde er nach fünf überaus erfolgreichen Jahren beim SC Verl entlassen, am 2. März unterschrieb er bei Dynamo Dresden. Zweitliga-Pulverfass statt Drittliga-Fußball im ruhigen Ostwestfalen, ein steiler Aufstieg für den 40-Jährigen.

Am Freitag steht für Capretti ein besonderes Heimspiel an: Für die Partie gegen den FC Schalke 04 gelten keine Coronabeschränkungen im Rudolf-Harbig-Stadion, Dynamo könnte ausverkauft melden. Im WAZ-Interview spricht Capretti über seinen Start in Dresden, die Bedeutung der Fans – und S04-Torjäger Simon Terrode.

Herr Capretti, Dresden ist Ihre erste Station außerhalb des Fußball-Westens: Was bedeutet Ihnen der Schritt persönlich?

Capretti: Es ist eine tolle und herausfordernde Aufgabe – das mag ich. Ich bin von Tag eins an super aufgenommen worden. Die Arbeit mit der Mannschaft und dem Staff macht Spaß. Ich spüre in jeder Trainingseinheit, dass wir gemeinsam etwas erreichen wollen. Die Jungs haben einen großen Willen und wollen neue Dinge ‚aufsaugen‘. Für mich persönlich spielt es dabei gar keine so große Rolle, wo die Station liegt. Mir geht’s um die Aufgabe, um die Inhalte, um den gemeinsamen Weg mit dem Verein.

Dresden-Trainer Capretti freut sich auf große Kulisse beim Heimspiel gegen Schalke

Vom eher beschaulichen Verl zum Traditionsklub Dynamo Dresden mit seinen Tausenden Fans: Was sind die größten Unterschiede zwischen beiden Klubs?

Capretti: Den auffälligsten Punkt haben Sie schon angesprochen: Dynamo Dresden und das gesamte Umfeld mit vielen, vielen Fans sind natürlich größer. Auch steht die 2. Liga noch mehr im Fokus als die 3. Liga, das ist logisch. Aber mein Kerngeschäft, die Arbeit mit der Mannschaft und dem Staff, hat durchaus Parallelen: Wir möchten eine klare Spielidee entwickeln, wir möchten erfolgreich sein und wir möchten das Potenzial des Kaders freisetzen.

Viele Fans werden beim Zweitliga-Duell zwischen Dynamo Dresden und dem FC Schalke 04 am Freitag erwartet.
Viele Fans werden beim Zweitliga-Duell zwischen Dynamo Dresden und dem FC Schalke 04 am Freitag erwartet. © dpa | Robert Michael

Die Stadien sind wieder voll: Welche Rolle spielt das im Zweitliga-Schlussspurt für Dresden und Schalke und welchen Effekt haben die Fans am Freitag?

Capretti: Das kann definitiv ein wichtiger Faktor für uns sein. Ich habe die Unterstützung der Fans bereits bei den Auswärtsspielen in Bremen und Nürnberg erlebt – sowie beim Heimspiel gegen St. Pauli. Da durfte die Auslastung zwar erst bei 50 Prozent liegen, aber es herrschte eine richtig laute Stimmung. Das pusht die Jungs auf dem Rasen zusätzlich. Gegen Schalke wird das Stadion erstmals voll sein, darauf freue ich mich. Es liegt dann an uns, wie sehr wir diesen Abend zu einem Fußballfest machen. Grundsätzlich ist es ein schönes Gefühl, dass Schritt für Schritt wieder mehr Normalität möglich ist, das tut ganz vielen Menschen einfach gut.

Brennpunkte zu Schalke 04:

Schalke will aufsteigen, Dynamo die Klasse halten: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?

Capretti: Wir schauen nur auf uns. In unserer derzeitigen Situation ist es elementar, dass wir den Fokus richtig setzen. Es darf jetzt keine Rolle spielen, was in zwei oder drei Wochen relevant ist. Dementsprechend bereiten wir uns ausschließlich auf das Heimspiel gegen Schalke vor. Wir werden in die Partie gehen und alles daransetzen, Punkte zu holen – am liebsten natürlich drei. Und danach schauen wir auf die nächste Partie.

Welchen S04-Spieler hätten Sie gerne in Ihrem Kader?

Capretti: Meines Wissens ist das Transferfenster momentan geschlossen (lacht).

Wie wollen Sie Simon Terodde ausschalten?

Capretti: Erst einmal ist es für jeden Spieler reizvoll, sich mit solch einem guten Stürmer zu messen. Das stachelt Dich an, das fordert Dich heraus. Gleichzeitig werden wir nicht so naiv sein und ausschließlich auf Simon Terodde schauen, denn Schalke hat insgesamt viel Qualität im Kader. Aber auch wir haben gute Jungs, die richtig Bock haben, am Freitagabend den nächsten Schritt für unser Saisonziel zu machen. Es wird definitiv ein intensives Spiel in Dresden.

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