Gelsenkirchen. Schalke 04 spielt noch gegen alle Topteams der 2. Bundesliga. Die Statistik-Analyse: Was die Vor- und Nachteile für S04 im Aufstiegsrennen sind.

„Ich denke, Schalke ist wieder richtig drin im Aufstiegsrennen“, sagte Torwart Martin Fraisl nach dem jüngsten 2:1 über Hannover 96. Durch den Sieg hat sich der FC Schalke 04 nah wie lange nicht mehr in dieser Zweitliga-Saison an die Aufstiegsränge herangepirscht. Doch was ist dran an Fraisls Aussage? Ist der FC Schalke tatsächlich auf einem guten Weg Richtung Wiederaufstieg? Der Vergleich mit der Konkurrenz zeigt, was dafür und was dagegen spricht.

Mit 47 Punkten liegen die Knappen einen Zähler hinter dem Dritten, Darmstadt 98. Die direkten Aufstiegsplätze belegen Werder Bremen und St. Pauli mit jeweils 51 Punkten. Es ist alles drin. Für alle vier Teams. Und auch für den 1. FC Nürnberg, der sich als Fünfter mit 46 Zählern ebenfalls Hoffnung auf die Rückkehr in die Bundesliga machen darf. Etwas abgeschlagen liegt der Hamburger SV (42 Pkt.) zurück, der allerdings ein Spiel weniger absolviert hat.

Schalke: Alle Spitzenmannschaften können ihr Schicksal selbst entscheiden

Alle Teams haben ihr Schicksal in eigener Hand. Schalke trifft in den restlichen Spieltagen auf Darmstadt, Werder Bremen, St. Pauli sowie Nürnberg – direkte Duelle. Auch St. Pauli, Werder, Darmstadt und Nürnberg spielen gegeneinander und werden sich Punkte wegnehmen. Diese (Spitzen-)Spiele werden entscheiden.

Der FC Schalke kann dabei auf den Heimvorteil setzen: Werder und St. Pauli kommen in die Veltins-Arena. Wie eine rappelvolle Nordkurve die Mannschaft beflügeln kann, hat das Heimspiel gegen Hannover gezeigt. Auswärts stehen schwere Spiele an, unter anderem bei der vom Abstieg bedrohten SG Dynamo Dresden (Fr., 1. April). Im vollen Rudolf-Harbig-Stadion ist es für jeden Gast unangenehm – beim letzten Auswärtsspiel dort unterlag ein Schalker Champions-League-Team 2014 im DFB-Pokal bei Drittligist Dresden.

Für Schalke spricht die Torausbeute. 54 Treffer hat Königsblau bislang erzielt. Das ist Liga-Bestwert, genauso wie die Tordifferenz von 21. Bei der Offensivpower gibt ein großes „Aber“: Schalke ist abhängig von Simon Terodde, der 19 dieser Tore besorgt hat. Was passiert, wenn der Topstürmer der Liga für mehrere Partien ausfällt? Es wäre schwer zu kompensieren, Schalke müsste sein auf Terodde gerichtetes Spiel umstellen.

Schalke-Konkurrenten Werder Bremen und Darmstadt 98 haben starke Sturmduos

Bei Werder Bremen und dem SV Darmstadt ist die Torausbeute verteilter. Werder hat mit Marvin Ducksch (16 Tore) und Niclas Füllkrug (14 Tore) zwei Stürmer, die beide gut aufgelegt sind. Die Lilien mit Phillip Tietz (13 Treffer) und Luca Pfeiffer (12 Tore) ein ähnlich gefährliches Sturmduo. Fällt hier ein Torjäger aus, lässt sich das für beide besser ausgleichen.

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Jedoch: Derzeit ist es der SV Werder, der mit Verletzungssorgen zu kämpfen hat. Abwehrchef Ömer Toprak, Mitchell Weiser, Leonardo Bittencourt und auch Marvin Ducksch sind verletzt.

Und noch etwas anderes spricht eher für Schalke als für Werder oder Darmstadt: der Altersschnitt. Bremens Mannschaft ist im Schnitt 24,21 Jahre alt, Darmstadts 24,34. Sie stellen mit die jüngsten Teams im Aufstiegsrennen. Schalke hingegen hat eine routinierte und erfahrene Achse im Team, bringt es auf einen Schnitt von 25,39. Die Erfahrung könnte den Knappen in Drucksituationen zugute kommen. Gerade bei der Erwartungshaltung, die bei den Vereinen teils sehr unterschiedlich sind.

Simon Terodde und der FC Schalke 04 stecken mittendrin im spannenden Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga.
Simon Terodde und der FC Schalke 04 stecken mittendrin im spannenden Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga. © Wolfgang Zink /firo Sportphoto | Wolfgang Zink

Schalke und Bremen wollen aufsteigen, das ist das große Ziel, das haben sie vor der Saison mehr oder weniger offen so formuliert. St. Pauli, vor allem aber Darmstadt und Nürnberg stehen weit weniger unter Druck. Gegen den Aufstieg hätten beide Traditionsvereine natürlich nichts einzuwenden. Falls sie in Liga zwei bleiben sollten, wäre das für die Fans wesentlich leichter zu verkraften als für den Anhang von, zum Beispiel, Schalke 04. Somit können Darmstadt und Nürnberg befreiter aufspielen und vergleichsweise entspannt in die nächsten Wochen gehen.

Brennpunkte zum FC Schalke:

Zurück zu den Zahlen. Gut für Mike Büskens: Seine Mannschaft ist immens zweikampfstark. 51,68 Prozent der Zweikämpfe hat S04 gewonnen, einen besseren Wert weist nur Holstein Kiel (52,43 Prozent) auf. Darmstadt liegt auf Platz drei des Rankings, Bremen auf Platz sechs, St. Pauli auf dem achten, Nürnberg auf dem zwölften. Die Robustheit ist in den direkten Duellen sicherlich etwas, das Schalke entgegenkommt in dem Schlussspurt der Saison, der übrigens ein gewisses Geschmäckle bietet.

Ausgerechnet in der letzten Partie, in der sich womöglich der Aufstieg entscheidet, geht es für Schalke nach Nürnberg. Bleibt es in den kommenden Wochen so eng wie derzeit, dann könnte die Freundschaft zwischen FCN und S04 auf eine harte Probe gestellt werden.

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