Gelsenkirchen. Florian Flick und Victor Palsson bildeten zum ersten Mal in dieser Saison auf Schalke die Doppel-Sechs. Ein Modell, das Zukunft haben könnte?

Ein Problem in der Lieblingsstrategie von Ex-Trainer Dimitrios Grammozis war es, dass im defensiven Mittelfeld stets nur ein klassischer "Sechser" spielen konnte. Oft hieß die Frage deshalb: Victor Palsson oder Florian Flick? Als der FC Schalke 04 am Samstag Hannover 96 mit 2:1 (1:0) besiegte und in den heißen Zweitliga-Aufstiegskampf zurückkehrte, beantwortete Grammozis-Nachfolger Mike Büskens die Frage: Palsson und Flick! Statt 3-5-2, wie meist unter Grammozis, hieß die taktische Formel diesmal 4-4-2 - mit zwei Sechsern. Das klappte ordentlich.

Schalke-Trainer Büskens über Palsson: "Aggressiv, robust, kopfballstark"

Palsson hatte vor dem Hannover-Spiel viermal nicht in der Startelf gestanden - als Vize-Kapitän. Das nagte sehr an dem 30-Jährigen. Doch weil Ko Itakura wegen diverser Ausfälle in die Abwehr rückte, war für Palsson ein Platz frei. "Wir wissen, was wir von Victor bekommen - eine gute Aggressivität, eine körperliche Robustheit und Kopfballstärke", sagte Büskens nach dem Spiel und resümierte: "Er hat seine Aufstellung komplett gerechtfertigt. Er hat verdientermaßen und gut gespielt." Das wichtige Tor zum 2:1 durch Rodrigo Zalazar (54.) leitete Palsson mit einem Seitenwechsel ein.

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Doch nicht nur Palsson, auch Flick, der im Teamkreis aus naheliegenden Gründen "Hansi" genannt wird, erhielt ein Trainer-Lob: "Hansi ist ein anderer Spielertyp. Er hat eine gute Kontrolle über den Ball, fordert die Kugel. Er sucht die nächste Ebene." Das Experiment mit beiden im Mittelfeld sei geglückt, lautete Büskens' Fazit: "Es hat gut funktioniert, beide haben gut harmoniert. Wir haben dem Gegner generell als Team weniger Gelegenheit gegeben, um umzuschalten. Ich sage immer: Du brauchst immer Spieler, die defensiv denken, wenn du selbst den Ball hast. Darauf hofft der Gegner, darauf hoffen wir auch, dass der Gegner nicht organisiert ist, wenn er, wenn wir den Ball klauen." Gerade diese defensive Absicherung stimmte überhaupt nicht, als Schalke vor zwei Wochen das Heimspiel gegen Hansa Rostock mit 3:4 verlor. Palsson hatte da nur auf der Bank gesessen,

Mit Palsson und Flick war Schalkes Spiel im Aufbau etwas variabler als unter Grammozis, als die Königsblauen nur einen Spielzug richtig gut beherrschten und sie meist über die linke Seite attackierten. Im Spiel gegen Hannover ließ sich Palsson auch mal fallen, wenn die Schalker einen Angriff einleiteten. "Wir können so im Aufbau aus der Vierer- zum Beispiel eine Dreierkette machen und dann die Außenspieler weiter hochschieben. Dann haben wir Flo auf der nächsten Ebene, um das Spiel weiterzutragen", erklärte der Trainer. Konditionelle Schwierigkeiten befürchtet er nicht: "Beide sind in der Lage, läuferisch viel abzuspulen."

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War Schalkes Offensive zuvor sehr von den Linksverteidigern und Torjäger Simon Terodde abhängig, erzielten drei der fünf Treffer seit Büskens' Amtsantritt Mittelfeldspieler. Zwei Tore entstanden durch Abwehrspieler nach Standardsituationen. 54 Treffer hat Schalke inzwischen erzielt - Zweitliga-Spitze.

Schalkes Bester aktuell: Rodrigo Zalazar

Und auch am Formhoch des aktuell stärksten S04-Spielers ist Palsson beteiligt. Rodrigo Zalazar, zuletzt mit zwei Toren und zwei Vorlagen in den beiden letzten Spielen, postete bei Instagram nach dem 2:1 über Hannover ein Foto der beiden und bezeichnete Palsson als "großen Bruder".

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In der Länderspielpause können sich Palsson, Flick und Zalazar erholen – keiner aus diesem Trio wurde für ein Länderspiel nominiert. Ob Palsson und Flick allerdings auch nebeneinander spielen, wenn Schalke bei Dynamo Dresden (Freitag, 1. April, 18.30 Uhr/Sky) antritt, ist aber noch offen.

Büskens hat dann wieder vielfältige Möglichkeiten: Salif Sané und Marcin Kaminski sind bereit für einen Platz in der Startelf, Ko Itakura könnte wieder ins Mittelfeld rücken. Doch eins ist klar: Büskens wird diese Entscheidung nicht leicht fallen.