Gelsenkirchen. Cedric Teuchert kehrt am Samstag mit Hannover 96 zurück zum FC Schalke 04. Wie er seine Zeit bei S04 bewertet und die Chancen für 96 einschätzt.

Am Dienstag hat er mit Ralf Fährmann telefoniert. Sie kennen sich eben noch bestens von Schalke 04, Cedric Teuchert und „Ralle“. Als Teuchert im Januar 2018 zu S04 wechselte und einen Dreieinhalbjahresvertrag unterzeichnete, klopfte man sich am Berger Feld selbst auf die Schulter. Teuchert debütierte mit 17 Jahren in der zweiten Bundesliga, dann die Jugendnationalmannschaft, der Hype. Die große Karriere schien vorgezeichnet, die Verpflichtung war ein Coup für Königsblau. Auch andere Klubs waren an dem hochtalentierten, schnellen Teuchert interessiert.

Und heute? Abstiegskampf, zweite Liga. Nach einer Leihstation bei Hannover 96 und einem Wechsel zu Union hat Teuchert im Winter nun wieder bei den Roten unterschrieben. Diesmal fest. Die Sechsundneunziger sind Vierzehnter in der Tabelle. Und treffen am Samstag auf Schalke 04 (13.30 Uhr, Veltins-Arena). Riesig sei Teucherts Vorfreude auf das Duell bei den „alten Kollegen“, deshalb das Telefonat mit S04-Torwart Fährmann.

Schalke 04: Teuchert will bei seinem alten Verein gewinnen

Fährmanns Trikot hat er sich schon gesichert, auch das Dress von Marius Bülter – beide spielten gemeinsam bei Union – soll in Teucherts Sammlung wandern, wie er verriet. Aber erst nach dem Abpfiff. In den 90 Minuten davor möchte er zunächst den Auswärtssieg einfahren.

Hannover braucht jeden Zähler. Gerade nach den jüngsten zwei Spielen. 1:3 gegen Sandhausen, 0:3 gegen Nürnberg. „Es geht hoch und runter. Aber wir lassen uns nicht von unserem Weg abbringen und bleiben dran, um in den nächsten Wochen weitere Punkte zu holen. Gegen Sandhausen und Nürnberg war es schlecht von uns, das haben wir jetzt abgehakt“, sagt Teuchert, der seit dem Winterwechsel in Hannover gesetzt ist. In den acht Partien hat er bislang einmal getroffen.

Weitere Brennpunkte zu Schalke 04:

Das nächste Tor will er, wenig überraschend, auf Schalke erzielen. Ob Teuchert dann jubeln werde, wisse er noch nicht. Die Mannschaft habe „bei einem sehr geilen Auswärtsspiel“ die Chance, ihr wahres Gesicht zu zeigen. „Jeder erwartet, dass Schalke gewinnt. Sie sind im Aufschwung und haben mit ‚Buyo‘ einen neuen Trainer. Aber wir haben auch gezeigt“, sagt der Stürmer, „dass wir die vermeintlich großen Gegner mit großer Überzeugung schlagen können.“ Das sei der Plan für das Wochenende; für das Spiel bei seinem Ex-Klub, bei dem es sportlich nicht wie gewünscht lief.

Hannovers Cedric Teuchert bezeichnet den Wechsel zu Schalke als richtigen Schritt

War der Wechsel damals eine gute Entscheidung? „Die Frage habe ich mir auch das ein oder andere Mal gestellt“, antwortet Teuchert. „Trotzdem würde ich es als absolut richtigen Schritt bezeichnen. Ich bin damals in eine Mannschaft und zu einem Trainer gekommen, die zu hundert Prozent funktioniert haben.“ Domenico Tedesco führte S04 in der Saison 2017/18 zur Vizemeisterschaft.

„Im Jahr darauf habe ich auch die Schattenseiten erlebt“, erinnert sich Teuchert. Schalke rutschte nach unten, konnte die gute Saison nicht wiederholen, den Abstieg mit Huub Stevens an der Seitenlinie allerdings verhindern. In bester Erinnerung habe Teuchert die S04-Fans, sie sind „unfassbar“. Insgesamt sei es für ihn „eine Risen-Zeit“ gewesen, gerade persönlich: Teuchert lernte in Gelsenkirchen seine jetzige Frau kennen.

Cedric Teuchert spielte eineinhalb Jahre für den FC Schalke 04. Mit Hannover 96 kehrt er am Samstag zurück nach Gelsenkirchen.
Cedric Teuchert spielte eineinhalb Jahre für den FC Schalke 04. Mit Hannover 96 kehrt er am Samstag zurück nach Gelsenkirchen. © firo Sportphoto | Jürgen Fromme firo Sportphoto

Gemeinsam mit ihr will er in Hannover heimisch werden, dort plant er nach den zahlreichen Wechseln seine Zukunft. Gebürtig kommt er aus Franken, dann ging’s ins Ruhrgebiet, von dort aus in den Norden nach Niedersachsen und in den Osten nach Berlin. Viel hat er schon gesehen, bei 96 scheint der Offensivspieler endlich angekommen zu sein. Er hat einen Vertrag bis 2024 unterzeichnet.

Cedric Teuchert ist einer der Führungsspieler bei Schalke-Gegner Hannover 96

Da Teuchert dem Talentstatus inzwischen entwachsen ist, hat sich seine Rolle im Team verändert. Bei Hannover gehört er zu den gestandeneren Spielern, die das Team führen sollen. „Natürlich bespreche ich meine Ideen und meine Gedanken mit ein paar Jungs in der Kabine oder teile sie dem Trainer mit. Aber ich glaube, jeder ist wichtig in der Mannschaft.“

Die dürfte sich vermutlich genauestens Hansa Rostocks Auftritt in der Veltins-Arena angeschaut haben. 4:3 gewann die Kogge auf Schalke, Dimitrios Grammozis musste daraufhin als Schalke-Trainer gehen. Die Hanseaten konterten Schalke das ein oder andere Mal aus.

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Womöglich setzt Hannover ebenfalls auf schnelle Gegenstöße. Teuchert, der seine Stärken selbst im Tempodribbling sehe, wie er einmal sagte, könnte das entgegenkommen. Den Dreier hat er jedenfalls fest eingeplant, denn: „Was gibt es Schöneres, als Schalke auswärts vor vollen Rängen zu schlagen?“