Gelsenkirchen. Schalke verringerte den Stand der Finanzverbindlichkeiten um 33,5 Millionen Euro. Doch wie sind die verbleibenden 183,5 Millionen aufgeteilt?
Nicht ohne Stolz veröffentlichte der FC Schalke 04 inmitten der größten Krise der jüngeren Vereinsgeschichte die Geschäftsbericht für das Jahr 2021. Trotz der Corona-Pandemie, trotz der zahlreichen Geisterspiele und trotz des Abstiegs in die Zweite Liga gelang es den Schalkern, die Verbindlichkeiten um 33,5 Millionen Euro auf 183,5 Millionen Euro zu reduzieren. Zu dieser guten Nachricht kommen aber noch einige schlechte - und die sind an der Aufteilung der Verbindlichkeiten gut zu erkennen. Früher sprach Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers von einem "vollgepackten Rucksack voller dicker Brocken". Wir stellen diese Brocken vor.
140,6 Millionen Euro Finanzverbindlichkeiten
Anleihen - 44,6 Millionen Euro: In den vergangenen Jahren mussten die Königsblauen immer wieder neue Anleihen zeichnen, um bereits bestehende Anleihen abzubezahlen. Das steht nun erneut bevor. Im Juli 2023 wird eine Anleihe in Höhe von 34,1 Millionen Euro fällig, die Schalke durch mit Hilfe einer neuen Anleihe wenigstens teilweise abzubezahlen versucht. Es ist schon jetzt vorhersehbar, dass dieser Punkt die Schalker Bilanz noch länger belasten wird.
Kreditinstitute - 56,1 Millionen Euro: Ein 20-Millionen-Euro-Darlehen der DKB-Bank aus dem Jahr 2010 hat Schalke bis 2020 getilgt. Allerdings stiegen die Verbindlichlichkeiten bei Kreditinstituten durch das Darlehen in Höhe von etwa 35 Millionen Euro, das Schalke im Sommer 2020 im Zuge der Corona-Pandemie aufnehmen musste und durch eine Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen absicherte. Diesen Kredit organisierte noch der frühere Finanzvorstand Peter Peters. Auch die Finanzierung für das inzwischen gestoppte Infrastrukturprojekt Berger Feld ist in dieser Position enthalten. Auch diese Kredite werden nicht innerhalb von wenigen Monaten abbezahlt sein.
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Stille Beteiligung - 10,2 Millionen Euro: Seit dem Jahr 2006 gibt es eine stille Beteiligung der Stadt Gelsenkirchen in Höhe von 10,2 Millionen Euro.
Sonstiges wie z. B. Anteilsverkauf - 29,7 Millionen Euro: Im Wesentlichen umfasst diese Position eine Rückkaufverpflichtung - im Jahr 2009 hatte Schalke Anteile in deutlich zweistelliger Millionenhöhe an die Stadtwerke Gelsenkirchen verkauft. Die Stadtwerke sind eine Tochter der Stadt Gelsenkirchen und es ist noch einmal ersichtlich, wie viel Schalke der Stadt zu verdanken hat,
10,4 Millionen Euro Verbindlichkeiten aus Transfers
Im Profifußball ist es üblich, dass bei Transfers Ratenzahlung vereinbart wird. Die Schalker müssen an verschiedene Klubs noch Gelder für Spieler zahlen, die den Klub schon längst wieder verlassen haben.
7,4 Millionen Euro Verbindlichkeiten aus "Lieferungen und Leistungen"
Diesem Posten zugeteilt sind Verbindlichkeiten gegenüber Spielervermittlern.
3 Millionen Euro Steuerverbindlichkeiten
Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren noch drei Millionen Euro Umsatz- und Lohnsteuer aus dem laufenden operativen Geschäft fällig.
22,1 Millionen Euro "übrige Verbindlichkeiten"
Dieser Posten beinhaltet viele kleinere Punkte - zum Beispiel vertragliche Vereinbarungen aus Abfindungen, Zinsverbindlichkeiten, Knappenkarten-Guthaben oder Verbindlichkeiten aus dem Verkauf von Fanshop-Gutscheinen.
Die entscheidende Frage lautet aber: Wie schnell kann Schalke die Verbindlichkeiten abbauen? Das hängt vor allem am sportlichen Erfolg, am Zeitpunkt der Rückkehr in die Bundesliga. Gelingt der nicht, wird es noch viele Jahre dauern, bis die Königsblauen ernsthafte Fortschritte machen.