Gelsenkirchen. Seit acht Jahren gab es keinen Schalker U23-Sieg gegen Rot-Weiss Essen. Die Aufgabe ist riesig, die Vorfreude ebenso – auch beim Trainer.

Der Spielabbruch im Regionalliga-Topspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster ist in aller Munde – nur nicht beim nächsten Gegner der Essener: Der U23 des FC Schalke. „Das ist überhaupt kein Thema. Die Jungs freuen sich einfach darauf in der Arena zu spielen“, sagt Schalkes U23-Trainer Torsten Fröhling, der am Samstag (14 Uhr) in der Veltins-Arena einen neuen Anlauf nimmt, eine Misserfolgs-Serie zu brechen. Aus Schalker Sicht muss man sagen: es wird mal wieder Zeit für einen Sieg.

Beim letzten Erfolg über RWE vor fast acht Jahren stand noch Gerald Asamoah in der Startelf. „Dann lag es auf jeden Fall daran, dass Asa noch auf dem Platz war“, sagt Fröhling und lacht – auch er versteckt nicht, dass er sich besonders auf das Spiel freut. Es wird auch seine persönliche Arena-Premiere.

Schalkes U23 machte gegen Rot-Weiss Essen eins der besten Spiele

„Früher war das ja öfter der Fall, dass die U23 in der Arena gespielt hat, aber für mich ist es in vier Jahren jetzt das erste Mal“, sagt der 55-jährige Fußballlehrer, der die Mannschaft 2018 in der Oberliga Westfalen übernahm und 2019 zurück in die Regionalliga führte. Zweimal schaffte er den Klassenerhalt, einen Sieg gegen Rot-Weiss Essen in vier Spielen noch nicht: 0:0, 1:1, 0:5 und 0:1.

Guter Auftritt im Hinspiel: An der Hafenstraße unterlag Schalke mit 0:1, hier Kevin Holzweiler (Rot-Weiss Essen) gegen Schalkes Marouane Balouk.
Guter Auftritt im Hinspiel: An der Hafenstraße unterlag Schalke mit 0:1, hier Kevin Holzweiler (Rot-Weiss Essen) gegen Schalkes Marouane Balouk. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

An das 0:1 im Hinspiel an der Hafenstraße erinnert sich Fröhling aber trotzdem gerne, da sah er eine der besten Leistungen seines Teams in dieser Saison – trotz Personalproblemen. RWE gewann durch ein Traumtor von Dennis Grote, der inzwischen den Verein verlassen musste. Nicht, dass Tabellenführer Rot-Weiss nicht trotzdem noch mehr als genug gute Fußballer hätte.

Abwehrchef Daniel Heber zum Beispiel findet Fröhling „richtig gut“, oder Sandro Plechaty, der nach seinem Wechsel von Schalke II zu RWE „nochmal einen Schritt gemacht hat“. Torschützenkönig Simon Engelmann sitzt sogar manchmal nur auf der Bank.

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Winter-Neuzugang Marius Kleinsorge kennt Fröhling aus gemeinsamen Wiesbadener Zeiten, im Mittelfeld läuft bei RWE neuerdings Thomas Eisfeld auf, der in der vergangenen Saison noch 22 Zweitliga-Spiele für den VfL Bochum machte. „Viele geile Kicker“, sieht der Schalker Trainer beim Gegner, für den Sportdirektor Jörn Nowak den Zweitliga-Aufstieg bis 2025 als Ziel ausgegeben hat. Fröhlings Plan: „Wir wollen uns selber stark reden.“

Viele Schalker Spieler wollen sich ins Arena-Schaufenster stellen

Denn auch in Königsblau laufen genug Spieler auf, die höhere Ziele haben als Liga vier. Auf den technisch starken offensiven Mittelfeldspieler Léo Scienza zum Beispiel können sich Schalker Fans freuen, wenn sie in die Arena kommen statt das Spiel der Zweitliga-Mannschaft in Karlsruhe zu verfolgen.

Kerim Calhanoglu, hier im Bundesliga-Spiel 2021 gegen Mainz 05, lief zuletzt regelmäßig für die Schalker U23 auf.
Kerim Calhanoglu, hier im Bundesliga-Spiel 2021 gegen Mainz 05, lief zuletzt regelmäßig für die Schalker U23 auf. © Jürgen Fromme/firo Sportphoto/POOL | Jürgen Fromme

Auf Kerim Calhanoglu dazu auf der linken Seite, oder den erfahrenen und abgezockten Torjäger Rufat Dadashov. U23-Kapitän Mika Hanraths machte für die Profis schon ein Tor im Testspiel in Lübeck, Jimmy Kaparos und Bleron Krasniqi haben Pflichtspiel-Einsätze für Schalkes Erste zu verzeichnen. Das wollen sie alle – bis hin zum 19-jährigen Niklas Castelle, der bis zur Winterpause noch bei Landesligist VfL Senden kickte.

Nachdem das „Sechs-Punkte-Spiel" in Ahlen am Freitagabend abgesagt wurde, wartet gegen Essen nun ein „Bonusspiel“ auf Torsten Fröhlings Mannschaft, die 2022 schon zehn Punkte aus vier Spielen geholt hat. „Das ist ein Spiel, das wir genießen können“, sagt er. Druck ist trotzdem da, nicht so sehr auf der Mannschaft, sondern auf dem Einzelnen in diesem alles andere als normalen Regionalliga-Spiel.

Flick, Idrizi, Hoppe standen beim letzten Heimspiel gegen RWE auf dem Feld

In der Arena zu spielen ist etwas anderes als im Parkstadion, gegen RWE etwas anderes als gegen Homberg oder Wegberg-Beeck. „Jeder kann zeigen, dass er möchte“, sagt Fröhling. „Jeder kann zeigen, dass er mit Druck umgehen kann, jeder kann Werbung für sich machen.“

Beispiel? Schon im Oktober 2020 hätten die Schalker die Sieglos-Serie gegen RWE fast beendet, erst in der Nachspielzeit traf Essen zum 1:1. Henning Matriciani wurde eingewechselt, Florian Flick und Blendi Idrizi spielten von Beginn. Für Schalke traf Matthew Hoppe.

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