Gelsenkirchen. Gegen Paderborn dürfte Florian Flick erstmals seit November für Schalke starten - und er überzeugte. Was er Victor Pálsson voraus hat.

Die vergangene Woche wird Florian Flick wohl so schnell nicht vergessen. Dienstag verlängerte der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler seinen Vertrag bei Schalke 04 bis ins Jahr 2024. Drei Tage später durfte er beim Zweitligaspiel gegen den SC Paderborn erstmals seit November wieder in der Startelf ran – und dankte seinem Trainer Dimitrios Grammozis mit seiner ersten Torvorlage für das Vertrauen.

„Viel besser hätte es für mich nicht laufen können“, sagte Flick nach dem 2:0-Sieg gegen den SC Paderborn. Weil Victor Pálsson verletzt ausgefallen ist, bekam Flick endlich wieder die Chance in der ersten Elf. Und überzeugen konnte er vor allem läuferisch. 13,37 Kilometer hat er in 90 Minuten zurückgelegt – deutlich mehr als jeder andere Spieler auf dem Feld. „Eine Wahnsinnsstrecke“, lobte auch Trainer Grammozis.

Schalke: Trainer-Lob für Florian Flick

„Flo war sich nicht zu schade, Löcher in der Defensive zu stopfen und Zweikämpfe zu führen“, erklärte Grammozis. „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht und war wichtig als Stabilisator. Der Gegner hat immer mit vier Spielern im Zentrum gespielt und wir konnten es nicht immer mit den drei Mittelfeldspielern abdecken. Er musste viel Pendeln, das hat er wirklich gut gemacht.“

Gut war auch Flicks Spiel mit dem Ball am Fuß. Auf der Sechs vor der Abwehr wusste Flick mit seiner Ruhe am Ball zu gefallen. Alles gelang dem 21-Jährigen spielerisch zwar noch nicht (77 Prozent angekommene Pässe), doch gerade bei seiner Vorlage auf Darko Churlinov zum 2:0 zeigte Flick, welche Qualitäten er hat. „Er hat mit dem Ball gute Lösungen gehabt, gerade in der zweiten Halbzeit“, lobte Trainer Grammozis.

Schalkes Florian Flick: Mit dem Ball stärker als Victor Pálsson

Genau diese guten spielerischen Lösungen sah man im Mittelfeld der Schalker in den vergangenen Monaten zu selten. Auf Flicks Sechser-Position ist bei den Königsblauen meist Victor Pálsson gesetzt. Der 30-Jährige ist Vize-Kapitän und gilt als Führungsspieler in der Mannschaft – spielerisch aber ist er limitiert. Pálsson arbeitet zwar daran, sein Spiel mit dem Ball am Fuß zu verbessern, doch sehr viele Großchancen konnte er in der laufenden Saison noch nicht kreieren. Zwei Tore konnte der Isländer bislang vorbereiten, aber gerade, wenn er den Ball bei Kontersituationen nach vorne treibt, hat Pálsson häufig noch Probleme. Als Typ „Abräumer“ liegen seine Stärken eher im Zweikampf.

Im Duell mit Paderborns Philipp Klement: Schalkes Florian Flick (rechts).
Im Duell mit Paderborns Philipp Klement: Schalkes Florian Flick (rechts). © firo

Schon am Samstag beim Spiel in Karlsruhe könnte Pálsson wieder eine Option für die Startelf sein. Eine Sehnenverletzung im Oberschenkel zwang den 30-Jährigen zur Zwangspause am Freitag. „Bei einem Endspiel hätte er spielen können“, erklärte Grammozis. „Wir wollten ihn lieber mal ein Spiel draußen lassen, bevor daraus eine Verletzung wird, die ihn mehrere Wochen lang beschäftigt.“ Am Montag trainierte der Mittelfeldspieler noch individuell, doch im Laufe der Woche soll er wieder ins Team-Training einsteigen.

Schalke: Flick hat Argumente für weitere Einsätze gesammelt

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Doch, ob es dann direkt wieder für die Startelf in Karlsruhe reicht? Noch ist das offen. Auch, weil Flick Argumente für eine erneute Aufstellung gesammelt hat. „Er muss weiter hart arbeiten und sich für Einsätze aufdrängen“, sagte Sportdirektor Rouven Schröder noch in der vergangenen Woche im Zuge der Vertragsverlängerung des Mittelfeldspielers. Nach zuletzt schwierigen Monaten mit wenig Spielzeit ist Florian Flick das gegen Paderborn zweifelsfrei gelungen.

„Flo hatte es zuletzt nicht leicht“, weiß auch Schalkes Torwart Martin Fraisl, der viel Lob für Flick übrighat: „Ich hatte einen Tag vor dem Spiel noch ein Gespräch mit ihm und habe ihm gesagt, dass er extrem mutig auftreten, Bälle fordern und in die nächste Linie spielen soll. Das hat er wahnsinnig gut gemacht.“ Auch Trainer Grammozis sagte nach dem gelungenen Spiel: „Ich freue mich wahnsinnig für den Jungen.“ Klingt fast, als könne sich Florian Flick schon bald auf weitere Startelf-Einsätze freuen.