Gelsenkirchen. Blendi Idrizi hat einen Stammplatz im umkämpften Schalke-Mittelfeld erobert. Trainer Dimitrios Grammozis hatte ihn vor neun Monaten entdeckt.
Ein Mann großer Worte ist Blendi Idrizi nicht. „Ich versuche, das Vertrauen zurückzugeben“, sagt der 23-Jährige über seine aktuelle sportliche Situation beim Zweitligisten FC Schalke 04. Dabei gibt es so viel mehr zu erzählen über den Mittelfeld-Ackerer.
Schalke trifft am Samstag auf Jahn Regensburg
Trainer Dimitrios Grammozis übernimmt das gern – und das nicht ganz ohne Stolz. Als in der vergangenen Saison der Abstieg bereits feststand und sich immer mehr Spieler verletzt abmeldeten, schaute sich Grammozis in der Knappenschmiede um. Dort fiel ihm vor allem einer auf. „Zum damaligen Zeitpunkt haben nicht viele damit gerechnet, dass ich Blendi in die Profiabteilung hochziehe. Als ich aber die U23 beobachtet habe, fiel er mir auf, weil er Sachen gemacht hat, die in der Regionalliga außergewöhnlich waren. Deshalb habe ich gesagt: Wir holen ihn hoch, damit ich ihn mir mal anschauen kann“, schilderte Grammozis am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Jahn Regensburg am Samstag (13.30 Uhr/Sky).
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Er gab Idrizi in den drei verbleibenden Saisonspielen im Mai gegen Hertha BSC (1:2) und Eintracht Frankfurt (4:3) sowie beim 1. FC Köln (0:1) sogar einen Platz in der Startformation. Gegen Frankfurt erzielte Idrizi sogar ein Tor. Aus Blendi, dem Mitläufer in der Regionalliga, dessen Vertrag ausläuft, war plötzlich Idrizi, Bundesliga- und später sogar Nationalspieler geworden. Denn auf sein Erstliga-Debüt folgte eine Einladung für die Auswahl des Kosovo. „Als er kam, habe ich gesehen, dass er Sachen verbessern muss. Er war zum Beispiel zu verspielt, hat eher das schöne Spiel bevorzugt“, sagte Grammozis.
Schalke: Idrizis Profivertrag gilt bis Juni 2023
Als es um die Kaderzusammensetzung für die Zweite Liga ging, war Idrizi bei Grammozis trotzdem gesetzt, er erhielt einen bis Juni 2023 gültigen Profivertrag. „Die letzten Wochen haben sich phasenweise angefühlt wie ein Traum“, sagte Idrizi kurz nach der Unterschrift.
Das ist Blendi Idrizi
Blendi Idrizi wurde in Bonn geboren und spielte bis zu seinem 20. Lebensjahr bei Klubs im Fußballverband Mittelrhein.
In der Jugend spielte er für Blau-Weiß Friesdorf, den Bonner SC, den TSC Euskirchen und den 1. FC Köln. Im ersten Seniorenjahr trug er wieder das Trikot von Friesdorf. Über Alemannia Aachen und Fortuna Köln ging es im Sommer 2020 zu S04.
Und noch ist der Traum nicht beendet. Grammozis bezeichnet Idrizi als harten Arbeiter. „Ihn musst du im Training nie anschieben – eher im Gegenteil, ihn manchmal bremsen. Er ist viel zielstrebiger geowrden, versuchen inzwischen nicht immer nur, alles gut aussehen zu lassen, sondern effektiv zu sein“, erklärt der Trainer.
Und Idrizi hat auf seiner Lieblingsposition – der Acht im Mittelfeld – sogar einen Stammplatz erobert. Nachdem er in der Anfangsphase der Saison mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, spielte er zuletzt viermal in Folge von Anfang an – und drei dieser vier Partien gehören zu den besten in dieser Saison. In den Spielen gegen Nürnberg (4:1), beim Hamburger SV (1:1) und bei Erzgebirge Aue (5:0) setzte Idrizi nicht nur spielerische, sondern auch kämpferische Akzente. „Er hat auf jeden Fall seinen Teil dazu beigetragen, dass es bei uns jetzt in die richtige Richtung geht. Momentan gibt es uns sehr viele Impulse“, sagt der Trainer.
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Idrizi verdrängte zuletzt sogar renommierte Spieler wie Kapitän Danny Latza und Dominick Drexler auf die Bank. Der Konkurrenzkampf ist groß, auch Dong-gyeong Lee möchte ihn nun verdrängen. Idrizi nimmt das locker: „Über diesen Konkurrenzkampf denke ich nicht großartig nach. Jeder gibt sein Bestes, wir alle geben Gas“, sagt er. Er ist eben kein Mann der großen Worte.