Gelsenkirchen. Simon Terodde ist im Sturm von Schalke 04 gesetzt. Doch wer erhält den zweiten Platz? Es gibt drei Kandidaten: Bülter, Churlinov und Pieringer.
Zehn Tage dauert das Transferfenster im Januar noch – bisher hat Schalke 04 zwei Defensivspieler verpflichtet. Den größten Bedarf hatten die Bosse im Dezember im Sturm ausgemacht. Doch mit großem Druck suchen die Königsblauen nicht mehr, denn auch ohne Neuen hat Trainer Dimitrios Grammozis vor dem Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue (Samstag, 20.30 Uhr/Sport 1 und Sky) die Qual der Wahl: Drei Stürmer wollen den Platz neben Simon Terodde (33).
Schalke: Terodde erzielt gegen Kiel sein 13. Saisontor
Es war eine Erkenntnis aus dem enttäuschenden 1:1 gegen Holstein Kiel vor einer Woche: Auch wenn Schalke ohne den im Dezember verletzten Terodde hervorragende Leistungen gezeigt hatte und schwer auszurechnen war, ist der Zweitliga-Rekord-Torjäger gesetzt. Als S04 strauchelte und ein 0:1-Fehlstart drohte, nutzte Terodde seine einzige Chance in der zweiten Halbzeit zu seinem 13. Saisontor. „Simon hat nicht das Laufvolumen anderer Stürmer. Aber er hat die Qualität, aus dem Nichts ein Tor zu erzielen“, schwärmte Grammozis nach dem Abpfiff.
Doch wer darf nun neben Terodde stürmen? Vor einer Woche hatte Darko Churlinov den Zuschlag bekommen. Der 21-Jährige hatte bereits vor der Winterpause in den Spielen gegen Nürnberg (4:1) und beim HSV (1:1) den Stammplatz und durch gelungene Dribblings und viele Abschlüsse auf sich aufmerksam gemacht. Doch viel Eigenwerbung betrieb Churlinov, Leihgabe vom VfB Stuttgart, gegen Kiel nicht. Er hatte lediglich 21 Ballkontakte, gewann nur 25 Prozent seiner Zweikämpfe.
In der 63. Minute musste Churlinov den Platz verlassen – für ihn kam Marius Bülter (28), der überraschend zunächst auf der Bank gesessen hatte. Bülter, in den ersten 18 Spielen sechsmal erfolgreich, hatte mit Terodde in der ersten Hälfte der Hinrunde eins der besten Sturm-Duos der Zweiten Liga gebildet. Dann ließ seine Leistung etwas nach, zudem fehlte er verletzt. Im Spiel gegen Kiel brachte er die Wende nicht. „Mich ärgert beides – das Unentschieden und dass ich draußen gesessen habe. Kiel war ein Ausrutscher, das muss man klar sagen“, erklärte Bülter frustriert.
Spielt er nun in Aue von Beginn an? Das ist möglich, denn von den drei Kandidaten ist er der körperlich stärkste. Und Trainer Grammozis hat oft erwähnt, dass es in Aue vor allem darauf ankommt, Zweikämpfe zu gewinnen. „Wir müssen alles abrufen, es wird in Aue sehr schwer – allein wenn man sich die Wettervorhersage anschaut. Von großer Kälte über Schneefall bis zu viel Regen kann alles dabei sein. Wir müssen auf alles vorbereitet sein“, sagte Grammozis.
Schalke: Marvin Pieringer wäre die Überraschung
Der Trainer könnte im Sturm aber auch für eine große Überraschung sorgen: Marvin Pieringer (22), der gegen Kiel eine Gelb-Sperre absitzen musste, ist wieder zurück. Vor der Winterpause hatte er Terodde vertreten und auch ohne eigenen Torerfolg einen guten Eindruck hinterlassen. Grammozis bezeichnete die Leihgabe des SC Freiburg als Option für die Startelf: „Ich finde, dass er es in der Zeit vor der Winterpause gut gemacht hat. Er hat zwar nicht getroffen, er hat die Bälle aber sehr gut festgemacht und uns dadurch die Möglichkeit gegeben, eine Spielfortsetzung vorzunehmen oder eine Verlagerung. Das war ein wichtiger Faktor.“ Pieringer hatte sein bisher einziges Tor zum 2:3 beim 2:4 gegen Darmstadt erzielt.
Dass Grammozis angesichts dieser Quantität sein Spielsystem umstellt und gleich drei Stürmer aufbietet, ist indes unwahrscheinlich. Er ist auf ein 3-5-2 festgelegt. Möglich wäre es, sagt jedenfalls Bülter: „Ich glaube, dass es auch mit drei Stürmern funktionieren würde.“ Bülter hat in seiner Karriere schon Linksaußen, Churlinov Rechtsaußen gespielt. Grammozis will aber Linksverteidiger Thomas Ouwejan nicht den Freiraum nehmen.
Und Bülter ist es auch egal, welche Strategie Grammozis für das Aue-Spiel wählt. „Ich will auch spielen, wenn wir mit zwei auflaufen“, sagte er. Seine Konkurenten dürften das genauso sehen.