Hamburg. Aus drei Topspielen im Dezember holte Schalke vier Punkte. Das spricht für Trainer Grammozis. Die Voraussetzungen waren schwierig. Ein Kommentar.

Anfang Dezember hatte es für Trainer Dimitrios Grammozis von Schalke 04 nicht gut ausgesehen. Wegen einer Corona-Erkrankung saß er in seinem heimischen Wohnzimmer. Dort sah er, wie sein Team durch ein 1:2 beim FC St. Pauli ins Mittelmaß der 2. Bundesliga abrutschte. Insgesamt neun Spieler fehlten - und dann standen auch noch zwei weitere Top-Spiele auf dem Programm. Zwei Wochen später aber geht Grammozis als großer Gewinner aus dem Jahresfinish hervor. Vier Punkte holte Schalke, ist nicht weit von den Aufstiegsplätzen entfernt. Grammozis ist, das zeigten die beiden Partien, aktuell der richtige Trainer für Schalke.

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Das hängt mit den Ergebnisse, aber vor allem auch mit den guten Leistungen zusammen. Beim 1:1 beim Hamburger SV zeigte sich, wie sich Schalkes Mannschaft unter Grammozis in den ersten 18 Spielen entwickelt hat. War sie beim 1:3 im Hinspiel noch in fast allen Belangen unterlegen und auf Einzelaktionen angewiesen, kam dort nur auf 27 Prozent Ballbesitz, drückte sie den HSV im Rückspiel in einigen Phasen an die Wand, verpasste lediglich wegen einer aberwitzig schwachen Chancenausbeute einen Sieg.

Eine Woche zuvor gegen Nürnberg war es beim 4:1 noch besser, beeindruckender sogar, gelaufen. Schalke kann auch Top-Gegner besiegen, in engen Partien offensiv auftreten. Bis zum Torfestival gegen Nürnberg war Grammozis diesen Beweis schuldig geblieben.

Schalke: Grammozis nach 14 Tagen Corona-Pause zurück

Außerdem zeigte sich in der Zeit von Grammozis' Abwesenheit, dass das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft intakt ist. Sie hielten intensiv über Telefon und Videoanrufe Kontakt. Der gegenseitige Respekt ist groß, wie aus internen Kreisen zu hören ist. Das war bei seinen Vorgängern Christian Gross, Manuel Baum und David Wagner nicht bei allen Spielern gegeben. Nicht nur Grammozis, auch die Spieler freuten sich sehr, als der Chef nach 14 Tagen Corona-Erkrankung auf den Rasen zurückkehrte. Und das war in Hamburg auch direkt auf dem Spielfeld zu sehen.

Grammozis hat Schalkes im Sommer neu zusammengestellte Mannschaft aber nicht nur weiterentwickelt. Sie ist fit für den Aufstiegskampf - kein Team in der Zweiten Liga erzielt mehr Tore in der Schluss-Viertelstunde. Spieler und Trainer halten zudem zusammen. Aus diesen Gründen erhält Grammozis zurecht das Vertrauen der Bosse und darf Schalke ins Trainingslager nach Belek und ins Jahr 2022 führen - geeignete Alternativen wären auf dem Trainermarkt ohnehin nicht verfügbar. 16 Spiele bleiben Grammozis noch, um aus S04 einen Wiederaufsteiger zu machen. Dann hätte er einen Platz im Schalke-Geschichtsbuch sicher.

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Doch auch wenn Grammozis aktuell der richtige Trainer sein mag - dass er deshalb seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag verlängern wird, ist noch lange nicht klar.

Ganz im Gegenteil. Sowohl Schalke als auch Grammozis wollen sich noch Zeit lassen mit ihrer Entscheidung. Sollte der Aufstieg am Ende der Saison doch nicht gelingen, ist es wahrscheinlich, dass sich die Wege trennen.