Gelsenkirchen. Nach der 1:2-Niederlage beim Herbstmeister FC St. Pauli ist Schalke 04 ins Zweitliga-Mittelfeld abgerutscht. Verdient. Ein Kommentar.
16 Spieltage sind in der 2. Bundesliga um - nur noch eine Partie fehlt, dann ist die Hinrunde beendet. Alle Mannschaften ziehen in dieser Phase der Saison ein Zwischenfazit, auch der FC Schalke 04. Um den Wiederaufstieg wollten die Königsblauen wenigstens mitspielen, immer in Tuchfühlung zu den Top 3 bleiben. Doch nach der 1:2-Niederlage beim Herbstmeister FC St. Pauli lautet das bittere Fazit: Schalke ist aktuell in der Zweiten Liga nur Mittelmaß. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Aktuell sieht es so aus, als müssten sich Fans auf ein weiteres Jahr im Unterhaus einstellen.
Schalke enttäuscht gegen die Teams von oben
Es genügt eine Statistik, um zu beweisen, warum Schalke aktuell im Tabellen-Mittelfeld genau richtig aufgehoben ist. Gegen sechs der ersten acht Mannschaften der Tabelle hat Schalke bereits gespielt - und fünf Partien davon verloren, die meisten verdient. Lediglich gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte blieb Schalkes Bilanz beinahe makellos.
Doch auch die Spielweise der Schalker ist aktuell nicht aufstiegsreif. St. Pauli und auch der aktuelle Tabellenzweite Darmstadt 98 spielen begeisternden Offensivfußball. Auch Verfolger wie Jahn Regensburg verfügen über eine eingespielte, technisch starke Mannschaft.
Immer noch betonen die Schalker, welch' großer Umbruch im Sommer stattgefunden hätte - der Großteil der Stammformation spielt aber bereits seit fünf Monaten zusammen. Und das in derselben Formation. Denn taktische Variabilität zeichnet Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis nicht aus. Mit Ausnahme eines Heimspiels gegen Aue (1:1) hielt er stets an seinem 3-5-2-System fest - selbst als nun in St. Pauli neun Profis fehlten.
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Schalke-Stürmer Terodde und Bülter nicht zu ersetzen
Doch was kann Schalke ändern, damit vielleicht doch noch die Wende Richtung Wiederaufstieg gelingt? Zunächst ist wichtig, dass die Leistungsträger fit bleiben. Simon Terodde und Marius Bülter, die eines der gefährlichsten Sturm-Duos der Liga bilden, sind nicht zu ersetzen. Das war in St. Pauli deutlich zu merken.
Dann muss Sportdirektor Rouven Schröder in der Winter-Transferperiode ein glückliches Händchen beweisen. Schalke ist im Gegensatz zu den Top-Teams kaum in der Lage, durch Einwechslungen ein Spiel zu drehen. In der Breite fehlt dem Kader die Qualität.
Und was kann Grammozis ändern? In der Zweiten Liga ist Schalke dafür bekannt, den Fokus auf eine stabile Defensive zu setzen - die stieß gegen die Spitzenteams St. Pauli, Darmstadt und Regensburg aber an ihre Grenzen. Die Offensive ist zu berechenbar. Fast sämtliche Angriffe laufen über den starken Linksverteidiger Thomas Ouwejan. Spielt Terodde, ist auch der Zielspieler einfach vorherzusehen. Möglicherweise muss Grammozis seine Strategie in der kurzen Winterpause etwas anpassen, wenn neue Spieler da sind. Schalke sollte offensiver werden, mutiger. Eine Weiterentwicklung ist nicht zu erkennen.
Schalke: Grammozis muss um seinen Job kämpfen
Für Grammozis geht es um den Job, sein Vertrag gilt nur bis zum Saisonende. Scheitert er in diesem Jahr am Wiederaufstieg - und danach sieht es aktuell aus - könnte spätestens im Sommer 2022 ein Trainerwechsel anstehen.